Quantcast
Channel: Mosbach
Viewing all 8199 articles
Browse latest View live

DHBW Mosbach: So weit wie der VW Käfer kommt das Elektroauto allemal

$
0
0

Von Frank Heuß

Mosbach. In Zeiten des Klimawandels und hoher Feinstaubbelastung in Ballungsräumen rücken abgasfreie Fortbewegungsmittel zunehmend in den Fokus. Emissions- und sogar weitgehend wartungsfrei sind Elektoautos, um die es derzeit im "Studium Generale" der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach geht, das sich an Interessierte aus allen Fachbereichen richtet. Um die 50 Zuhörer fanden sich zum Auftakt der Vorlesungsreihe "Reichweitenangst und Ladensäulenchaos?" im Audimax am Campus Lohrtalweg ein.

Vorgesehen waren zwei Vorträge in Form von Erfahrungsberichten aus unterschiedlichen Perspektiven. Den Anfang machte Laboringenieur Jürgen Eckert, der vom "Alltag mit dem Elektroauto zwischen Mosbach und Heilbronn" sprach. Eckert fährt selbst einen Renault "Zoe" und verglich die tatsächliche Reichweite des Elektroautos mit der von Benzinern. "Es hängt davon ab", schickte er voraus und benannte mehrere Faktoren von den Außentemperaturen bis hin zum Fahrverhalten, wie weit die Reise pro Aufladung gehen kann. Und dabei erweise sich: "Elektroautos kommen weiter, als man glaubt", so Eckert. Insgesamt liefere die Steuerungselektronik während des Energieverbrauchs präzisere Daten über die verbleibende Reichweite als herkömmliche Fahrzeuge .

"Die realistische Reichweite liegt etwa im Bereich eines VW-Käfers von 1972", stellte er einen groben Vergleich an. Für den Alltagsfahrer mache sich ein "E-Auto" mit seinen Vorzügen, die nicht zuletzt im geräuscharmen Fahrbetrieb lägen, bereits ordentlich - für Vielfahrer sei es hingegen momentan noch weniger geeignet, resümierte Eckert, der zuvor reichlich recherchierte technische Daten erörterte, die besonders die im Publikum vertretenen DHBW-Studierenden interessiert haben dürften.

Thomas Peter Müller, der Geschäftsführer der Netzgesellschaft Heilbronn Franken (NHF) ist und den Verein "Elektromobilität Heilbronn-Franken" als Präsident führt, referierte zu den infrastrukturellen Erfordernissen der Verbreitung elektronischer Mobilität. "Nicht als Ideologe, sondern als Praktiker" stünde er vor seinen Zuhörern, denen er von der Erschaffung eines kostengünstigen Netzes von Ladesäulen in der Region berichtete.

Ebenso ging er auf Grenzen der Netzbelastung und die Folgen bei Überbeanspruchungen ein, die bis hin zu Netzausfällen führen könnten. Um die Voraussetzungen für das heimische Aufladen einer Vielzahl von E-Autos zu schaffen, müssten von den Netzanbietern frühzeitig Vorbereitungen getroffen werden. Unzufrieden zeigte sich Müller, dass in China viele technische Entwicklungen umgesetzt würden, "während wir noch darüber nachdenken". Gründe seien im "größeren Handlungsdruck" und in Gegebenheiten des deutschen Marktes für Neuwagen mit überwiegend älteren Kunden zu finden.

Im Anschluss an die beiden aufschlussreichen Vorträge folgte eine ausgiebige Diskussionsrunde mit vielen Wortbeiträgen, die Prof. Dr. Rainer Klein, Leiter des Studiengangs Elektromobilität an der DHBW Mosbach, moderierte. Deutlich wurde dabei allerdings auch, dass im Auditorium ganz überwiegend Freunde der E-Autos saßen - für den klassischen Verbrennungsmotor wollte hier kaum einer eine Lanze brechen.

Dennoch blieben auch unangenehme Fragen: Welche Ökobilanz haben die verbauten Akkus? Wo werden sie hergestellt und später entsorgt? Welche Gefahren bergen Sie im Unglücksfall? Und was kostet diese Mobilitätsrevolution - vom drohenden Verlust von Arbeitsplätzen einmal abgesehen - die Autofahrer gerade im ländlichen Raum mit seinen oft weiten Wegstrecken tatsächlich?

Trotz zahlreicher Erkenntnisse schien am Ende viel Raum zu bestehen für weitere Vorlesungen zu diesem hoch spannenden Zukunftsthema.


Haushalt 2018: Elztal ist finanziell solide aufgestellt

$
0
0

Von Brunhild Wössner

Dallau. Zügig geht in der Gemeinde Elztal selbst ein so gewichtiger Tagesordnungspunkt wie die Haushaltsverabschiedung über die Bühne der öffentlichen Gemeinderatssitzung. In einer dreiviertel Stunde ist alles vorbei und einstimmig beschlossen, was bei der derzeitigen komfortablen Haushaltslage allerdings auch kein Wunder ist.

Der Zahlungsmittelüberschuss des Ergebnishaushalts in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro, der gegenüber dem Vorjahr ungefähr gleich geblieben ist, stärkt das Finanzpolster der Gemeinde. Aus der Investitionstätigkeit verbleibt per Saldo ein Finanzierungsbedarf von ca. 3,2 Mio. Euro (Vorjahr: 4,5 Mio.). Und der kann vollkommen aus liquiden Mitteln finanziert werden. Eine Kreditaufnahme ist somit nicht erforderlich, betrug doch der Zahlungsmittelbestand zu Beginn des Haushaltsjahres 2018 nahezu 14 Mio. Euro. Zum Jahresende hin wird der Zahlungsmittelbestand dann jedoch planmäßig um rund zwei Mio. abnehmen.

Die erneut hohen Investitionszahlungen von rund sieben Mio. Euro sind dadurch beeinflusst, dass an den "nur 365 Tagen" des Vorjahres, so Ratsmitglied Dominic Bergmann (CDU) später in seiner Rede, nicht alles abgearbeitet werden konnte. Bürgermeister Marco Eckl wies seinerseits daraufhin, dass nicht alle veranschlagten Investitionsmaßnahmen in vollem Umfang hätten ausgeführt werden können, was nun dazu führt, dass die noch benötigten Mittel für laufende Baumaßnahmen erneut zu veranschlagen sind.

Die wichtigsten Investitionsvorhaben im laufenden Haushaltsjahr stellen sich wie folgt dar: Der Erwerb von Grundstücken in den neuen Baugebieten mit rd. 630.000 Euro, Erneuerung der Elzbrücke im Industriegebiet Brühl-Neuwiesen mit rd. 400.000 Euro, Erneuerung der Luttenbachverdohlung mit rd. einer halben Mio. im Talweg. Den größten Brocken macht aber der Umbau und die Erweiterung der Kläranlage Neckarburken mit Verbindungsleitung nach Auerbach und Dallau sowie das Pumpwerk in Auerbach aus, was mit über drei Millionen Euro zu Buche schlägt. Aus Zuweisungen, Beiträgen und Vermögensveräußerungen kommen ca. 3,6 Mio. Euro zur Gegenfinanzierung zusammen, der Rest geht zu Lasten der liquiden Mittel.

Angesichts der sehr komfortablen Finanzausstattung verwundert es nicht, dass die Gemeinde Elztal mit ihren Hebesätzen bei Grund- und Gewerbesteuer verglichen mit Land und Landkreis deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Bei der Höhe des ordentlichen Ergebnisses bestehen noch gewisse Unsicherheiten, da die Vermögensbewertung noch nicht abgeschlossen und die Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2017 noch nicht erstellt ist.

Das Haushaltsjahr 2017 schließt jedenfalls besser als geplant ab. Hier wird sich das Ergebnis voraussichtlich um 1,1 Mio. Euro verbessern, da aus Steuereinnahmen und Finanzzuweisungen rd. 600.000 Euro mehr erzielt worden sind und die Ausgaben im Unterhaltungsbereich rund eine halbe Mio. Euro hinter den Ansätzen zurückblieben. Die Auszahlungen für Investitionen haben 2017 bei weitem nicht die veranschlagte Höhe erreicht, so dass 2018 noch viel zu tun bleibt.

Angesichts der soliden Haushaltsverfassung lobten die Sprecher der Fraktionen unisono das "vorausschauende Handeln" von Gemeindeoberhaupt Eckl und der Verwaltung. Zwar habe man die Prioritätenliste der Investitionen im Vorfeld durchaus da und dort kontrovers diskutiert, aber dass die Investitionstätigkeiten nicht nur von Notwendigkeiten geprägt sind, sondern vielmehr Gestaltungsspielräume bestehen, ist nach Bergmanns Auffassung eine "komfortable Ausgangsposition". Er nannte in diesem Zusammenhang die Sanierung der Sporthallen in Auerbach und Muckental sowie die Sicherung des Grundschulstandorts. Auch die anderen Faktionen stimmten dem Haushalt vollumfänglich zu und bedankten sich ihrerseits für den gut ausgearbeiteten Haushaltsplan.

Für den aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Gemeinderat Georg Zahn rückt Reinhard Schober auf der Liste der Freien Wähler nach. Er übernimmt auch Zahns Funktion im Technischen, Verwaltungs- und Finanz-, Umlegungs- und Sanierungsausschuss. Des Weiteren wird er Mitglied im Kuratorium des Kindergartens in Dallau.

Einen Zuschuss von 3500 Euro zur Anschaffung eines Mähers für den Natur- und Umweltschutzverein Elztal gewährte das Gremium einstimmig. Um eine kommunale zukunftsfähige IT-Neustruktur zu gewährleisten, treten verschiedene Zweckverbände auf Landesebene der Datenzentrale Baden-Württemberg bei und werden zum Gesamtzweckverband "4IT" vereinigt. Elztal ist Mitglied im KIVBF und die Ratsmitglieder ermächtigten das Gemeindeoberhaupt, die notwendigen Handlungen zu unternehmen.

