Waldbrunn. (hof) Mit einer Menge Zahlen musste sich der Waldbrunner Gemeinderat in seiner Märzsitzung befassen, standen doch der Haushalt, die Haushaltsplanung und der Wirtschaftsplan für die Wasserversorgung für das Jahr 2018 auf dem Programm. Bürgermeister Markus Haas verzichtete auf eine Haushaltsrede, sondern übergab das Wort dem Kämmerer Joachim Gornik, der das Gremium und die Zuhörer umfassend über die Haushaltsdaten informierte.
Gornik berichtete, dass der Ergebnishaushalt 2018 Erträge in Höhe von 11,32 Millionen Euro und Aufwendungen von 10,66 Millionen Euro aufweise, die Gemeinde somit ein Plus von 659.000 Euro erwirtschaftet habe. So veranschlagte das Rechnungsamt 650.000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen und einen um 320.000 Euro auf 2,57 Mio. Euro gestiegenen Anteil an der Einkommensteuer. Außerdem steigt auch der Umsatzsteueranteil um nahezu 16.000 Euro. Auch bei den Zuweisungen wie dem Sockelgarantiebetrag, der Investitionspauschale, den Schlüsselzuweisungen sowie dem Familienlastenausgleich vermeldete der Kämmerer nur Steigerungen, so dass hier 3,21 Mio. Euro prognostiziert werden.
Dem gegenüber stehen allerdings auch gestiegene Ausgaben. So sind die Personalaufwendungen durch Tariferhöhungen und die Schaffung von 3,7 neuen Stellen in der Kinderbetreuung gestiegen und mit 32,6 % der größte Aufwandsposten im Ergebnishaushalt.
Sach- und Dienstleistungen (Unterhaltung kommunaler Einrichtungen) fließen in Höhe von 1,86 Mio. Euro in den Haushalt ein. Die Steigerung (+293.000 Euro) dieser Kosten im Vergleich zum Vorjahr erklären sich zum einen durch Aufwendungen für den Unterhalt der Feuerwehrgerätehäuser in Strümpfelbrunn und Mülben, die Friedhöfe Strümpfelbrunn und Waldkatzenbach sowie des Abwasserkanalnetzes. 2,83 Mio. Euro fließen in diverse Umlagen. "Sonstige ordentliche Aufwendungen" (Geschäftsausgaben, Steuern, Versicherungen, ÖPNV etc.) fließen mit 560.000 Euro in den Haushalt ein. Nach wie vor sind Zinsen in Höhe von 107.000 Euro (-10.000 Euro) fällig.
Auch auf die Kostendeckungsgrade der verschiedenen Einrichtungen ging Gornick ein. So sei bei den Kindergärten ein Defizit in Höhe von 840.000 Euro (Kostendeckungsgrad 42,1 Prozent) zu erwarten, die Katzenbuckel-Therme belaste den Haushalt mit einem Minus von 656.000 Euro (Deckungsgrad 53,9 Prozent). Beim Bestattungswesen muss die Gemeinde 90.000 Euro zuschießen (Deckungsgrad 55,8 Prozent), für die Tourismusförderung 109.000 Euro (Deckungsgrad 35,5 Prozent). Gewinn (53.000 Euro, Kostendeckungsgrad 142,7 Prozent) erwirtschaftet dagegen der Gemeindewald.
Im so ermittelten Finanzhaushalt entstehe ein Zahlungsmittelüberschuss aus der Verwaltungstätigkeit in Höhe von 1,43 Mio. Euro, der für Investitionen zur Verfügung stehe, erläuterte Gornick.
Im Finanzhaushalt stehen 3,14 Millionen Euro an Auszahlungen für Investitionen. Damit liege man um 790.000 Euro über dem Ansatz des Vorjahres. Einzahlungen für Investitionen sind in einer Größenordnung von 1,6 Mio. Euro geplant, so der kommunale Finanzchef. Dies sei ein Zuwachs von 225.000 Euro.
Anschließend stellte Gornik die wichtigsten Investitionsvorhaben im Jahr 2018 vor. Als größtes Einzelprojekt mit 1,2 Millionen Euro in diesem Jahr stehe die Abwasserbeseitigung in der Talstraße im Haushalt. Weitere Maßnahmen sind der 1. Bauabschnitt der Rathaussanierung (500.000 Euro), Beschaffung eines Bauhof-Unimogs (140.000 Euro), Anschaffung eines Kindergartenbusses, Schaffung von Wohnbauplätzen, Ausbau der Kleinkindbetreuung, Attraktivierung des Katzenbuckels und die Sanierung des Bürgersaals Waldkatzenbach. Allerdings könnten diese Maßnahmen nur realisiert werden, wenn die eingeplanten Zuschüsse fließen, gab Gornick zu bedenken.
Da man trotz großer Investitionen weiter an der Konsolidierung und am Schuldenabbau arbeite, sinkt die Pro-Kopf-Verschuldung auf 587,40 Euro. Da allerdings im Wasserbereich höhere Ausgaben notwendig sind, die per Darlehensaufnahme finanziert werden, wie Gornik bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans der Wasserversorgung aufzeigte, steigt hier die Pro-Kopf-Verschuldung auf 538,29 Euro. Insgesamt ist also jeder Waldbrunner über die Gemeinde mit 1125,69 Euro verschuldet.
Nach dem für 2018 erwarteten Plus geht Gornick für die Folgejahre von negativen Ergebnissen aus. So erwartet er für das nächste Jahr ein Minus von 129.100 und 2020 sogar von 287.500 Euro. Im Jahr 2021 soll es mit einem Verlust von 5000 Euro wieder besser aussehen.
Nachdem Kämmerer Joachim Gornik seine Ausführungen beendet hatte, dankten die Fraktionssprecher Andreas Geier (CDU) und Norbert Bienek (SPD) für die zeitintensive Umstellung auf das doppische System. Beide signalisierten die Zustimmung ihrer Fraktionen. Für die UBW dankte Sophia König dem Rechnungsamt ebenfalls für die Erstellung des umfangreichen Zahlenwerks. Sie ließ das Gremium sowie die Verwaltung jedoch wissen, dass sie sich enthalten wird. Als Begründung nannte sie die fehlenden Zustimmungen der Ortschaftsräte bei den Investitionen sowie die lange eingeforderte, aber nicht erstellte Prioritätenliste zu Maßnahmen. Die restlichen UBW-Räte stimmten dem Haushalt zu.