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Waldbrunn: Kein Anschluss unter dieser Hausnummer?

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Von Heiko Schattauer

Waldbrunn-Schollbrunn. Anspruch und Wirklichkeit, Wunsch und Realität oder einfach "wenns mal wieder länger dauert". Ganz gleich, wie man es nennen mag: Die Kluft zwischen dem, was man gern hätte, und dem, was man hat, ist bei Familie Deuser im Waldbrunner Ortsteil Schollbrunn eklatant groß. Beharrlich müht man sich um Anschluss - vergeblich, seit nunmehr 18 Monaten. "Es geht nicht um Raketentechnik, sondern um einen einfachen Telefonanschluss", verdeutlicht Stephan Deuser, auf was man seit eineinhalb Jahren wartet. Nur allzu gerne würden der 37-Jährige, seine Frau Dorothee und Sohn Henry "erleben, was verbindet", wie es der Slogan der Telekom prophezeit. Unter ihrer Nummer haben sich allerdings noch immer keinen Anschluss...

"Wir ermöglichen unseren Kunden den Zugang zu den vielfältigen Möglichkeiten dieser Welt. Als vertrauenswürdiger Partner begleiten wir sie auf diesem Weg - und sorgen auch dafür, dass niemand zurückbleibt. Dafür steht die Marke Telekom." Stephan Deuser lacht. Den Humor hat er nicht verloren, auch wenn er den Versprechungen der Telekom zum Trotz irgendwie doch zurückgeblieben ist - und in seinem Haus in Schollbrunn keinen Zugang zu den vielfältigen Möglichkeiten dieser Welt findet. Den Schaltschrank im Technikraum hat er längst für alle Anschlüsse vorbereitet, nach langem Hin und Her findet sich auch der Hausanschluss für Telefonie und Co. in diesem Raum.

Telefonieren, Fernsehen oder im Internet surfen können die Deusers aber immer noch nicht bzw. nur mit Tricks: "Wenn wir den Range Extender aus dem Fenster hängen, kriegen wir ein bisschen was vom W-Lan der Nachbarn ab", erklärt Stephan Deuser. Im eigenen Haus wartet man nun seit Wochen darauf, dass die letzten Kabel zueinander finden, die Verbindung zur Welt tatsächlich final hergestellt wird. "Ich versteh es einfach nicht", sagt Stephan Deuser kopfschüttelnd: "Es gab und gibt eigentlich kein Problem."

Das Haus, das er und seine Frau gebaut haben, steht nicht im Nirgendwo. Sondern mitten im Bestand der Talstraße, Hausnummer 19a. Vom Gehsteig bis zum Technikraum sind es nur wenige Meter, bei der Herstellung aller weiteren Hausanschlüsse (Strom, Wasser) gab’s keinerlei Schwierigkeiten. Nur die Sache mit dem Telefonanschluss, die stellt die Geduld der Familie auf eine harte Probe.

Noch bevor sich auf dem Grundstück der Deuser überhaupt etwas getan hat, hatte man jenen Telefonanschluss schon beantragt. "Das war im Oktober 2016", erinnert sich Dorothee Deuser, "da war hier noch grüne Wiese." Die darauf zugesandten Formulare habe man umgehend ausgefüllt und der Telekom zukommen lassen, Anfang Dezember auch eine Bestätigung des Antrags erhalten. Danach riss die Verbindung erst mal ab: Da der Hausbau aber wie geplant stetig voranschritt, kam im Frühjahr 2017 zwangsläufig die Frage nach den Hausanschlüssen auf. Trotz zahlreicher Nachfragen bei Hotlines, Kundencentern und dem Telekom-Bauherrenservice war "keine verlässliche Auskunft" zu bekommen. Demnach wurden erst mal nur Wasser- und Stromanschluss hergestellt, damit es auf der Baustelle weitergehen konnte.

Nach etlichen weiteren Nachfragen nannte die Telekom einen Termin im September 2017, der sich aber mehrfach und bis in den Februar 2018 wieder verschob. Die technischen Arbeiten für den Anschluss seien aufwendiger als gedacht, wurde die Verzögerung wiederkehrend begründet. "Ich glaube, ich habe in dieser Zeit wirklich täglich beim Bauherrenservice angerufen", berichtet Dorothee Deuser. Erst über einen Mitarbeiter der Telekom in Mannheim kam sie dann ein Stück weiter: Im März kehrte die Baufirma, die im Jahr zuvor schon die anderen Hausanschlüsse hergestellt hatte, zurück und legte im Auftrag der Telekom tatsächlich das Telefonkabel von der Straße aus ins Haus. Nachdem eine örtliche Elektrofirma - "die haben sich umgehend gemeldet und sind auch zwei Tage später gekommen", so Stephan Deuser - noch zwei Anschlussboxen gesetzt hatte, schien es geschafft.

War es aber noch nicht. Und ist es immer noch nicht. Für die "Scharfschaltung" des Anschlusses muss nämlich noch ein Telekomtechniker sorgen. Doch das Licht am Ende des langen Verbindungstunnels in die Welt der vielfältigen Möglichkeiten ist für die Deusers erkennbar. Am 7. Juni soll er kommen, der Techniker, zwischen 8 und 13 Uhr. "Ich werde da sein und warten, jede Minute", verspricht Dorothee Deuser. Nach 18 Monaten Wartezeit kommt’s auf die fünf Stunden wohl auch nicht mehr an...


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