Von Alexander Rechner
Mosbach. Für große Irritationen sorgt die in der vergangenen Woche erfolgte Einrichtung von neuen Kurzzeitparkplätzen im Mosbacher Kapellenweg. Ralf Grasberger, der von dieser städtischen Maßnahme betroffen ist, spricht gar von einem "Schildbürgerstreich". Er habe auch schon mit seinen Nachbarn gesprochen, die ebenfalls darüber "verärgert" seien. Denn er und seine Nachbarn müssten nun unter der Woche zwischen 8 und 18 Uhr alle zwei Stunden zu ihrem Auto laufen und die Parkscheibe umstellen, wenn sie im Kapellenweg in der Nähe der Friedhofshalle ihr Fahrzeug abstellen wollen. Ein Zustand, den er so nicht hinnehmen will. Schließlich gebe es auch gehbehinderte Anwohner. Auch mit Vertretern der Stadt habe er bereits gesprochen und seinem Ärger Luft gemacht.
Joachim Weis vom städtischen Ordnungsamt begründet dagegen die neuerliche Maßnahme damit, dass der Kapellenweg "durchgehend von Dauerparkern zugestellt war". Mittlerweile habe man seitens der Stadt auch schon Modifikationen vorgenommen: Von 9 bis 16 Uhr dürfen die Autofahrer nun höchstens für zwei Stunden dort parken. Die Schilder wurden vor Kurzem ausgetauscht (am vergangenen Dienstagabend war auf den Schilder noch "werktags von 8 bis 18 Uhr" zu lesen).
Die Reduzierung dieses Zeitraums bringe nach Ansicht von Ralf Grasberger allerdings nichts. Die Parkfläche in der Dresdner Straße reiche für die Bewohner längst nicht aus. Sie sei meist zugeparkt. Ralf Grasberger fragt, warum man seitens der Stadt nicht einfach "mindestens 20 Bewohnerparkplätze ausweisen könnte". Dem entgegnet Weis, dass zwischen den einzelnen Häusern der ehemaligen Baumannsiedlung genügend Flächen vorhanden seien, um Stellplätze "ohne großen Aufwand" selbst anzulegen. Im Übrigen gebe es dort keinen "Parkdruck", stellt er klar.
Dem widerspricht allerdings Grasberger deutlich. Zum einen spielten auf den Grünflächen in der Wohnanlage immer wieder Kinder. Er schätzt die Zahl auf ungefähr 20 Mädchen und Jungen. Zum anderen müssten die Anwohner rund 2500 Euro in die Hand nehmen, um einen Parkplatz auf diesem Areal anzulegen. Unzumutbar für manche Bürger, sagt er.
Zumal aus Sicht von Ralf Grasberger nicht die Anwohner für die Situation im Kapellenweg verantwortlich sind. "Nicht wir haben diese Straße zugeparkt, vielmehr waren es Auswärtige, die dort den Tag über ihr Auto abstellten." Grasberger spricht dabei von Mitarbeitern der AOK und Studenten der Dualen Hochschule, die in Gebäuden der Johannes-Diakonie Mosbach unterrichtet würden. Dies habe er beobachtet. Wer sich letztlich hinter den Fahrzeugen verbirgt, konnte man vonseiten der Stadt nicht darlegen.
"Nach einer Anfrage im Gemeinderat gab es eine Verkehrsschau vor Ort", sagt Weis. Und dabei wurde festgestellt, dass der Kapellenweg "durchgehend zugeparkt" gewesen sei und für die Friedhofsbesucher oftmals der Platz nicht ausreichte. Damit sie ihre Fahrzeuge abstellen können, habe man in der Nähe der Aussegnungshalle rund zehn bis zwölf Kurzzeitparkplätze eingerichtet. Dabei hätte man auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität im Auge gehabt.
Jedoch finden Beerdigungen überwiegend zwischen 11 und 15 Uhr statt, unterstreicht Grasberger. Daher versteht er nicht, weshalb man den Zeitraum nicht weiter reduziere. Dagegen hebt Joachim Weis hervor, dass die Stadt den neuen Zeitrahmen von 9 bis 16 Uhr mit den Beerdigungszeiten abgestimmt hätte.
Im Übrigen habe man seitens der Stadt Mosbach "frühzeitig" den Hausverwalter über diese Maßnahme informiert. Es läge nun auch an den Wohnungseigentümern in der Dresdner Straße, für eigene Stellplätze zu sorgen.
Die Denkweise der Stadt verärgert Grasberger, der diesen "Schildbürgerstreich" so nicht akzeptieren möchte.