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Billigheim: Sulzbacher Trinkwasser ist sauber

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Von Brunhild Wössner

Billigheim. Was war die Ursache für die Verunreinigung des Trinkwassers in Sulzbach,? Und welche Bakterien waren drin? Wie oft wird das Trinkwasser geprüft? Und was ist eigentlich ein Wasserschutzgebiet? Das waren die Fragen, die die Bürger(innen) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in der Gemeindehalle in Sulzbach bewegten. Zur Erinnerung: Ende September musste in Sulzbach das Wasser wegen Bakterienbelastung vorübergehend abgekocht werden. Das Thema "Trinkwasser" nahm deshalb sehr breiten Raum ein.

Zunächst erläuterten Vertreter der Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) die Wasserversorgung in Billigheim mit Blick auf die Trinkwasserqualität in Sulzbach. Marcel Rothenburger, Leiter Betrieb/Instandhaltung, ließ die Vergangenheit Revue passieren. So hatte ein Probe, die am 24. September seitens des Gesundheitsamtes entnommen worden war, am 26. September ergeben, dass sich Escherichia Coli-Bakterien, coliforme Keime und Enterokokken im Wasser befanden.

Daraufhin wurde sofort ein Abkochgebot erlassen, was völlig richtig gewesen sei, so Rothenburger. Warum und auf welchem Weg diese Keime ins Wasser gelangt sind, ist bis heute unklar, denn die Beprobungen zuvor und danach hätten keine weiteren Auffälligkeiten ergeben. Die Desinfektion habe einwandfrei funktioniert.

Sulzbach erhält sein Trinkwasser aus dem sogenannten Belzbrunnen, also aus einer eigenen Quelle. Das Gesundheitsamt veranlasste nach dem Bekanntwerden der Belastung eine etwas höhere Chlorung von 0,1mg/l auf 0,2 mg/l, die aber inzwischen wieder aufgehoben ist. Neben einer tatsächlichen Verunreinigung könne aber auch ein fehlerhafter Probenbefund nicht ausgeschlossen werden.

Fehlerquellen gibt es einige. Unkorrekte Abläufe im Labor oder während der Beprobung können ebenso in Frage kommen wie verunreinigtes Material, wie etwa Petrischalen. Vom Gesundheitsamt war seinerzeit nur eine Beprobung beanstandet worden, die aus der Sulzbacher Grundschule stammte.

Vier mal im Jahr werden seitens der HNVG Wasserproben entnommen, davon unabhängig testet auch das Gesundheitsamt regelmäßig die Wasserqualität. Ein Bürger fragte, warum man nicht mit Bodenseewasser versorgt sei. Katzental bekommt beispielsweise Trinkwasser aus dem Bodensee, dagegen gehört Allfeld dem Zweckverband Neudenau-Allfeld-Stein an und mischt eigenes Wasser mit Bodenseewasser. Sich über ein Fernnetz mit Wasser zu versorgen, sei teurer als die Eigenversorgung.

Der Belzbrunnen fördert in den Hochbehälter Schindersbuckel. Die Einschätzung der HNVG lautet, dass das Wasser des Belzbrunnens generell von guter Qualität und auch in ausreichender Menge vorhanden sei. Entnommen werden dort ca. 90.000 Kubikmeter im Jahr. Bei Starkregenereignissen treten gelegentlich erhöhte Trübungen oder auch mikrobielle Belastungen auf.

Zur Sicherstellung der Wasserqualität soll eine Ultrafiltrationsanlage eingebaut werden. Sie filtert das Wasser mittels sehr feiner Membranen und soll den Anforderungen am besten gerecht werden. Mit der neuen Anlage ist man auf dem neuesten Stand der Technik, Trübungen und Keime bleiben im Filter zurück während Mineralien durchgelassen werden.

Bürgermeister Martin Diblik wies ausdrücklich daraufhin, dass der Einbau dieser Anlage schon im Jahr 2017 beschlossen worden war und nichts mit den Vorkommnissen Ende September in Sulzbach zu tun habe. Der Rat votierte einstimmig für die Sanierung des Hochbehälters Haagen in Billigheim, sowie das Erneuerungsvorhaben der Wasserleitungen in der Elztalstraße in Katzental.

Der Hochbehälter aus dem Jahr 1948 ist in die Jahre gekommen, er funktioniert zwar noch einwandfrei, aber für die Elektrotechnik gibt es zum Teil keine Ersatzteile mehr. Den Wirtschaftsplan für die HNVG nahm der Gemeinderat zur Kenntnis und beauftragte einstimmig die Verwaltung, diesen in der Gebührenkalkulation sowie in der Haushaltsplanung für 2020 zu berücksichtigen.


