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Haßmersheim: Baugebiet "Nord III" - Grell wird es nicht werden

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Von Ursula Brinkmann

Haßmersheim. Es waren die nächsten Schritte im Verfahren, die zu tun waren, damit aus den Plänen für das neue Baugebiet "Nord III" an Haßmersheims Westrand Realität werden kann: den Flächennutzungsplan (FNP) ändern und zwei Bebauungspläne aufstellen. Im gleichen Zuge gab der Gemeinderat die beiden B-Pläne frei, auf dass sich Öffentlichkeit, Behörden und Träger öffentlicher Belange daran "frühzeitig beteiligen können". Die Zustimmung erhielten die Vorschläge der Verwaltung jeweils bei einer Gegenstimme, im Falle der Bebauungspläne auch bei zwei Enthaltungen.

Nach wie vor nicht einverstanden ist damit SPD-Rat Karlheinz Graner, der einmal mehr seine Ablehnung des Vorhabens begründete: "Hier vervespern wir in kürzester Zeit unsere ganze Entwicklungsfläche." Wie bereits in der Januar-Sitzung, plädierte Graner im Gegenzug für mehr Innenentwicklung in der 3700-Einwohner-Gemeinde. In eben jenem Flächennutzungsplan, vom Gemeinderat 2002 beschlossen, stünden zwölf Hektar als Entwicklungsfläche schon längst drin, argumentierte Bürgermeister Michael Salomo dagegen. "Dieser Plan ist bestandskräftig, den wollen wir erfüllen." Mit Nord III geht es um rund zehn Hektar. "Wir tun hier, was ohnehin vorgesehen ist." Auch heiße das nicht, dass es keine weiteren Entwicklungsflächen mehr in Haßmersheim und seinen Ortsteilen gebe.

Zur Forderung "Innenentwicklung" sagte Salomo, dass man hier versucht habe, mit Eigentümern zu verhandeln, doch keine Mitwirkungsbereitschaft da sei. "Ich kann nur Flächen entwickeln, die ich habe." Im FNP, der städtebauliche Entwicklungen langfristig steuern soll, gab es eine Teiländerung im Baugebiet Nord III und eine Berichtigung im östlich angrenzenden Räderweg-Areal. Erstere macht mit "Misch- und Sondergebietsflächenplanung" möglich, dass im südlichen Teil ein Lebensmittelvollsortimenter ansiedeln und ein Heim für betreutes Wohnen und Pflege gebaut werden kann.

Die drei Tagesordnungspunkte zum Nord-III-Gebiet berührten sich in den Fragen und Diskussionsbeiträgen der Räte. Ob man den Kreisel nicht dort hätte planen können, wo die Dölchenstraße in die L529 münde, wollte Christian Dorn (Freie Wähler) wissen, "damit nicht so riesige Asphaltflächen entstehen." Jürgen Glaser vom Mosbacher Ingenieurbüro IFK stimmte der umweltschonenderen Idee zu, verwies aber zugleich darauf, dass als Eigentümerin der Straße das Land sage, wo’s langgehe und auch, dass der Kreisel 40 Meter Durchmesser haben müsse. "Außerdem haben wir keine Einigung mit Eigentümern erreichen können", gab der Bürgermeister einen weiteren Grund an.

Glaser erläuterte Gemeinderäten wie rund zwei Dutzend Zuhörern im Bürgersaal nicht nur die FNP-Änderung, sondern auch die Bebauungspläne, nach deren Nutzung in "Versorgen" und "Wohnen" unterteilt. Er machte an einer Verfahrensübersicht deutlich, dass man von einem Satzungsbeschluss noch ein gutes Stück entfernt sei. Zuvor werden öffentliche wie private Belange "gegeneinander und untereinander" abgewogen.

Johannes Höfer (FW) meldete sich mit verschiedenen Anliegen zu Nord III zu Wort. Ob der Bebauungsplan nicht auch ganz anders hätte aussehen können oder der Frage, ob nicht ein abschnittsweises Vorgehen in der Erschließung sinnvoller sei? Bürgermeister Salomo machte darauf aufmerksam, dass es sich bei der Umlegung der Grundstücke, dem B-Plan und der Erschließung um teilweise parallel laufende, aber gänzlich unterschiedliche Angelegenheiten drehe, führte aber Kostenvorteile an, wenn man das Industriegebiet Untere Au und beide Teile von Nord III "in einem Aufwasch" erschließe.

Von der Gestaltung beider Nord III-Gebiete haben Planer und Verwaltungsspitze ziemlich genaue Vorstellungen und legen diese im textlichen Teil der Bebauungspläne fest. So sollen im Bereich "Versorgung" (4,1 Hektar) ausschließlich Flachdächer (mit Begrünung) und solche mit einer Neigung von maximal 20 Grad erlaubt sein. Im Wohngebiet (5,6 Hektar) hingegen ist es gerade umgekehrt; es werden nur Sattel-, Pult- und Walmdächer zugelassen. "Zu eng", befand Achim Küller von der SPD. Egal wie die Nutzung aussieht, werden in beiden Bebauungsplänen "grelle Materialien und Farben" ausgeschlossen, erfuhren Räte wie Bürger und konnten dabei auf grellfarbige Kunst im Sitzungssaal des Rathauses schauen…


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