Von Jörn Ludwig
Diedesheim. "FFG treibt Integration voran und bereitet Reorganisation der europäischen Aktivitäten vor", war dieser Tage eine Presseinformation der "FFG Europe & Americas" betitelt, zu der auch die FFG Werke GmbH in Diedesheim (ehemals Maschinenfabrik Diedesheim / Hüller Hille) gehört. So harmlos sich diese Überschrift liest, so bitter ist der Inhalt der Mitteilung: Der Standort Diedesheim soll geschlossen werden. Der Belegschaft wurde die Hiobsbotschaft am Dienstag mitgeteilt.
Sich ihrem Schicksal zu ergeben, kommt für die 204 Mitarbeiter nicht in Frage: "Wir werden uns nicht kampflos geschlagen geben", betonte der Betriebsratsvorsitzende Uwe Wolf gegenüber der RNZ. Eine offizielle Mitteilung an die Arbeitnehmervertretung über die Schließungspläne lag gestern bei Redaktionsschluss noch immer nicht vor, daher sehen Betriebsrat und IG Metall auch keinen Anlass, Verhandlungen über eine Abwicklung des Betriebs aufzunehmen.
"Eine Schließung einfach hinzunehmen, ist für uns keine Option", ließ auch Gewerkschaftssekretär Manfred Hoppe keinen Zweifel daran, dass man sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die FFG-Pläne zur Wehr setzen werde. "Der Betrieb kann sehr wohl wirtschaftlich weitergeführt werden - man muss es nur wollen", sagte der Gewerkschafter gestern im Gespräch mit der RNZ.
Ende 2013 war das Diedesheimer Traditionsunternehmen vom taiwanesischen Mischkonzern "Fair Friend Group"übernommen worden, der damals "Sicherheit und Kontinuität" sowie "strukturelle Stabilität" versprach. Nur gut zweieinhalb Jahre später droht diese "Stabilität" nun in sich zusammenzubrechen. Die FFG macht keinen Hehl daraus, dass sie mit der beabsichtigten Schließung des Diedesheimer Werks ihren Profit steigern will - in eigenen Worten: "Ziel des Maßnahmenpakets ist es, Produktivität und Profitabilität [...] deutlich zu erhöhen. Mittel- bis langfristig will sich der globale FFG-Verbund unter den Top Drei der globalen Werkzeugmaschinenhersteller positionieren."
Um das zu erreichen, will man Produkte und Komponenten an jeweils darauf spezialisierten Standorten konzentrieren. Die bisher in Diedesheim gefertigten Produkte sollen "innerhalb der Gruppe verlagert werden" - nach RNZ-Informationen unter anderem nach China und Indien.
Doch statt über Sozialpläne und Versetzungen an andere Standorte zu verhandeln, wollen Betriebsrat und Gewerkschaft jetzt die Geschäftszahlen anfordern, um Alternativen für eine Standortschließung ausarbeiten zu lassen. Ein erstes Gespräch zwischen IG Metall und FFG-Personalleitung ist für Mitte nächster Woche anberaumt.
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