Von Peter Lahr
Schwarzach. Zu einem Mekka für Familienausflüge entwickelte sich der herbstliche Bauernmarkt im Schwarzacher Wildpark am Sonntag. Bei spätsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein waren die Parkplätze schnell gefüllt und ein wahrer Strom von Besuchern hatte nur ein Ziel.
Noch vor dem Tickethäuschen können die Gäste die Menagerie von Micha Reichert bewundern. Bär, Schwan, Adler und Kolibri gibt es hier als kettengesägte Holzunikate. Wer mit solch ausgefallenen Automobilen wie einem Fiat Topolino Belvedere von 1954 oder einem heckflossenverzierten Ford Fairlane angereist kam, der konnte auch direkt vor dem Haupteingang einen freien Parkplatz finden.
Nicht nur Oldtimerfans beginnen bei dem Anblick der Fahrzeuge schnell zu lächeln und betätigen die Auslöser von Handy und Kamera. "Hier ist ja die Hölle los", wundert sich eine Besucherin ob des Andrangs, der sich aber bald über das weitläufige Gelände verteilt. "Wir sind eigentlich nur wegen der Waffeln gekommen", berichtet ein Papa von seiner Motivation, während sich sein Gesprächspartner direkt an den Cannstatter Wasen erinnert fühlt - zumindest menschenmengenmäßig.
Vorbei an orange leuchtenden Kürbissen geht die Reise. Hier locken frische Kräuterbrote, da umschwärmen die letzten Wespen eine Vielfalt an Wildfruchtaufstrichen. "Wunder gibt es immer wieder", weiß der Sänger der SF-Band, die auf der Birkenhof-Terrasse zum Mitsingen animiert.
"Hast du gefühlt, wie weich der ist?", will ein Kind von seinem Papa wissen. Denn klar, die tierischen Bewohner des Wildparks erhalten an diesem Tag extra viele Streicheleinheiten. Kuschelig sind Esel und Minirinder. Nicht jedermanns Schönheitsideal entsprechen die beiden Kune Kune-Schweine aus Neuseeland. "Die sind ja voll hässlich", empört sich ein Mädchen, während der Bruder etwas anderes bemerkenswert findet an den Borsten von Waldemar und Frederick: "Wenn man da drauf dappst, dann staubt’s."
"Fast wie an Weihnachten" tönt es aus der Bastelecke. Da zeigt Jule den Kleinen, wie man aus Salzteig Ausstecherle formt. Das Besondere daran: Mittels Lebensmittelfarbe hat der Teig knallige Farben. Und wenn man die kleinen Kostbarkeiten zuhause eine Stunde lang in den Ofen legt, wird das Material so hart, dass es bestimmt niemand vor den Feiertagen anknabbert. Zum Knabbern und Schmausen gibt es eine reiche Auswahl. Ganz im Zeichen der Karotte steht dieses Jahr die Speisekarte. Flüssige Äpfel gibt es am Stand von Kirsten und Massimo Tagliarina direkt aus der Presse. Dort entsteht unter den neugierigen Augen zahlreicher Kinder aus Streuobstäpfeln fruchtig frischer Süßmost. "Das gehört zum Herbst einfach dazu und es ist spannend für die Kinder", finden nicht nur die Standbetreiber.
Die große Runde geht durch das Tal der Mufflons hinauf zu den beiden Dromedaren, die sich glücklicherweise bequemen und aus ihrem Stall heraus stolzieren. "Der beißt nicht", versucht ein Papa seinen Sohn zu beruhigen. Der hat schon den imposanten blauen Schaufelradlader des THW Neunkirchen im Blick. Die Technischen Helfer haben sogar XXL-Playmobilfiguren in ihren Reihen und bieten ein pfiffiges Wurfkegelspiel an. Eine ruhige Hand ist auch beim Aquarium von Vorteil, wenn die Münze im Schnapsglas am Boden ankommen soll. Schon 15 Besuchern sei das Kunststück gelungen, berichtet ein THW’ler verwundert. Einige spenden den Gewinn gleich. Gutes zu tun, kann manchmal auch ganz viel Spaß machen.