Zum neuen Stellvertretenden Kommandanten der Abteilungswehr Neckarburken wurde abschließend Dennis Schäfer für den wegen Wegzugs ausgeschiedenen Günther Weigel bestellt.

Arbeiter-Samariter-Bund investiert: Billigheim bekommt ein neues Seniorenzentrum

$
0
0

Sulzbach. (bx) Der interessanteste Teil der jüngsten Sitzung des Billigheimer Gemeinderats in der Festhalle Sulzbach spielte sich am Dienstagabend hinter verschlossenen Türen ab: Die Räte stimmten im nichtöffentlichen Teil der Sitzung dem Verkauf eines 6000 Quadratmeter großen Grundstücks im Mühlenweg an den Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg (ASB) zu, der hier ein Seniorenheim errichten und betreiben will.

"Es war und ist mir ein wichtiges Anliegen, dass neue Angebote im Bereich Seniorenwohnen vor Ort in unserer Gemeinde entstehen", freute sich Bürgermeister Martin Diblik über diese Entwicklung. Er berichtete von vielen Gesprächen, die er geführt habe, um das Seniorenzentrum auf den Weg zu bringen. "Mit dem ASB haben wir nun einen sehr renommierten Partner gewonnen."

Der Geschäftsführer des ASB Heilbronn-Franken, Rainer Holthuis, hob die langjährigen Erfahrungen im Bereich Betreuung und Pflege hervor: "Ältere Menschen möchten so lange wie möglich selbstbestimmt leben und gleichzeitig den Vorteil eines Anschlusses an die Gemeinschaft genießen - dieses Modell möchten wir auch in Billigheim umsetzen."

Erfreut zeigten sich nach der Ratssitzung auch die Fraktionssprecher. Daniel Fichter (CDU) lobte besonders die idyllische Lage am Schlosspark mit gleichzeitiger Nähe zum Ortskern. "Ein solches Angebot hat in unserer Gemeinde bisher gefehlt", betonte Markus Scheurig (Freie Wähler), und Gerhard Bauhardt (SPD) würdigte die lange Tradition des ASB als Selbsthilfeorganisation, deren Wurzeln in der Arbeiterbewegung liegen.

Die Planungen sollen am 17. April im Rahmen einer Bürgerversammlung im Michaelsheim vorgestellt werden.

Der öffentliche Teil der Sitzung begann mit einer Bürgerfragestunde. Hier beschwerte sich ein Frager heftig über den Straßenzustand der als Provisorium angelegten Umleitungsstrecke aus Richtung Mosbach. Bürgermeister Diblik versicherte, dass die Gemeinde versuche, eine bestmögliche Befahrbarkeit zu erhalten, diese aber wohl erst dann wieder gewährleistet werden könne, wenn die Umbaumaßnahme im Juli abgeschlossen sei.

Nach der Bekanntgabe von Grundstücksverkäufen, die in der letzten nicht öffentlichen Sitzung beschlossen worden waren, stimmten die Räte über die Vorbereitung der Erschließung des Baugebietes "Reutäcker" ab, deren Vergabe nach dem einstimmig gefassten Beschluss an die Firma PEG Mühlacker zum Preis von 55.852 Euro vergeben wird. Hierdurch werden die Grundstückspreise mit 1,72 Euro/qm belastet.

Die Vergabe der Erschließungsarbeiten für den zweiten Bauabschnitt im Baugebiet Schafgraben-Haagen III für 750.643 Euro an die Firma HTL Baugesellschaft erfolgte bei einer Gegenstimme.

Anschließend erläuterte Britta Reinmuth vom Bauamt die Maßnahmen, die zur Sanierung der Grundschule Sulzbach vorgenommen werden müssen, da an der hinteren Außenwand Niederschlagswasser eindringt. Hier erhielt die Firma Kispert Bau aus Limbach einstimmig den Auftrag, die Sanierung für 85.775 Euro vorzunehmen.

Bei der Abstimmung über die Vergabe diverser Gewerke im Rahmen des Anbaus einer Fahrzeughalle an das Feuerwehrgerätehaus in Katzental beschlossen die Räte einstimmig, die Rohbauarbeiten zum Angebotspreis von 47.937 Euro Euro an die Firma Metz aus Billigheim zu vergeben, während die Zimmer- und Dachdeckerarbeiten von der Firma Bechtold aus Roigheim für 22.094 Euro und die Blechnerarbeiten für 2367 Euro von der Firma Söhner aus Allfeld ausgeführt werden sollen.

Anschließend stand die Errichtung der Anstalt "Iteos" zur Debatte, bei der sich die bislang bestehenden Zweckverbände KDRS, Kiru und KIVBF zu dem Gesamtzweckverband "4IT" zusammenschließen werden. Der Zweck dieses Zusammenschluss ist es, eine dauerhafte Verbesserung von Leistungen wie Qualität, Service und Kosten unter Nutzung von Synergieeffekten im IT-Bereich zu erreichen. Hier wurde Bürgermeister Diblik beauftragt, die notwendigen Verhandlungen zu führen und dem Beitritt zum neuen Zweckverband zuzustimmen.

Nach einer Einladung zu einer Besprechung mit dem Handels- und Gewerbeverein und zu einer geplanten Waldbegehung gab er bekannt, dass in Kürze eine weitere Zuweisung von Asylbewerbern erfolgen wird.

Elztal-Dallau: Ausgebranntes Dachgeschoss stürzt ein - keine Verletzten

$
0
0

Dallau. (lah/pol) Bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur vier Tagen - am 17. März brannte zwischen Muckental und Rittersbach die Holzhütte einer Imkerin (es entstand Schaden in Höhe von 25.000 Euro) - musste am Dienstagabend die Freiwillige Feuerwehr Elztal zu einer Brandbekämpfung ausrücken. Gegen 18 Uhr war im Dachgeschoss eines zweistöckigen Wohnhauses in der Straße Geisrain ein Brand ausgebrochen. Die Ursache für den Brand in Dallau ist bislang unbekannt - als eine Möglichkeit wird ein technischer Defekt in Betracht gezogen. Beim Eintreffen der Feuerwehr am Geisrain stand das Dachgeschoss des Hauses bereits voll in Flammen - es konnte nicht mehr gerettet werden. Schon von Weitem sichtbar war die gewaltige Rauchsäule, die über dem Haus aufstieg.

Das Dachgeschoss stürzte wenig später ein und machte das Betreten des Hauses zunächst unmöglich. Die Feuerwehrleute versuchten währenddessen, das Übergreifen des Brandes auf das erste Obergeschoss zu verhindern.

Glücklicherweise forderte der Brand keine Verletzten. Gleichwohl standen die Bewohner unter Schock und wurden von vier Mitarbeitern des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes vor allem psychologisch betreut. Experten schätzen nach ersten Erkenntnissen den durch den Brand entstandenen Sachschaden auf rund 200.000 Euro.

Das Ausmaß des Brandes spiegelt sich auch in der Zahl der Einsatzkräfte wider. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kämpften 72 Feuerwehrleute gegen eine Ausbreitung der Flammen. Zwölf Feuerwehrfahrzeuge waren im Einsatz, darunter fünf Großfahrzeuge. Der Freiwilligen Feuerwehr Elztal standen die Kameraden der Mosbacher Wehr tatkräftig zur Seite. Sie waren mit drei Fahrzeugen (darunter ein Drehleiterfahrzeug) ausgerückt. Elztals Bürgermeister Marco Eckl war kurze Zeit nach Brandmeldung vor Ort und zeigte sich bestürzt über das Geschehen. Er lobte jedoch - wie auch Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr - das schnelle und routinierte Eingreifen der Wehren.

Mit zwei Fahrzeugen waren zudem Beamte des Polizeireviers Mosbach vor Ort. Da eine Löschwasserversorgung vom Elzbach aus in Richtung Geisrain aufgebaut wurde, kam es auf der teilweise gesperrten Bundesstraße 27 zu Behinderungen und Stauungen.

Sexueller Missbrauch in der JVA Adelsheim: Psychologierätin freigesprochen

$
0
0

Mosbach. (mlo/schat) Mit einem Freispruch endete am heutigen Donnerstagnachmittag der Prozess gegen eine 33-jährige Psychologierätin, der die Staatsanwaltschaft Mosbach in sechs Fällen "sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen" vorgeworfen hatte. Die Angeklagte selbst behauptete hingegen, der betroffene junge Häftling, der sich bei ihr in Sozialtherapie befunden hatte, habe sie vergewaltigt. Seit Anfang März lief das Verfahren vor der Jugendkammer des Landgerichts Mosbach, von dem die Öffentlichkeit von Beginn an ausgeschlossen wurde. Für die Urteilsverkündung öffneten sich nun heute kurz die Türen des großen Saals.

Als ein "außergewöhnliches Verfahren" bezeichnete der Vorsitzende Richter am Landgericht Michael Haas den Prozess in seiner Urteilsbegründung. Denn sowohl die Angeklagte als auch der vermeintlich Geschädigte hatten den gesamten Prozessverlauf über geschwiegen. Der 17-jährige Inhaftierte war darüber hinaus nicht einmal persönlich anwesend, sondern hatte sich durch seinen Anwalt vertreten lassen. Da sich die beiden Betroffenen zu dem Fall selbst nicht äußerten, konnte lediglich auf Angaben aus den polizeilichen Vernehmungen zurückgegriffen werden. Demzufolge habe die Psychologierätin in Bezug auf den Geschlechtsverkehr von "Gewalt durch Festhalten und Niederdrücken" berichtet, wohingegen der 17-Jährige von "einvernehmlichem Geschlechtsverkehr" gesprochen habe.