Schlammschlacht am Neckar: Mosbacher Feuerwehr rettet Zirkus Carl Althoff

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Von Stephanie Kern

Neckarelz. Schweres Gerät wurde am Freitag in Neckarelz benötigt. Dazu brauchte es noch starke Nerven, wasserfeste Schuhe, dicke Socken und viele Pläne, die man verwerfen und weiterentwickeln kann. Detlev Ackermann, Gesamtkommandant der Mosbacher Feuerwehr, machte sich nämlich am Freitag zusammen mit Männern aus Mosbach und Neckarelz/Diedesheim zu einem besonderen Rettungseinsatz auf.

Der Wohnwagen des Zirkus Carl Althoff, der hier im September sein Gastspiel hatte, war wegen lang anhaltender Regenfälle nämlich immer tiefer in den Matsch gerutscht - und konnte nicht mehr von der Wiese des Neckarvorlands heruntergefahren werden.

"Da haben sich schon ein paar dran probiert. Wir sind jetzt hoffentlich die letzten", sagte Detlev Ackermann noch morgens um 9 Uhr, als Feuerwehr- und Zirkusleute zusammen anfingen, die Reifen des 25 Tonnen schweren Wohnwagens freizuschaufeln. "Jetzt sind wir schon bei Plan C", sagte er dann um 9.30 Uhr.

Ackermann und die Feuerwehrmänner hatten extra ein Schwergewicht mit auf den Platz zwischen Neckarelz und Diedesheim gebracht: den Rüstwagen. 290 PS und 16 Tonnen Zugkraft hat das Fahrzeug der Abteilung Mosbach Stadt. Ackermann: "So eine Kraft bekommt sonst kein Fahrzeug auf den Boden."

Er meinte damit vor allem die Fahrzeuge, die dem Zirkus schon helfen wollten. Das Technische Hilfswerk, mehrere Landwirte mit ihren Schleppern, sogar ein Kran der Firma Scholl waren schon vor Ort, um zu helfen. Alle mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. "Und jetzt ist auch noch die Hinterachse gebrochen", sagte Joanna Weisheit, der der Schock ins Gesicht geschrieben stand.

Erst im August gastierte der Zirkus in Neckarsulm. Eine Windhose fegte über die Stadt und zerstörte dabei auch große Teile der Zirkuseinrichtung. "Sämtliche Zeltanlagen, das große Spielzelt, das Gastro-Vorzelt und das geräumige Tierzelt wurden zerstört. Ein tonnenschwerer Container, der die Basis für das Tierzelt bildet und den riesigen Teleskopmast trägt, wurde umgedrückt wie eine Streichholzschachtel. Keine einzige Zeltplane blieb verschont", berichtete Joanna Weisheit, was im August geschehen ist. Durch Spenden und Ersparnisse schaffte es der Zirkus, weiterzumachen.

Im September kamen die Zirkusleute mit ihren Tieren (Hunde, Pferde und Kamele) nach Mosbach. "Bei strahlendem Sonnenschein. Aber dann hat es zwei Wochen durchgeregnet", erzählte Weisheit. Die Wiese, die Spielstätte war, wurde immer matschiger.

Am Tag der Abreise kam man mit den schweren Anhängern gerade so weg. Nur der Wohnwagen der Weisheits musste stehen bleiben. Seitdem schlafen die Zirkuschefs im Stroh bei den Tieren. "Zum Glück konnten wir noch die Kostüme rausholen." Denn selbst das Betreten des Wohnwagens war irgendwann nicht mehr möglich.

Die Anwohner in der Diedesheimer Neckargasse haben die Bemühungen der Familie Weisheit immer wieder verfolgt. "Die arbeiten wie die Verrückten", sagte einer, dem die Situation der Schausteller unheimlich leid tut. Er war es auch, der Detlev Ackermann und seine Männer um Hilfe gebeten hat. Seinen Namen möchte er aber nicht in der Zeitung lesen.

Derweil probierten die Profis der Feuerwehr weiterhin alles, um den Wohnwagen aus dem Schlamm zu ziehen. Vorher musste die Achse gerichtet werden. Bis 13 Uhr hatte das gedauert, danach musste der Rüstwagen sich ins Zeug legen, Stück für Stück den Anhänger aus dem Matsch ziehen. Die Reparatur muss dann noch erfolgen, denn die Achse ist hinüber. "Das kann so im Matsch keiner reparieren", sagte Ackermann, die Schuhe über und über mit Matsch bedeckt. Am Ende des Rettungseinsatzes - gegen 16.30 Uhr - ist der Hänger endlich aus dem Schlamm raus. Für die Zirkusfamilie Weisheit ist das aber noch lange keine Erlösung...

