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Carsharing in Mosbach: Das geteilte Auto fährt jetzt doppelt

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Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Klaus Kühnel ist selbst das beste Beispiel dafür, dass ein Angebot Nachfrage erzeugen kann. "Am vergangenen Freitag habe ich das hier in Mosbach erweiterte Carsharing-Angebot genutzt und bin in den Toyota Yaris gestiegen." Seine Irritation, dass das Hybrid-Auto lautlos fährt und bei einem Automatikgetriebe der linke Fuß tatenlos ist, wich schnell. Denn der überzeugte Nahverkehrs- und Radwegexperte der Stadt ist vom Sinn des Autoteilens ebenso überzeugt.

Seit 20 Jahren gibt es in der Großen Kreisstadt nun bereits ein Teilauto (wir berichteten mehrfach), aktuell ist es ein Ford Kombi, dem nun der Kleinwagen mit Hybridantrieb zur Seite gestellt wurde. Die beiden Wagen sind Teil des Fuhrparks der "stadtmobil"-Gruppe, die in der Rhein-Neckar-Region 540 Autos vom Kleinwagen bis zum Bus in 24 Kommunen zur gemeinschaftlichen Nutzung anbietet. Wer bei "stadtmobil" mitmacht, hat Zugriff auf alle, ob in Mosbach oder Mannheim - sogar in Berlin, denn deutschlandweit stehen den "stadtmobil"-Kunden insgesamt rund 4000 Fahrzeuge zur Verfügung.

Dorothee Roos weiß und nutzt das. Vor 20 Jahren war die Vorsitzende des Vereins "Runder Tisch Energie Mosbach" Initiatorin des Carsharings in Mosbach und selbst beispielgebende Nutzerin. Sie und ihr Mann haben damals das eigene Auto abgeschafft. "Für mich ist das perfekt, extrem praktisch und flexibel." Geschickt kombiniert Roos die Möglichkeiten umweltbewussten Fortbewegens.

Von Anfang an ist auch die Mosbacher Stadtverwaltung Kundin; alle Mitarbeiter können das Fahrzeug dienstlich nutzen. "Jetzt sind es zwei", freute sich Oberbürgermeister Michael Jann und kam zur Vorstellung des neuen Teilautos zu Fuß vom Rathaus in die Bleichstraße, wo die beiden Fahrzeuge parken. Es freue ihn, so das Stadtoberhaupt, dass zum 20. Jubiläum das Angebot verbessert worden sei. So wie der Betreiber "stadtmobil" plädiert auch Jann für die Reihenfolge Angebot vor Nachfrage.

"So geht Auto heute!" steht auf den Türen des Toyota. Ein "stadtmobil"-Sprecher bekräftigte, dass man gewillt sei, das Fahrzeugangebot in Mosbach mit weiter steigenden Kundenzahlen auszubauen. In anderen Städten, beispielsweise Neckargemünd, nutzten "stadtmobil"-Kunden inzwischen sechs Autos. Man ist optimistisch, dass das auch in Mosbach die zukünftige Entwicklung sei.

Klaus Kühnel, der bei der Stadt Ansprechpartner für das Carsharing ist, wirbt für das erweiterte Angebot: "Wenn man erst mal die kleinen Hürden geschafft hat, die anders sind, als ins eigenen Auto einzusteigen und loszufahren, also das Anmelden, Reservieren, Abholen und Zurückbringen, dann bietet das Autoteilen eigentlich nur Vorteile - auch und besonders wirtschaftliche."

Carsharing ist eine Alternative zum eigenen Auto und lohnt sich für alle, die weniger als 10.000 Kilometer im Jahr fahren. Dabei müssen Nutzer nicht auf Komfort verzichten - im Gegenteil: Im Vergleich zu Autobesitzern haben Autoteiler mehr Zeit und weniger Ärger. Sie brauchen sich nicht um eine Kfz-Versicherung kümmern, keine TÜV- und Werkstattbesuche machen, nicht warten, nicht pflegen und haben doch stets ein nahezu neues Auto. Zur Auswahl steht nicht nur ein Fahrzeugtyp, der "stadtmobil"-Fuhrpark hält auch Transporter oder Kleinbusse bereit. Laut Studien ersetzt ein Carsharing-Wagen bis zu 20 private Pkw; damit bleiben der Metropolregion mittlerweile mindestens 5000 parkende Autos erspart, denn die meiste Zeit fährt ein Auto nicht, sondern es steht. Carsharing-Nutzer ersparen der Umwelt und den Menschen Lärm, Gestank und klimaschädliche Abgase. Da das Durchschnittsalter der "stadtmobil"-Flotte unter zwei Jahren liegt, also Fahrzeuge neueren Typs unterwegs sind, liegt auch deren CO2-Ausstoß 28 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Info: Wer mitmachen will, kann sich online bei www.stadtmobil/rhein-neckar.stadtmobil.de anmelden, erhält die persönliche Kunden-Zugangskarte und kann einsteigen, sofern nicht gerade zwei andere unterwegs sind.


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