Doch weder der Vergewaltigungsvorwurf der Angeklagten noch der Missbrauchsvorwurf der Staatsanwaltschaft Mosbach konnte nachgewiesen werden. Letztere wollte sich heute zum Urteil nicht äußern, es bestehe zunächst "interner Klärungsbedarf". Auf Nachfrage teilte der stellvertretende Pressesprecher Florian Sommer lediglich mit, dass man prüfe, ob man Rechtsmittel einlegen werde.

Bei der Urteilsbegründung ging Richter Haas auch auf die Befangenheitsvorwürfe der Verteidigung ein. Die hatte einen "Justizskandal" gewittert, da die Pressestelle des Landgerichts vor Prozessbeginn eine Mitteilung mitsamt möglichem Tathergang herausgegeben hatte, das Gericht dann aber die Öffentlichkeit ausschloss. Das sei bei einem Verfahren gegen einen jugendlichen Geschädigten der Regelfall und vom Gesetzgeber ausdrücklich so vorgesehen, betonte Richter Haas.

Mosbach: Eisenbahnstraße nochmals voll gesperrt

$
0
0

Mosbach. (RNZ) Die Eisenbahnstraße wird ab dem morgigen Samstag bis einschließlich 7. April nochmals voll gesperrt. Zwischen den Einmündungen der Anton-Gmeinder-Straße und Brühlstraße erfolgen in der ersten Woche der Osterferien noch abschließende Arbeiten an der Gas- und Wasserleitung bzw. am Kanal. In der zweiten Ferienwoche erfolgen die Fräs- und Asphaltierungsarbeiten.

Der Verkehr in Richtung Neckarelz wird über die B27, Alte Neckarelzer Straße, Schlachthofstraße und Industriestraße umgeleitet. In der Gegenrichtung kann die Eisenbahnstraße bis zur Anton-Gmeinder-Straße befahren werden. Hier erfolgt dann die Umleitung über die Anton-Gmeinder-Straße und Alte Neckarelzer Straße.

Die Bushaltestellen Bahnhof/Bleichstraße, Telekom und Henschelberg werden in dieser Zeit nicht angefahren.

Mosbach: Stadt mietet Neckarelzer Wohnanlage

$
0
0

Mosbach. (ar) Für Diskussionsstoff sorgte die Anmietung der Wohnanlage in der Neckarelzer Römerhofstraße. Ursprünglich war das Objekt vom Landkreis für die vorläufige Unterbringung von Flüchtlingen errichtet worden. Nun wurde die Container-Anlage vom Neckar-Odenwald-Kreis für die Anschlussunterbringung freigegeben, damit die Stadt diese anmieten kann. Der Gemeinderat folgte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung und stimmte mit einer Enthaltung und einer Gegenstimme für die Anmietung der Anlage in der Römerhofstraße ab Anfang Mai. Der Mietpreis wird 2944,50 Euro/Monat betragen. Und in den fünf Wohnungen und 18 Zimmern sollen künftig anerkannte Flüchtlinge wohnen, hob OB Michael Jann hervor.

Zunächst hatten sich einige Ratsmitglieder zu Wort gemeldet. So hielt Stadtrat Frank Heuß (SPD) das betreffende Gelände für ungeeignet. Deutlich vertrat ebenfalls Stadträtin Irmgard Vehlow (CDU) ihre Position in der Diskussion: "Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den Nachbarn", sagte sie klar.

Darüber hinaus rückten auch andere Themen in den Fokus: Den Wachdienst und die Sauberkeit sprach Brigitte Valinski (SPD) an. Wobei Simone Bansbach-Edelmann, Leiterin des Ressorts "Finanzen und Immobilien" bei der Stadt, daraufhin erläuterte, dass es keinen Wachdienst mehr geben werde. Für die Sauberkeit im Inneren seien die Mieter und im Außenbereich die Stadt verantwortlich, legte sie zudem dar.

Nach Darstellung von Simone Bansbach-Edelmann habe die Große Kreisstadt die Pflicht, voraussichtlich 68 Menschen in diesem Jahr in der Anschlussunterbringung aufzunehmen. Beim Familiennachzug sei es allerdings schwer zu kalkulieren, aber derzeit geht man in der Mosbacher Stadtverwaltung von rund 30 Personen aus. Stadträtin Barbara Klein (AL) wollte wissen, wie lange die Laufzeit des Mietvertrages ist. Da es sich bei der Wohnanlage um Container handele und die nicht als dauerhafter Wohnraum ausgelegt seien. Der Mietvertrag sei auf unbestimmte Zeit ausgelegt, könne aber (mit entsprechender Frist) gekündigt werden, antworte Bansbach-Edelmann.

Den vielen Ehrenamtlichen, die dort gewirkt haben, dankte Stadtrat Friedolf Fehr von den Freien Wählern. Er schlug in der Diskussion vor, die Bewohner "gerade am Anfang mehr an die Hand zu nehmen". Überdies wollte Stadtrat Boris Gassert (CDU) wissen, ob man dort baulich etwas ändern müsse, was Simone Bansbach-Edelmann verneinte. OB Michael Jann hob abschließend hervor, dass es um "ganz normales Wohnen" ginge.

Acht Grundschulen in Mosbach: Zukunft oder Luxus?

$
0
0

Von Alexander Rechner

Mosbach. Die Schullandschaft in Mosbach mit den acht Grundschulstandorten soll zumindest bis zum Jahr 2020 nicht verändert werden. Dies beschlossen die Stadträte - bei drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen - in der jüngsten Sitzung des Mosbacher Gemeinderats am Mittwochabend. Ferner sollen die beiden Werkrealschulen zunächst fortgeführt werden. Bei diesem Schultyp jedoch erhielt Verwaltung gleichzeitig das Mandat, die Entwicklung weiter ständig im Auge zu behalten und eventuell erforderlich werdende Anpassungen frühzeitig in die Wege zu leiten.

Eine erfreuliche Nachricht hatte die Stadtverwaltung bei der Vorstellung des Gutachtens der Hildesheimer Planungsgruppe zur Schulentwicklung mit in ihrem Gepäck: Eine steigende Geburtenrate wird erwartet. Die Hildesheimer Planungsgruppe prognostiziert einen deutlichen Anstieg der Geburtenzahlen zumindest für die kommenden 15 bis 20 Jahre.

Worauf auch Oberbürgermeister Michael Jann einging, der den Mosbacher Schulstandort gut aufgestellt sah. Im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung stünde Mosbach u. a. mit acht Grundschulen, zwei Werkrealschulen und zwei allgemeinbildenden Gymnasien gut da. "Das ist für eine Stadt dieser Größer nicht der Regelfall", sagte OB Jann. Die Schulen zählten zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Daher müsste die Stadt nach seinem Dafürhalten die Hausaufgaben erledigen. Auch wenn die Stadt bei der Sanierung der Schulgebäude "vor großen Herausforderungen steht". Aber: "Wir bauen an der Zukunft Mosbachs", warb Jann.

Detailliert präsentierte Hauptamtsleiter Eckhard Boer sodann das in Auftrag gegebene Gutachten der Hildesheimer Planungsgruppe. Dabei legte er dar, dass nach einem Rückgang der Schülerzahlen in den vergangenen zehn Jahren um bis zu 22 Prozent nun eine positive Entwicklung folge. Danach sei in den nächsten 15 bis 20 Jahren ein deutlicher Anstieg der Kinderzahlen zu erwarten. Im Jahr 2017 seien 227 Mädchen und Jungen geboren worden (im Jahr zuvor waren es 225 Babys). Jedoch unterstrich der Hauptamtsleiter auch den "nach wie vor hohen Sanierungsstau" bei den Schulen.

Gerade bei der anstehenden Sanierung der Schulgebäude wünschte Fraktionsvorsitzender Josef Bittler für die CDU ein stärkeres finanzielles Engagement des Bundes und des Landes. Der Fraktionschef hob auch auf den Grundsatz "kurze Beine, kurze Wege" ab. Angesichts des Anstieges der Schülerzahlen soll laut Bittler keine Grundschule geschlossen werden.

Die Alternative Liste habe nie die Schließung einer Schule gewollt, unterstrich Fraktionsvorsitzende Elisabeth Laade. Die Stadträtin regte zudem an, dass der Arbeitskreis Schulentwicklung wieder regelmäßig tagen solle.

Dagegen sah Dr. Gunther Leibfried, stellvertretender Fraktionschef der Freien Wähler, die Stadt mit acht Grundschulen "sehr luxuriös" aufgestellt. Das Motto "kurze Beine, kurze Wege" dürfe nicht als Totschlagsargument missbraucht werden. Er erinnerte dabei an den vorhandenen Sanierungsstau.

"Wir fühlen uns in unserer Meinung bestätigt, keine Schule zu schließen", hob Hartmut Landhäußer, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, hervor. Das Thema sei aus seiner Sicht vom Tisch. Zudem rechnet er mit Geldern vom Bund. Und darin war er sich mit OB Jann einig, der gute Chancen sah, in die Förderung des Bundes aufgenommen zu werden.

Stadtrat und Lohrbacher Ortsvorsteher Norbert Schneider (SPD) war über den Erhalt der Kurfürstin-Amalia-Grundschule in Lohrbach erfreut. Sodann sprach Stadtrat Werner Baier (CDU) die Investitionen für die Sanierungen an, ehe die Freien Wähler einen Antrag stellten. Die Fraktion wollte die Abstimmung nochmals vertragen. Allerdings folgten die Ratsmitglieder nicht diesem Ansinnen und lehnten mehrheitlich den Antrag auf Vertagung ab.