Fahrenbach/Limbach: Abkochgebot aufgehoben

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Fahrenbach/Limbach. (RNZ/mare) In Fahrenbach, Krumbach und Limbach muss das Trinkwasser nicht mehr abgekocht werden. Das teilen die Stadtwerke Mosbach mit.

Nach Durchführung der Desinfektions- und Spülmaßnahmen hätten die zuletzt entnommenen Wasserproben keine bakterielle Verunreinigung ergeben. Die Wasserqualität sei beanstandungsfrei.

Bei einer routinemäßigen Trinkwasserprobe war in der vergangenen Woche eine geringfügige mikrobiologische Grenzwertüberschreitung festgestellt worden. Die Desinfektion hat diese Probleme beseitigt.

Die Chlorgabe zu diesem Zweck war im zulässigen Rahmen der Trinkwasserverordnung. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Neckar-Odenwald-Kreis ist das Abkochgebot mit sofortiger Wirkung aufgehoben.

Prozess in Mosbach: Der Kontrahent sollte sterben

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Mosbach. (schat/lgm) Es geht um den Vorwurf des versuchten Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung: Vor der Großen Jugendkammer des Landgerichts Mosbach müssen sich in Kürze zwei Männer verantworten, die im April dieses Jahres in Mosbach einen 22-jährigen Kontrahenten in Tötungsabsicht attackiert haben sollen.

Angeklagt sind ein 19- und ein 17-Jähriger, denen zur Last gelegt wird, ihr Opfer in den Landesgartenschaupark in Mosbach gelockt zu haben, um ihn dort zu töten. Im Park soll zunächst der 17-jährige Angeklagte mit einem Messer in Richtung Oberkörper und Hals des Geschädigten gestochen haben, der aber offenbar ausweichen konnte und nicht verletzt wurde. Daraufhin soll wiederum der 19-jährige Angeklagte das Messer an sich gebracht und damit auf Hals, Brust und Gesicht des Geschädigten gezielt haben.

Bei der Abwehr der Angriffe habe sich der 22-Jährige mehrere Schnitt- und Stichverletzungen an den Unterarmen zugezogen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landgerichts Mosbach vom Montag. Nachdem unbeteiligte Personen hinzugekommen waren, hatten sich die Angeklagten vom Tatort entfernt. Von der verständigten Polizei konnten sie aber noch im Park aufgegriffen werden.

Tatmotiv waren offenbar familiäre Streitigkeiten unter den drei afghanischen Männern: Das Opfer soll eine (zum Tatzeitpunkt aber bereits beendete) Beziehung zur Schwester eines der Angeklagten unterhalten haben, die selbigem missfiel. Der Vorfall war seinerzeit nicht bekannt worden, da Polizei und Staatsanwaltschaft über die Ermittlungen aufgrund der Minderjährigkeit des jüngeren Angreifers keine Informationen öffentlich weitergaben. Diese Ermittlungen haben inzwischen zu Anklagen geführt, am 21. November müssen sich die beiden jungen Männer vor Gericht verantworten.

Mosbach: 110 Lehrlinge aus der Region in den Gesellenstand erhoben

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Von Claus Kaiser

Mosbach. Im Jahreskalender der Handwerker aus der Region ist die zentrale Gesellenfreisprechungsfeier wohl einer der Höhepunkte. Zu dieser Festveranstaltung der Kreishandwerkerschaft Neckar-Odenwald-Kreis begrüßte Kreishandwerksmeister Jochen Baumgärtner in der Alten Mälzerei in Mosbach neben den freigesprochenen Junggesell(inn)en und ihren Familien auch zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Organisationen, Institutionen, Verbänden, Behörden und Schulen.

Durch die Veranstaltung führte Moderator Jens Nising. In einer Gesprächsrunde interviewte er Klaus Hofmann, den neuen Präsidenten der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann, Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Dr. Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises sowie die CDU-Bundestagsabgeordnete Nina Warken. Alle beglückwünschten die frisch gebackenen Handwerkergesellen.

Für Hofmann ist das Handwerk einer der wichtigen Konjunkturmotoren der Region. Er lobte die mit dem Wirtschaftsministerium gestartete Imagekampagne "Handwerk 2015" mit den drei Säulen Personal, Strategie und Digitalisierung. Damit wolle man die Handwerksbetriebe fit für die Zukunft machen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Jann merkte an, dass Handwerksbetriebe als konstante Größe in Mosbach schon immer Tradition und einen "goldenen Boden" haben.

