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Mosbach: Fußball-Fans trugen am Mittwoch Trauer

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Von Debora Gruhler und Alexander Rechner

Mosbach. Am Ende hat es doch nicht gereicht: Tausende Fans verfolgten im Stadtwerke-WM-Dorf im Großen Elzpark das historische Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland. Bis zuletzt hofften alle auf einen Siegtreffer. In Fußballmontur, mit Deutschlandfahnen, schwarz-rot-golden Blumenketten und anderen Accessoires fieberten am gestrigen Mittwoch in Mosbach die Anhänger mit ihrer Mannschaft mit. Die Einsatzkräfte der Polizei bezifferten gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung die Zahl der Besucher auf rund 2500. Der Platz vor der großen Leinwand war dicht gefüllt.Vergeblich drückten sie Jogis Jungs fest die Daumen. Fassungslos starrten die Besucher auf die Leinwand. "Ich bin sehr enttäuscht. Unsere Nationalmannschaft hätte ich besser erwartet", sagte Paul Wolf, der sich beim Heimweg über das frühe Ausscheiden der Elitekicker wunderte. Darin war er sich mit Lieselotte Reiter aus Mosbach einig, die bis zum Schluss an ein Weiterkommen von Toni Kroos und Co. glaubte. Immerhin stand gestern der noch amtierende Weltmeister auf dem Platz.

Zur Halbzeit war die Stimmung noch gut. Die Fans waren optimistisch. Friedlich und frohen Mutes freuten sich die Besucher über das gute Wetter, tranken ein kühles Getränk und waren gespannt auf die Partie gegen Südkorea. Elena Schramm und Lara Greß, die bisher jedes deutsche Spiel im WM-Fandorf geschaut haben, glaubten nach den ersten 45 Minuten noch fest an den Sieg der deutschen Mannschaft: "Hoffentlich fällt einfach ein Tor." Und trotz der frustrierenden ersten Halbzeit waren sie überzeugt: "Deutschland wird Weltmeister." Immer wieder hatten die Anhänger die Mannschaft angefeuert und auf eine Wende gehofft. Das Mosbacher Publikum begleitete jede Chance der deutschen Spieler mit lauten "Ahs" und "Ohs". Bis zur letzten (regulären) Spielminute war die Hoffnung der Fans noch deutlich zu spüren - alle glaubten an den Sieg des amtierenden Weltmeisters. Doch der Schock kam in der Nachspielzeit: Lauter Jubel, als das erste Tor von Südkorea zunächst wegen Abseitsstellung nicht gegeben wurde - lautes Stöhnen und entsetzte Gesichter nach der Entscheidung per Videobeweis zum 1:0 für die Mannschaft aus Südkorea. Als dann auch noch das 2:0 für Südkorea fiel, verließen zahlreiche Fans noch vor dem Schlusspfiff völlig niedergeschlagen das Mosbacher Gelände.

"Katastrophe" nannten Jan W. und Muart Y. die Leistung der deutschen Elf, sie seien "sehr, sehr enttäuscht". Zwar waren sie nicht davon ausgegangen, dass Deutschland seinen Erfolg aus dem Jahr 2014 wiederholen könne, die heutige Leistung von Jogis Jungs machte sie jedoch sprachlos. "Da kann man nichts mehr dazu sagen. Enttäuschung pur."

Auch Flo Z., der mit Frau und Freunden das Spiel im Großen Elzpark verfolgt hatte, wird an der Niederlage noch einige Zeit zu knabbern haben. "Ich verstehe einfach die Entscheidung nicht, so viel zu wechseln." Und er fragte: "Warum haben wir nicht mit der Startaufstellung von der letzten Partie gegen Schweden gespielt?" Mit dieser Frage ging er denn auch nach Hause.

Auch eine Gruppe von Jugendlichen war entsetzt: "Warum sind diese Spieler heute aufgelaufen?" Sie kritisierten dabei die Aufstellung und die Einstellung der Spieler. Allerdings schauten sie auch zuversichtlich in die Zukunft. Aus ihrer Sicht sei es nun der richtige Zeitpunkt, beim DFB-Team etwas zu ändern. Die Weltmeisterschaft wollen sie trotz des Ausscheidens ihrer Lieblinge weiter verfolgen. Auch zum Stadtwerke-WM-Dorf in Mosbach möchten sie nochmals kommen. Zumindest bei den Halbfinalspielen und beim Finale. Denn im Großen Elzpark hat es ihnen gefallen. Diese Auffassung teilten auch andere Besucher gestern Abend: "Hier ist es super, für alles ist gesorgt", erzählten zwei junge Frauen, die zum ersten Mal zum Public Viewing in den Elzpark gekommen waren.

Laut Angaben der Polizei gab es gestern Abend keine Vorfälle. Das Deutsche Rote Kreuz hatte neben mehreren kleineren Einsätzen auch eine Einlieferung ins Krankenhaus nach notärztlicher Versorgung zu vermelden. Einsatzleiter Adrian Junker resümierte: "Quer Beet war heute alles dabei".

Und dennoch galt für nicht wenige Fans: nach der WM ist vor der WM. Sie hoffen auf die Rückkehr einer starken deutschen Nationalmannschaft...


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