RNZ Mosbach: Wenn die Redaktion kommunalpolitisches Kompetenzzentrum wird

$
0
0

Von Heiko Schattauer

Mosbach. So viel geballte kommunalpolitische Kompetenz und Erfahrung gab’s in der Redaktion der Rhein-Neckar-Zeitung in Mosbach wohl noch nie: Der Besuch der ehemaligen Bürgermeister aus dem Neckar-Odenwald-Kreis brachte unter der Woche die Redaktion an ihre Grenzen - zumindest räumlich gesehen. Zusammenrücken war also im RNZ-Pressehaus im Gartenweg angesagt, nicht nur im übertragenen Sinn.

Denn das Zusammengehörigkeitsgefühl im Neckar-Odenwald-Kreis ist den Altbürgermeistern auch im verdienten Ruhestand ein wichtiges Anliegen. Und jenes Gefühl will man in Form einer gemeinschaftsfördernden Berichterstattung auch weiterhin unterfüttern. Schnell war also klar: Die Bürgermeister a.D. waren nicht nur gekommen, um sich vor Ort ein eigenes Bild von der Redaktionsarbeit zu machen. Sondern auch, um zu vermitteln, was sie sich als Kommunalpolitiker und Neckar-Odenwälder - Ruhestand hin oder her - von "ihrer" regional verwurzelten Tageszeitung wünschen.

Allen voran ging da Ernst Hornberger: Der ehemalige Bürgermeister von Hardheim (von 1974 bis 1998 leitete er die Geschicke im Erftal) und Organisator des Redaktionsbesuchs im Mosbacher Gartenweg ist auch als Pensionär weiterhin ein glühender Verfechter des Kreisgedankens. Und will diesen möglichst intensiv auch von seiner Tageszeitung gepflegt und gefördert wissen.

Nachdem Redaktionsleiter Gerhard Layer die ehemaligen Bürgermeister über aktuelle Entwicklungen in der Zeitungsbranche und auch über manche Geschichte hinter der Geschichte informiert hatte, folgte der "Tagesordnungspunkt" Anfragen und Anregungen aus dem Gästekreis. Der wurde alsdann von den Kommunalpolitikern rege genutzt. Im konstruktiv-kritischen Austausch fanden die Anliegen der ehemaligen Rathauschefs oder ihrer Begleiterinnen auf direktem Weg den passenden Adressaten, sprich Redakteur.

Ganz exklusiv durften die Gäste dann schon am Nachmittag einen Blick auf die (fast) fertige erste Lokalseite werfen. Um bei der Lektüre der RNZ am nächsten Morgen festzustellen, dass die sich aus aktuellem Anlass dann doch noch einmal verändert hatte.

Der Austausch in der Redaktion war für die Bürgermeister der Veranstaltungsauftakt für das laufende Jahr. Unter dem Dach des Verbands baden-württembergischer Bürgermeister kommen die Ruheständler "acht- bis zehnmal im Jahr", so Ernst Hornberger, zusammen. Im April will man das Walldürner Möbelhaus "Fitz" unter die Lupe nehmen, im Juni das "Trainingscenter Retten und Helfen" auf dem ehemaligen Kasernengelände in Neckarelz besichtigen.

Unabhängig vom jeweiligen Ausgangspunkt werden in der Runde natürlich auch die Entwicklungen in den Gemeinden erörtert, die lange Zeit von den heutigen Ruheständlern angeführt worden waren. "Klar wird darüber diskutiert", sagt Ernst Hornberger. Ebenso wie über das, was im Kreis inzwischen zusammengewachsen ist oder vielleicht noch zusammenfinden muss.

"Earth Hour" in Mosbach: Der "Klimakümmerer" des Odenwalds

$
0
0

Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Am heutigen Samstag lenkt die zwölfte weltweite "Earth Hour" die Aufmerksamkeit auf das Thema Klimaschutz. Auch im Landkreis liefen und laufen mit Kinofilmen, Kleidertauschbörse und Licht-aus-Aufrufen Aktionen, mit denen das Bewusstsein geschärft werden soll, dass der Schutz des Klimas jeden Einzelnen ebenso angeht wie die Kommune, den Landkreis, die Weltgemeinschaft. Der Neckar-Odenwald-Kreis hat mit Sebastian Randig vor zwei Jahren einen eigenen Klimaschutzmanager eingestellt. Die Rhein-Neckar-Zeitung hat sich mit ihm im Vorfeld der "Earth Hour" unterhalten.

Wie wird man Klimaschutzmanager?

Von der Ausbildung bringe ich einen Studienabschluss in Umwelt- und Ressourcen Management sowie in Erneuerbaren Energien mit. Bevor ich in den Landkreis kam, war ich je fünf Jahre tätig als Entwickler und Gutachter in internationalen Klimaschutzprojekten.

Lässt sich Klimaschutz überhaupt managen?

Klimaschutz ist eine langfristige Aufgabe und ein langfristiger Prozess. Ich sehe mich als Prozessbegleiter, man könnte auch sagen: "Kümmerer".

Welches sind Ihre Aufgaben als Klimaschutzmanager des Landkreises?

Neben der Bilanzierung der Treibhausgasemissionen zeigt unser klimaschutzorientiertes Investitionsprogramm für die zwei wichtigsten Handlungsfelder Energieeinsparung und Regenerative Energien die kurz-, mittel- und langfristigen Potenziale auf. Anhand eines Maßnahmen-Kataloges sollen die ermittelten Potenziale realisiert werden. Dabei spielen die Bereiche regionale Wertschöpfung, Vernetzung regionaler Akteure, Senkung des Energieverbrauchs, energieeffiziente Gebäude und Ausbau erneuerbarer Energien die Hauptrolle.

Was heißt das konkret?

Beispiel Gülle-Biogasanlagen: Kreisweit hatten wir 2016 drei solcher Anlagen. In Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Landwirtschaft des Landkreises wurde eine Informations-Offensive gestartet. Mit Anlagenherstellern, der Genehmigungsbehörde und Finanzinstituten zeigten wir den Landwirten Praxisbeispiele und Potenziale auf. So ist es gelungen, die Anzahl der Gülle-Biogasanlagen im Landkreis deutlich zu erhöhen. Aktuell sind 14 Anlagen bereits gebaut oder im Genehmigungsprozess. Beispiel private Haushalte, denn sie sind in der Treibhausgas-Bilanzierung des Landkreises mit Abstand der größte Verursacher. Da bin ich unterwegs als Aufklärer und Vermittler.

Sie leisten Überzeugungsarbeit …

Genau! Es ist nicht immer leicht, denn beim Klimawandel handelt es sich um ein schwer zu fassendes, weitgehend abstraktes Phänomen, das in seiner Dringlichkeit noch nicht ausreichend wahrgenommen wird. Daher gilt prinzipiell: Wir brauchen für jeden Menschen eine Botschaft, von der er sich angesprochen fühlt. Und: Klimaschutz lässt sich nur gemeinsam mit vielen Akteuren umsetzen.

Wer sind diese, wen sprechen Sie an, mit wem kooperieren Sie?

Aktuell freue ich mich besonders über eine Kooperation mit dem Jugendgemeinderat Mosbach. Am Samstag findet im Rathaus Mosbach anlässlich der "Earth Hour" ein Kleidertauschmarkt statt, der das Thema "Nachhaltigkeit im Alltag" ganz konkret anpackt. Unsere Kooperationspartner sind hier die EAN, die BürgerEnergie Neckar-Odenwald und der Nabu Mosbach. Ganz wichtig ist die Zusammenarbeit mit den 27 Kommunen, die beispielsweise in der Reihe "Kommunaler Klimaschutz" regelmäßig über Förderprogramme beraten werden. Um die Unternehmen zu erreichen, arbeiten wir mit den verschiedenen Landesprogrammen, über die eine kostenfreie Erstberatung angeboten wird. Natürlich sind Energieberater, Planer und Handwerker wichtige Ansprech- und Kooperationspartner.

Wo ist der Landkreis in Sachen Klimaschutz gut, wo gibt’s was zu tun?

In den wichtigen Kategorien "CO2-Emission pro Einwohner" und "Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien" nimmt der Landkreis im Landesvergleich einen der vorderen Plätze ein. Auf der anderen Seite zeigt der Vergleich große, noch ungenutzte Potenziale im Verkehrsbereich auf, sowohl was innovative Nutzungsmodelle wie Car-Sharing als auch die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität angeht. Prinzipiell gilt auch hier das Credo: vermeiden, verlagern, verbessern. Jeder Einzelne kann seine CO2-Bilanz verbessern, indem er oder sie für kurze Strecken das Fahrrad nutzt oder zu einem Spaziergang aufbricht.

Welche Ratschläge geben Sie den RNZ-Lesern anlässlich der Earth Hour noch?

Energiesparen, in dem man Wärmeverluste vermeidet, also ältere Gebäude dämmen. Regenerative Energien nutzen. Denn Solarstrom ist wieder interessant. Nach einigen Jahren rückläufiger Zubauraten ist in den Jahren 2016 und 2017 eine Trendwende eingeleitet worden, vor allem, was kleine Anlagen betrifft: Diese werden durch die seit Jahren konstante Einspeisevergütung und parallel fallende Systemkosten für ihre Besitzer wieder rentabel. Auch wie wir uns ernähren oder kleiden, hat Auswirkungen aufs Klima. Regional und saisonal erzeugten bzw. vermarkteten Lebensmitteln ist der Vorzug zu geben.

Und Sie selbst?

Zum einen wohne ich in einem frisch sanierten Gebäude mit Solaranlage auf dem Dach, noch dazu auf relativ geringer Wohnfläche. Ich setze überwiegend stromsparende Geräte ein, die mit Ökostrom betrieben werden. Bei Ernährung und Konsum versuche ich, die klimafreundliche Option zu wählen. Mittelfristig ist mein Ziel, klimafreundlicher mobil zu sein, was im ländlichen Raum mit hohem Individualverkehrsaufkommen nicht einfach ist. Es läuft wohl auf ein mit Ökostrom betriebenes Elektrofahrzeug hinaus.

Limbach: Bürgermeisterwechsel im Zeichen der Herzlichkeit

$
0
0

Von Uwe Köbler

Limbach. Es muss schon was ganz Besonderes los sein, wenn sich an einem Mittwochabend knapp 600 Menschen in der Limbacher Sporthalle treffen und dort fast vier Stunden, immer wieder applaudierend, verweilen. Das ganz Besondere war an diesem Abend der "Machtwechsel" im Rathaus. Die Bürgerschaft aus allen Ortsteilen war anwesend, um "ihren Bruno" in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden und den Neuen zu begrüßen. "Der Neue heißt Weber" bekundeten deshalb nach einem "Danke Herr Stipp" auch die 37 Kinder der Rhythmikklasse der Grundschule Limbach und der Musikschule Mosbach, angeleitet von Simone Schäfer.

Der Auftakt zum festlichen Abend oblag dem Musikverein Wagenschwend, dirigiert von Gerhard Schäfer, der die "Hymn of Friendship" spielte. Und diese "friendship" (Freundschaft) war in allen Wort- und Musikbeiträgen spürbar. Durch den langen, aber nie langweiligen Abend führte der stellvertretende Bürgermeister Gerhard Noe, der dies souverän tat - bei allem Ernst auch mit der berühmten Prise Humor gewürzt.

An diesem Abend, der von Dank und Abschied, aber auch von Neugier und Freude geprägt sei, würdigte Noe zunächst die Arbeit von Bruno Stipp. Seit 1980 wirkte Stipp im Limbacher Rathaus, zunächst über 20 Jahre als Kämmerer, dann 16 Jahre als Bürgermeister. Dabei sei er vom sparsamen Kämmerer zum innovativen Gestalter geworden, so Noe, der viele Maßnahmen aufzeigte, die Stipps Handschrift tragen. 33 Millionen Euro wurden in den 16 Bürgermeister-Stipp-Jahren investiert, und dabei habe der Schultes immer den Blick fürs Machbare gehabt. "Es geht heute ein Freund, der immer Verständnis und Empathie für das Gegenüber hatte".

Vom Weg beziehungsweise "My way" sang danach Kenneth Zimmermann, der musikalisch zum Star des Abends avancierte, ehe Bruno Stipp zunächst das Lob bescheiden zurück gab. "Teamarbeit war stets wichtig", so Stipp, der aber nach 40 Jahren eine positive Gesamtwertung zog. Emotionale Dankesworte an alle Wegbegleiter folgten, ehe Stipp, der einen Bürgermeister mit einem Spielertrainer verglich, sein Fazit zog. "Bei allem Fleiß und Geschick habe ich auch Glück und die Unterstützung unseres Herrgotts gehabt", so Stipp, dessen Rede mit langen Standing-Ovations gewürdigt wurde.

Nach einem weiteren Lied des jungen Solisten erhob sich die Halle erneut, nun zur Verpflichtung von Thorsten Weber. Dem neuen Bürgermeister gab Gerhard Noe gleich mal eine Aufgabenliste mit auf den Weg, sagte aber auch die Unterstützung der Gemeinde- und Ortschaftsräte zu. Thorsten Weber, dem Stipp vorher die Amtskette übergeben hatte, nahm die Vorlage auf und dankte allen, die ihm mit dem guten Wahlergebnis das Vertrauen geschenkt hatten. Er habe für alle ein offenes Ohr, kenne als Mann der Praxis die Anforderungen und gehe hoch motiviert zu Werke. Weber lobte die Arbeit seines Vorgängers, werde aber versuchen, eigene Wege einzuschlagen. Am Ende geht es um das Wohl der Bürger, so Weber, der nicht nur mit dem Hinweis auf die zu erwartenden "Stipp-Visiten" und sein Leitmotto "wärd schö wär’n" seinen feinsinnigen Humor bewies.

Nach einem Lied der Kirchenchöre Krumbach und Limbach sowie des MGV Limbach (Leitung: Harald Stephan) eröffnete MdL Georg Nelius den Reigen der Grußwortredner. Ob die Zahl der Redner- es waren elf - ein Hinweis auf die aktiven Fußballerjahre von Bruno Stipp sein sollte, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall übertrafen sich die Sprecher mit ihren Lobeshymnen auf den scheidenden, aber auch auf den neuen Rathauschef. Stipp habe Limbach fit für die Zukunft gemacht, so MdL Nelius, und Weber werde das mit Elan weiter entwickeln. Landrat Dr. Achim Brötel sprach u. a. von zwei guten Freunden, die beide Fachmänner mit Lust am Gestalten und echte Problemlöser seien. Minister Peter Hauk bezeichnete Stipp gar als "Klassiker eines Dorfbürgermeisters" und lobte die Limbacher für das Votum zugunsten Webers.

Lobesworte zuhauf hatten auch Thomas Ludwig für die Bürgermeister-Kollegen sowie Jens Wittmann dabei, der beiden Kollegen viel Herz und Verstand bescheinigte. Roland Burger sprach von der Wehmut in Buchen über den Verlust eines tollen Kommunalpolitikers und der Freude darüber in Limbach.

Christian Amann dankte Stipp namens der Kollegen für das respektvolle Miteinander und die vielen leckeren Frühstücksbrezeln "Das war Spitze" intonierten da alle Kollegen aus Verwaltung, Bauhof und Schulen. Für letztere dankte Rektor Bernhard Klenk, während Pfarrer Ulrich Stoffers davon sprach, dass man Stipps christlichen Hintergrund immer spüre. Karl Wendel dankte für die Feuerwehren und bot Bruno Stipp eine späte Karriere als Feuerwehrmann an, während Linus Throm mit herzlichen Worten namens aller Vereine in den sieben Ortsteilen dankte. "Die Vereine haben sich immer anerkannt gefühlt", so Throm, und er hoffe, dass dies auch beim neuen Bürgermeister so bleibe.

Apropos Zukunft: Während Weber jetzt ja meist im Rathaus zu finden sein wird, erläuterte Stipp, dass es ihm nicht langweilig werden wird. Er sei ein hilfsbereiter Ehemann, aktiver Opa, singe weiter im Chor, besuche die Vereine und werde das Fahren mit einem E-Bike erlernen. Klar, dass die meisten Geschenke an diesem "für Limbach denkwürdigen Abend" (so Gerhard Noe zum Abschluss) einen Bezug zum Radfahren hatten. Luftpumpe, Ersatzrad und ein Helm zum Schutz der Frisur: Diesbezüglich fehlt dem "Alt-Bürgermeister" nichts".

Fahrenbach: Nach Frontalkollision kommt 67-Jähriger ums Leben

$
0
0

Fahrenbach. (pol/rnz) Zunächst war von einem Unfall mit vier Schwerverletzten die Rede, wenig später musste die Polizei dann vermelden, dass der Zusammenstoß zweier Fahrzeuge auf der Landesstraße L 525 bei Robern am Samstagnachmittag gar ein Todesopfer gefordert hat.

Gegen 13.40 Uhr war auf der Landesstraße zwischen Robern und Fahrenbach ein 67-Jähriger mit seinem Opel in Richtung Fahrenbach unterwegs gewesen, der laut Zeugenaussagen während der Fahrt immer weiter auf die Gegenfahrbahn geriet. Als ihm ein BMW mit (leerem) Pferdeanhänger entgegenfuhr, kam es zum folgenschweren Frontal-Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge.

Der Lenker des Opel wurde dabei lebensgefährlich, ein mitfahrender fünfjähriger Junge (offenbar der Enkel) schwer verletzt. Am späten Nachmittag musste die Polizei dann nachmelden, dass der 67-Jährige seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Auch die 25-jährige Fahrerin des BMW und deren 55-jähriger Beifahrer wurden bei der heftigen Kollision schwer verletzt.

Zur Unfallursache konnte die Polizei am Sonntag noch keine abschließenden Angaben machen, möglicherweise seien beim 67-Jähriger aber vor dem Zusammenstoß bereits gesundheitliche Probleme aufgetreten. Die wiederum dazu geführt haben könnten, dass der Opel auf die Gegenfahrbahn geriet.

Neben Einsatzkräften der Feuerwehr, der Rettungsdienste und der Polizei, war auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Die L 525 war zeitweise voll gesperrt.

Zeitumstellung: Die Bahn hat in Mosbach ihre eigene Zeit

$
0
0

Mosbach. (schat) War die Bahn nun ihrer Zeit voraus oder doch irgendwie wieder hinterher? "Eigentlich müssten die umgestellt sein, das sind doch Funkuhren", zeigte sich auch der Zugführer einer S-Bahn, die am Sonntagnachmittag am Gleis 2 des Bahnhofs in Mosbach Halt machte, halbwegs ratlos. Funk hin, Zeitumstellung her, die große Bahnhofsuhr blieb konsequent bei ihrer eigenen, der Winterzeit. Statt 14.05 Uhr, die Bahn war richtig pünktlich, zeigte der klassische Zeitmesser 13.05 Uhr. Sein Gegenüber auf Gleis 1 tat es ihm gleich, am Bahnhof in Mosbach hatte die Sommerzeit irgendwie eine Stunde Verspätung.

Die Gründe für die Verspätung der etwas anderen Art waren am Sonntag nicht in Erfahrung zu bringen. Den Fahrgästen am - der Sommerzeit entsprechend - sonnenstrahlerwärmten Bahnsteig dürfte ohnehin wichtiger gewesen sein, dass ihr Zug die zeitlichen Vorgaben erfüllen konnte. Zumal die kleine Digitaluhr im Display der Fahrgastinformationstafel über den Köpfen der Reisenden die korrekte (Sommer-)Zeit vermittelte. Zumindest an Gleis zwei - denn auf der gegenüberliegenden Seite wies das gleiche Display 23.13 Uhr aus. Und zwar dauerhaft.

So oder so, alles hat offenbar seine Zeit, auch wenn sie umgestellt wird. Und bei der Deutschen Bahn gehen die Uhren eben auch mal anders, nach der eigenen Zeit.

Limbach: Warum der Balsbacher Künstler Barber über Schwarz-Malerei schreibt

$
0
0

Von Ursula Brinkmann

Balsbach. Mit der so genannten Schwarzen Kunst hat alles angefangen bei Wilfried Georg Barber, denn als 15-Jähriger machte der gebürtige Kölner eine Lehre als Schriftsetzer. Gleich danach wechselte er an die Kölner Werkschulen und studierte dort Grafik, Kalligrafie und Malerei. Das Schwarze hat im Werk des gerade 77 Jahre alt gewordenen Künstlers stets einen Platz gehabt. Seit gut einem Jahr allerdings ist die Farbe Schwarz in den Mittelpunkt seines Interesses gerückt; wohl zwei Dutzend Bilder huldigen der "Farbe des Lichts".

Diese Definition stammt von dem französischen Maler Pierre Soulages. Barber zitiert ihn ganz am Anfang eines Büchleins, das er nun in den "Folio-Editionen" herausgegeben hat. Es trägt den viel sagenden Titel "SchwarzMalerei".

Wie viel sich über die Farbe Schwarz und das Schwarze in Geschichte und Gegenwart, in der Kunst, der Literatur, im alltäglichen Leben sagen lässt, das offenbart Barbers kleines "Schwarzbuch", das seine "Gedanken zu der Farbe Schwarz" bündelt. Den Anfang macht ein Vorwort von Künstlerkollegin Ulrike Thiele, die das Italienische an und in Barber als "Zugangscode" wählt und das jüngste Buch des schreibenden Malers als "klein, stark… schwarz" beschreibt.

Dem Vergleich mit dem italienischen Heißgetränk folgen auf den nächsten 110 Seiten Betrachtungen und Entdeckungen, Wohlbekanntes und Neues rund um die unbunte Farbe Schwarz. Vermutlich wird nicht vielen Lesern bewusst sein, wie viel Schwarz unser Leben enthält. Barber hat es zusammengetragen, blickt in die Geschichte (in der 1809 der "Schwarze Herzog" Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Oels ein "Schwarzes Korps" aufstellte), streift durch Wälder und Fluren (wo der Jäger auf Schwarzwild schießt), bittet zu Tisch (wo Schwarzwurzeln mit Apfelsauce serviert werden (ob der in diesem Zusammenhang erwähnte Schwarzriesling dazu passt, sei dahingestellt), kennt sich aus in Flora und Fauna (Schwarzdorn und Schwarzspecht grüßen), blättert in der Literatur ("Schwarze Milch der Frühe") und lässt auch den Schwarzen Humor nicht zu kurz kommen.

Was die Farbe Schwarz dem Kunstschaffenden bedeutet, schreibt dieser auf Seite 51: "Sie eröffnet mir und dem unvoreingenommenen Rezipienten die Chance, dem Wesentlichen (…) nachzufolgen." Auch für Ulrike Thiele hat die "analysierende, strukturierende Farbe Schwarz in der Reduktion ihre große Bedeutung." Nebenbei ist das Büchlein ein Streifzug durch Barbers Schaffen, denn die darin gezeigten Bilder mit deutlich schwarzer Note, manchmal Noten, reichen von den ersten, aus schwarzen Lettern geschaffenen Kompositionen über hingetuschte Landschaftszeichnungen und die streng-konstruktiven Bilder der 80er-Jahre bis zu den freien Pinseltänzen der jüngsten Gegenwart.

Schon die Titel der Bilder verraten, dass Wilfried Georg Barber Schwarz als "attraktive, ja, bunte Farbe" versteht, die - so wiederum Thiele - den "bunten Farben in Barbers Werk den grandiosen Auftritt ermöglicht." Da ist die "Elegante Kraft" des Titelmotivs, der "Meditative Moment" eines 2017 entstandenen, fast komplett schwarzen Bildes oder die "Freundliche Innenbetrachtung", die ein zartes Rot hinter viel Schwarz und weniger Weiß durchleuchten lässt.

Dass das Schwarze in der Kunst gerade en vogue ist, belegt unter anderem die mit Erscheinen des Barber’schen Buchs fast zeitgleich eröffnete Ausstellung "Black & White" im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Sie zeigt mit Beispielen aus sechs Jahrhunderten, dass das zunächst eintönig Wirkende in Wirklichkeit enorm vielfältig ist.

Barbers "Schwarzbuch" ist - wie sein Atelier - seine Einladung, "dem schwarzen Bild offen zu begegnen."

Info: Wilfried Georg Barber: SchwarzMalerei, 120 Seiten, 14,50 Euro, zu beziehen über den Buchhandel oder über folio.editionen@t-online.de, ISBN: 978-3-00-059019-1.

Mosbach: Puppen, Puzzles, Playmobil bei der Spielzeugbörse

$
0
0

Von Peter Lahr

Mosbach. "Es ist bombastisch! Bei der Eröffnung um 10 Uhr war schon ein Run auf die Stände." Begeistert zeigt sich Organisator und Impulsgeber Herbert Bender am Samstagmittag über die Resonanz der ersten "Mosbacher Spielzeugbörse", die im Kultur- und Begegnungszentrum "fideljo" stattfand. 15 Anbieter lockten bis 13 Uhr bereits 200 Besucher an. Zwei der drei Euro Eintrittsgeld wurden als Verzehr- bzw. Getränkegutschein angerechnet.

"Nach der erfolgreichen Schallplatten- und CD-Börse, die bereits in die fünfte Runde geht, habe ich mir überlegt: Was hat es in Mosbach noch nie gegeben?", erklärt Bender, wie er auf die Idee der Spielzeugbörse gekommen ist. Flohmärkte gebe es bereits "indoor" und "outdoor" und für Frauen. Nach der erfolgreichen Premiere unterstreicht Bender: "Einmal probieren wir es auf jeden Fall noch." Danach werde man weiter sehen. Nicht nur vom Angebot gebe es die "ganze Bandbreite". Auch von den Besuchern macht Bender "die breite Streuung" aus. Da gebe es Sammler, die nach ganz Speziellem Ausschau hielten, etwa nach Holzspielzeug oder Sammelfiguren. Dann auch einige "Schnäppchenjäger", die gerade vor Ostern nach günstigen Angeboten suchen. Und natürlich die dritte Gruppe, die Eltern mit Kindern. Diese stellten auch den Großteil der Anbieter.

"Ich habe nichts gefunden, ich verkaufe nur", erklärt Bender, der zusammen mit seinem Sohn einen großen Stand aufgebaut hat. "Die Kinder sind groß", da können sie sich gut von Playmobil & Co. trennen. "Das sammelt sich an", weiß Sohn Luca Bender. Einiges sei bei den Geschwistern von Hand zu Hand weitergegangen. "Ist schon gut was weggegangen", zeigt sich Luca zufrieden mit der Resonanz.

"Lego ging auch bei den Vätern - besonders die Star Wars Artikel." Sehr überrascht zeigt sich Luca vom ersten Verkauf des Tages: "Einen Star-Wars-Helm. Der war schon beim Aufbauen für 25 Euro verkauft." Im Vorfeld hat Luca für die großen Playmobil-Artikel die Preise recherchiert - und danach eine Liste angefertigt. "Handeln geht aber auch. Wenn jemand mehrere Sachen nimmt oder ein kleines Kind unbedingt etwas haben will", unterstreicht Luca mit Blick auf Drachenburg, Piratenschiff oder Flugzeug.

"Wir haben ein ganz kleines Zimmer mit unserem alten Spielzeug und haben zu dritt aussortiert", erläutern die flohmarkterprobten Geschwister Soul und Ian Schüßler. Sie haben viel Playmobil im Angebot. Aber auch Lego Technic. Ihre Preisvorstellungen sind weit gestreut. Von 50 Cent für Figuren bis zum teuersten Stück: 195 Euro möchte Ian für einen großen Lego-Technic-Frontlader mit Fernsteuerung haben. "Da habe ich über eine Woche dran gebaut", erinnert sich der 13-Jährige. Er will seinen Erlös in "Klamotten" investieren. Seine 17-jährige Schwester will das Geld für den Führerschein zur Seite legen.

"Kinderbücher gingen gut", sagt die zehnjährige Finja, an deren Stand auch Puzzles und Puppen zu finden sind. Ihren Verdienst will sie für ihr Hobby Reiten ausgeben. Auch ihre Mama findet das spezielle Angebot eine tolle Ergänzung zu den üblichen Basaren. "Und die Pizza ist gut", kommt Finja auf einen weiteren Vorteil des wettersicheren Platzes zu sprechen.

Nicht lang handeln muss der zehnjährige Max, als er ein Lego-Set entdeckt. Noch originalverpackt schlummert ein "Barc Speeder" von Lego Star Wars. 32 Euro investiert Max von seinem Taschengeld. "Das gibt es im Laden gar nicht mehr. So ein Set für 32 Euro ist ein Traum", freut er sich. Zusammen mit seinem Stiefvater Guido Willmann ist Max extra aus Heilbronn gekommen. Im Internet haben sie von der Börse erfahren - und wollen auf dem Rückweg noch eine zweite in Heilbronn besuchen.

Einen Bausatz für den neunjährigen Enkel hat Peter Schulz aus Neckarzimmern entdeckt. Den bringt dann der Osterhase. Flexibel zeigen sich Melanie und Sven Hagmann aus Neckarelz. Eigentlich suchten sie nach einer Spielkonsole. Da sie keine fanden, nehmen sie ein 1000-Teile-Puzzle mit Landschaftsmotiv und freuen sich schon auf die knifflige Aufgabe. Geht garantiert auch ohne Bildschirm.


Burg Guttenberg: Mit der Drohne einen mystischen Morgen einfangen

$
0
0

Von Heiko Schattauer

Neckar-Odenwald-Kreis. Nebel - für Filmemacher eine grauenhaft gute Formatvorlage, für Verkehrsteilnehmer eine Herausforderung, für Fotografen eine magisch-mystische Gelegenheit. Erst recht, seit es die Drohnenfotografie gibt und man mit technischer Aufstiegshilfe die Nebeldecke durchbrechen kann. RNZ-Mitarbeiter und Hobbyfotograf Thomas Kottal durfte dieser Tage einen überaus sehenswerten Durchbruch dieser Art feiern. Unweit der Burg Guttenberg ließ er im Morgengrauen seine Drohnen mitsamt Kamera daran aufsteigen - und rückte das mehr als 800 Jahre alte Gemäuer in ein ganz neues und gleichermaßen außergewöhnliches Licht.

Ganz zart und ohne jede Aufdringlichkeit schiebt sich Guttenberg - eine der letzten unzerstörten Stauferburgen in ganz Deutschland - aus dem morgendlichen Nebel, der vom Neckartal aus in die Region wabert. So geschützt wie sie in Kottals Momentaufnahme vom Nebel erscheint, hat sie sich seit ihrer Gründung Ende des 12. Jahrhunderts bis heute erhalten. Nichts ist zerschossen oder zerstört, auch wenn die Guttenberg - wie sich für eine echte Burg gehört - eine durchaus bewegte Geschichte vorweisen kann. Sie war stets bewohnt, wenn auch von unterschiedlichen Burgherren und -frauen. Seit mehr als 500 Jahren (!) ist das Anwesen im Besitz der Freiherren von Gemmingen, aktuell haben rund um den mächtigen Bergfried Bernolph Freiherr von Gemmingen-Guttenberg und seine Familie das Zepter in der Hand.

Vor dem Hintergrund der neuen Bild-Perspektiven interessant: Auch der Gründervater der Deutschen Greifenwarte, die Besucher seit 1970 auf der Burg Guttenberg besuchen können, war ein begeisterter Fotograf. Der international anerkannte und geschätzte Ornithologe Claus Fentzloff, der sich seit den 1960er-Jahren vor allem für die Raubvögel einsetzte, startete seine nicht alltägliche Karriere im Jahr 1948 als Tierfotograf. 70 Jahre später ist sein Wirken insbesondere auf der Burg Guttenberg in beeindruckender Form präsent. Unzählige Besucher jedes Alters kommen jedes Jahr nach Neckarmühlbach, um die wohl einmaligen Vorführungen mit frei fliegenden Adlern, Geiern und Eulen zu erleben. Die kreisen mal ganz dicht über den Köpfen der Besucher, bei guter Thermik aber auch ganz hoch am Himmel oder weit übers Neckartal bis in den Odenwald.

Wenn die eleganten Räuber der Lüfte starten, hat sich der Nebel meist schon gelichtet. Und doch: An der mystischen Morgenstimmung, die Thomas Kottal an der Burg Guttenberg festgehalten hat, hätte sicher auch Raubvogel-Vater und Foto-Enthusiast Claus Fentzloff (Ende 2017 im Alter von 93 Jahren verstorben) Gefallen gefunden.

Mosbach: Nach Ostern ist bei der Steyler Mission (vorerst) Schluss

$
0
0

Mosbach. (ar) Die Würfel sind wohl gefallen: Die Steyler Missionare stellen in Mosbach den laufenden Betrieb (vorerst) ein. Dies erklärte am Sonntagmorgen Pater Ivan Lobo, der seit 2016 Hausoberer in Mosbach ist, gegenüber der RNZ. Zuvor hatte er im Gottesdienst die Gläubigen darüber informiert, dass im Haus St. Bernhard ab Ostermontag keine öffentlichen Gottesdienste mehr gefeiert werden.

Diese Nachricht sorgte nicht nur unter den Gottesdienstbesuchern für reichlich Gesprächsstoff. Auch ein Mitbruder Lobos ergriff vor der Kirchengemeinde das Wort und machte seinem Unmut über diese Entwicklung Luft. Der Pater wolle sich nicht vorschreiben lassen, ob er Gottesdienste feiern dürfe. Um die Situation etwas zu beruhigen, verdeutlichte Lobo, dass einige Entscheidungen schon früher (vor seinem Amtsantritt) gefällt worden seien. Der Hausobere jedenfalls verlässt Ende April Mosbach. Wodurch vorerst nur noch ein Pater hier bleiben wird.

Viele katholische Christen spekulierten in den vergangenen Wochen über die Zukunft des Hauses St. Bernhard der Steyler Missionare. Die Prophezeiung, die Mosbacher Niederlassung stehe vor dem Aus, machte immer wieder die Runde. Und nun wird die Prophezeiung wahr.

"Ich bedauere diese Entwicklung sehr", sagte Hausoberer Lobo klar. Er selbst habe die Erlaubnis des Provinzialats in Sankt Augustin, an einem anderen Ort wirken zu können. Wie es letztlich mit dem Mosbacher Haus St. Bernhard weitergehen wird, entscheidet laut Lobo nun das Generalat in Rom. "Die Region werden wir trotzdem nicht verlassen", erklärte Pater Lobo, auch wenn es in Mosbach keine Niederlassung der Steyler Missionare mehr geben sollte.

Eine kleine Hoffnung besteht noch: Das Provinzkapitel, das im Januar tagte, hat beschlossen, die Immobilien in Mosbach nicht zu verkaufen, wie Lobo erläuterte. Eine Rückkehr der Steyler Missionare kann er sich durchaus vorstellen, aber mit einem anderen seelsorgerischen Auftrag. Gleichzeitig müsste der Orden Geld in die Hand nehmen, um die Gebäuden zu ertüchtigen, schränkte Ivan Lobo ein. Er berichtete dabei auch von Gesprächen, die man mit Verantwortlichen der Dualen Hochschule führe. Derzeit büffeln Studenten der Hochschule dort in angemieteten Räumlichkeiten.

In jüngster Vergangenheit hätten schon ein Bruder und drei Patres Mosbach verlassen. Überwiegend aus gesundheitlichen Gründen, wie Lobo ausführte. Bislang hatten die Patres die Krankenhausseelsorge übernommen. Jedoch sei damit seit Januar Schluss. Nun werde man schauen müssen, wie Rom entscheidet.

Obrigheim: Grünes Licht für den Haushaltsentwurf

$
0
0

Von Claus-Peter Jordan

Obrigheim. Die beherrschende Thematik der Märzsitzung des Obrigheimer Gemeinderats war die Beratung und Abstimmung über den Haushaltsentwurf für das Jahr 2018.

Als Sprecherin der Freien Wähler betonte Iris Bucher, dass mit dem Haushalt 2018 der Weg für viele Maßnahmen und Planungen in der Gemeinde geebnet werde. Der zeitnahen Bereitstellung von Betreuungsformen sowie Raumkonzepten im Bereich der Kindergärten als auch einer angemessenen Entwicklung der Obrigheimer Schulen müsse ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. Weitere Investitionsschwerpunkte seien die Sanierung der Asbacher Halle, Straßenbau- bzw. Hochwasserschutzmaßnahmen, die Schaffung von Wohnbauflächen im Gemeindegebiet, der Bau eines Einkaufsmarktes sowie die Realisierung des Seniorenzentrums durch einen Investor. Sie kündigte die Zustimmung ihrer Fraktion an.

Auch der Sprecher der CDU/Bürgerliste, Ingo Link, sagte, dass man sich über die äußerst positive Entwicklung der Finanzen freue. Jedoch bedeute dies auch deutlich höhere Belastungen in den nächsten Jahren aufgrund steigender Umlagen und enormer Investitionen, wofür man voraussichtlich tief in die Rücklagen greifen müsse. Es sei erforderlich, genau zu prüfen, wo wie viel investiert werden soll, was notwendig oder wünschenswert sei. Ein Schwerpunkt sei der Bereich Kinder und Jugend. Raumkonzepte für Schulen und Kindergärten seien gegenüberzustellen und zu bewerten. Maßnahmen für Schulen und für Kindergärten dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Notwendige Investitionen in Straßen- und Kanalsanierung werden hohe Geldbeträge erfordern, ebenso der Einkaufsmarkt wie auch neu zu schaffende Bauplätze und eine verstärkte Innenentwicklung des Ortes. Die Fraktion wolle dem Entwurf zustimmen.

In der Stellungnahme der SPD-Fraktion wies Bernd Knaus auf die Notwendigkeit eines Raumkonzeptes für das Schulzentrum hin. Zusätzlicher Raumbedarf könne nach Auffassung seiner Fraktion im Bereich des vorhandenen Pavillons durch einen Neubau gedeckt werden. Für Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Mehrzweckhalle in Asbach sieht seine Fraktion einen dringenden Handlungsbedarf und fordert eine Hallenbesichtigung, um sich ein genaues Bild über den aktuellen Zustand der über 40 Jahre alten Gebäudeteile machen zu können. Die SPD stellte deshalb den Antrag, dass über die im Haushaltsentwurf bereits vorgesehenen Mittel hinaus weitere überplanmäßige Haushaltsmittel für notwendige Baumaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Nach einer Zusage von der Verwaltung wurde der Antrag zurückgezogen. Die Fraktion stimmte dem Haushaltsentwurf zu.

Die positiven Zahlen im Ergebnis- und im Finanzhaushalt waren trotz zu erwartender höherer Belastungen in den Folgejahren Grund für eine einmütige Zustimmung des Gemeinderates zu dem Haushaltsentwurf für das Jahr 2018 und die ebenfalls vorgestellte Finanzplanung der Gemeinde Obrigheim bis 2021.

In weiteren Tagesordnungspunkten befasste sich der Gemeinderat mit Bauanträgen und Bauvoranfragen. Während die Mehrzahl der Anträge positiv beschieden wurde, versagte man der Errichtung einer Werbeanlage an der Hauptstraße das gemeindliche Einvernehmen. Eine Bauvoranfrage zur Errichtung von Trockenmauern auf einem Grundstück im Außenbereich des Naturschutzgebiets führte zu einer intensiven Diskussion. Da sowohl die Naturschutzbehörde als auch die Baurechtsbehörde das Vorhaben bereits als unzulässig zurückgewiesen hatten, mussten auch die Räte das gemeindliche Einvernehmen mehrheitlich versagen.

Marcel Mader ist seit Beginn dieses Schuljahres als Sozialarbeiter an den Obrigheimer Schulen tätig. Er stellte sich vor und informierte über seine sozialpädagogische Arbeit. Vonseiten der Verwaltung wurde ihm ein positives Wirken bescheinigt, weshalb man sich für eine weitere Beschäftigung aussprach.

Einkaufen in Mosbach: Erlebnismärkte starten gleich durch

$
0
0

Mosbach. (stm) Der Frühling kommt, ganz sicher. Auch wenn wir uns derzeit noch auf den letzten, kalten Metern der Winterzeit quälen müssen, bald blüht es wieder. Und mit dem Frühling startet in Mosbach auch die Erlebnismarktsaison. Der Infobroschüre, die schon an alle Haushalte der Region verteilt wurde, ist die Vielfalt an Gelegenheiten zu entnehmen, in der historischen Innenstadt auf Einkaufs- und Entdeckungsreise zu gehen. Jeder Markt bietet neben seinen attraktiven Ausstellerangeboten kurzweilige Unterhaltung, Kinderprogramm, Musik, Feines für den Gaumen und Führungen durch die historische Altstadt.

Neben den schon fast traditionellen Märkten wie dem Blumen-, Antik-, Kräuter-, Brot-und Kürbismarkt und den Kunsthandwerkermärkten im Frühjahr und Herbst trifft in diesem Jahr mit dem Mosbacher Schlemmermarkt und gleich drei Meet & Eat-Events am (Feier-) Abend Genuss auf Ambiente. Zweimaliges "Open-Air Kino unter den Sternen" sorgt für ein Markterlebnis der anderen Art. Auch Frühlingsfest und Kurpfälzer Erntefest stehen wieder im Veranstaltungsplan.

Die Mosbacher Erlebnismärkte, für deren Konzeption und Organisation das Citymanagement verantwortlich zeichnet, starten in diesem Jahr am 14. und 15. April mit dem Kunsthandwerkermarkt mit Französischem Markt. Das von "nsp eventtime" veranstaltete Streetfood-Festival öffnet und bewirtet bereits ab Freitag, 13. April.

Der Kunsthandwerkermarkt präsentiert den Besuchern die Vielfältigkeit von altem Handwerk und feinem Kunsthandwerk. Besonders für moderne Arbeiten, für Kreatives und Schönes, Deko-Objekte und Accessoires ist viel Raum. Ein Programm zum Staunen und Mitmachen lädt die ganze Familie an beiden Tagen ein, aktiv zu werden oder einfach nur beim Zuschauen Spaß zu haben. Die Mosbacher Fachgeschäfte haben am Sonntag ebenfalls von 13 bis 18 Uhr geöffnet und bieten die Möglichkeit zum frühlingshaften Einkaufsbummel.

Ausführliche Informationen zu den Veranstaltungen sind unter www.mosbach.de zu finden. In der Tourist Info und in den Mosbacher Geschäften liegen Infoblätter mit einem Überblick über das gesamte Erlebnismarkt-Angebot aus.

Pfalzgrafenstift Mosbach: Johannes-Diakonie baut Seniorenheim und schafft so Tatsachen

$
0
0

Von Heiko Schattauer

Mosbach. Es war das Mosbacher Thema 2017. Und wurde auch im neuen Jahr noch weiter diskutiert. Die Zukunft des Mosbacher Pfalzgrafenstifts bewegt(e) die Gemüter in Mosbach. Seit dem Sommer des vergangenen Jahres beschäftigt man sich mit dem Heim für den Herbst des Lebens, das - wie alle anderen seiner Art - aufgrund der Vorgaben der Landesheimbauverordnung (u.a. Einzelzimmer) vor großen Herausforderungen ob notwendiger Investitionen und Veränderungen steht. Lässt sich die Einrichtung in der Mosbacher Altstadt den Vorgaben entsprechend umbauen und wirtschaftlich betreiben? Macht eine Verlagerung des Seniorenheims in einen Neubau auf dem Areal der Johannes-Diakonie mehr Sinn? Wer soll die Zukunft des Stifts mitbestimmen?

Nur ein paar der Fragen, die sich in der lebhaften wie kontroversen Diskussion um das Pfalzgrafenstift seit Sommer 2017 gestellt haben. Seit Montag gibt es nun zumindest eine klare Antwort: Die Johannes-Diakonie Mosbach wird auf ihrem Areal in Eigenregie einen Seniorenheimneubau mit 90 Plätzen errichten und hat zugleich einen Kooperationsvertrag mit dem jetzigen Betreiber des Pfalzgrafenstifts, dem Verein "Diakonische Altenhilfe" geschlossen, der eine Übernahme der kompletten Mitarbeiterschaft für den Betrieb der (neuen) Einrichtung am neuen Standort gewährleistet. "Der am Pfalzgrafenstift laufende Betrieb wird zum 1. Januar in die Johannes-Diakonie übergehen", skizzieren Dekan Volkhard Krall (Vorsitzender des Vereins) und Dr. Hanns-Lothar Förschler (Vorstandsvorsitzender der Johannes-Diakonie Mosbach) die Planungen. Bis das neue Seniorenzentrum fertiggestellt ist, werde die Altenhilfeeinrichtung in der Mosbacher Altstadt weitergeführt. Aufgrund der gebotenen Perspektive sei dies mit der eigentlich zum Stichtag 1. 9. 2019 greifenden Landesheimbauverordnung vereinbar, so die Partner weiter.

Er sei "gottfroh", so Dekan Krall, dass man mit der Johannes-Diakonie einen Partner gefunden habe, der es ermögliche, eine Altenhilfe unter diakonischem Leitbild in Mosbach zu erhalten. Krall und seine Mitstreiter im Verein waren selbst auf die Johannes-Diakonie zugekommen mit dem Anliegen. Auch wenn der Dekan einräumt, sehr wohl "inhaltlich wie emotional" am seitherigen Standort des Pfalzgrafenstifts zu hängen, sagt er auch: "Die Standort-Diskussion hat mehr und mehr andere Belange überlagert." Bei der Diakonischen Altenhilfe sei man jedoch zum Schluss gekommen, dass die Verantwortung für die Mitarbeiter und die Bewohner die bedeutendste Rolle spielt.

Den aktuell ca. 75 Mitarbeitern könne man nun zusichern, dass ihre Arbeitsplätze dauerhaft erhalten bleiben. Und den Bewohnern des Pfalzgrafenstifts (derzeit etwa 90) könne man eine gesicherte, den Vorgaben entsprechende Perspektive bieten, erläutert Folkhard Krall. Ohne die, so Förschler und Krall weiter, sei eine Verlängerung des Betriebs am jetzigen Standort über den September 2019 - mangels anderer, belastbarer Alternativen - kaum möglich gewesen.

Ein Zusammenwirken zwischen Johannes-Diakonie und Stiftung Hospitalfonds (Eigentümer der Immobilie, in der sich das Pfalzgrafenstift befindet) wird es auf Sicht also nicht geben. Sobald der Neubau, der auf der Freifläche hinter den Werkstätten in Richtung Stadt entstehen soll, fertig ist, wird der Altenhilfebetrieb aus der Schlossgasse ausziehen.

Das wird allerdings kaum vor Sommer 2021 der Fall sein, denn auf den Verwaltungsratsbeschluss bei der Johannes-Diakonie zur Projektrealisierung in Eigenregie folgt nun erst einmal die konkrete Planungsphase. Dazu soll es im April/Mai eine sogenannte "eingeladene Mehrbeauftragung" geben. Das heißt, auf Altenhilfe spezialisierte Architekten sollen Entwürfe erarbeiten. Frühestens im Sommer 2019 rechnet Hanns-Lothar Förschler mit einem Baubeginn, dem sich eine mindestens 18-monatige Bauzeit anschließen dürfte. 12 Mio. Euro hat die JHD für den Neubau nach Landesheimbauverordnung veranschlagt. Die bringt mit Einzelzimmern und Nasszellen (für zwei Zimmer) eine "deutliche Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohner", wie Folkhard Krall betont, wird zugleich aber die monatlichen Kosten auch deutlich steigen lassen. Aufgrund einer höheren Investitionskostenpauschale sei von Mehrkosten von rund 400 Euro in einem nach gesetzlichen Vorgaben neu oder umgebauten Seniorenheim zu rechen, so Förschler: "Diese Steigerung hätte sich aber auch bei einem Umbau des Pfalzgrafenstifts ergeben." 11,6 Mio. Euro hatte man im Jahr 2016 dafür (bei einer Reduktion der Platzzahl von gut 90 auf 78) einmal veranschlagt.

Die Pläne sind inzwischen andere, die Johannes-Diakonie geht in Sachen Altenhilfe ihren eigenen Weg. Was nun mit dem eigentlichen Pfalzgrafenstift wird? Bis 2021 hat man nun (vonseiten des Hospitalfonds) wieder Zeit zum Überlegen ...

Viewing all 8199 articles
Browse latest View live