Minister Hauk lobte die Leistungsfähigkeit und das gute Renommee des Handwerks im Neckar-Odenwald-Kreis. Mit seiner "Leistungsfähigkeit und Qualität" ist das Handwerk mit seiner dualen Ausbildung für Brötel ein für unseren Wirtschaftsstandort nicht mehr wegzudenkender Faktor. Und Warken betonte, wie gut das Handwerk in der Region mit seinem gut ausgebildeten Nachwuchs aufgestellt sei.

Nach altem deutschem Handwerksbrauch vollzog Jochen Baumgärtner den Gesellenfreispruch und erhob 110 Lehrlinge in den Gesellenstand. Auf die Prüfungsstatistik ging der stellvertretende Kreishandwerksmeister Peter Schlär ein. Von den 118 Prüflingen waren immerhin 25 weiblich. 110 Lehrlinge haben die Gesellenprüfung bestanden - die Erfolgsquote lag somit bei 93,22 Prozent.

Als Prüfungsbester (Note 1,4) legte David-Jonas Röder als Tischler im Ausbildungsbetrieb Faustmann in Diedesheim seine Prüfung ab. Mit 15 Teilnehmern war der Ausbildungsberuf Elektroniker am stärksten vertreten, gefolgt vom Schreiner mit 13 Teilnehmern sowie je zehn Teilnehmern aus den Bereichen Maler/Lackierer und Zimmerer. Schlär erwähnte, dass das Bundeskanzleramt einen Integrationspreis ausgelobt habe. Zur Preisverleihung seien auch vier Menschen mit Migrationshintergrund am 11. November nach Berlin eingeladen worden. Wie herausfordernd die Integration von Asylbewerbern ins Handwerk besonders aufgrund sprachlicher Defizite ist, zeigte das Interview mit den drei Bäckergesellen Onieka Chukwudum, Festus Esebor (beide aus Nigeria) und Berry Haile (aus Eritrea).

In seinem Schlusswort gratulierte Matthias Müller, ebenfalls stellvertretender Kreishandwerksmeister, den Junggesell(inn)en. Für die musikalische Umrahmung sorgte die GTO-Bigband unter Leitung von Patrick Penndorf.

Mosbach: Darum gibt's nur ausnahmsweise kleinere gelbe Tonnen

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Von Alexander Rechner

Mosbach. In der Region muss die Bevölkerung langsam "Adieu" zum gelben Sack sagen. Denn dieser kommt in die (gelbe) Tonne, er wird Anfang Januar durch die 240-Liter-Behälter ersetzt. Diese Umstellung bewegte zuletzt die Bürger(innen), auch die Internetgemeinde diskutierte auf der Facebook-Seite der RNZ Neckar-Odenwald im Zuge unserer Berichterstattung über die Einführung der gelben Tonne - die genau genommen eine schwarze Tonne mit gelbem Deckel ist.

In Bewegung ist man auch bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN): Dort meldeten sich Bürger, die statt einer 240 Liter fassenden Tonne lieber einen kleineren Behälter haben wollen. Diese Möglichkeit besteht zwar, jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen und nach Einzelprüfung.

"Kleinere Tonnen, wie zum Beispiel mit 120 Liter Inhalt, sind nicht als Wahlmöglichkeit vorgesehen, sondern dürfen nur in begründeten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen", sagt Martin Hahn, Pressesprecher der AWN. Der Grund: Die Sammlung von Verpackungsmüll sei in Deutschland über die Dualen Systeme privatwirtschaftlich organisiert und sei kein Bestandteil des Gebührensystems.

Alle hierfür erforderlichen Dienstleistungen würden alle drei Jahre ausgeschrieben und entsprechend vergeben. Für den Landkreis heißt dies: Die AWN ist lediglich der Auftragnehmer dieser Dienstleistung. Und diese werde bereits in der Ausschreibung vorgegeben, daher besteht nur ein sehr beschränktes Mitspracherecht auf Seiten des Leistungserbringers, sprich der AWN.

Im Neckar-Odenwald-Kreis wurde dem Pressesprecher zufolge gemäß Systemabstimmung als Standardmodell die 240 Liter umfassende gelbe Tonne mit 14-tägiger Abfuhr ausgeschrieben. Eine flächendeckende oder übergreifende Abfrage für Sonderlösungen war der AWN zufolge im Vorfeld weder vorgesehen noch war dies zeitlich und organisatorisch möglich.

So bleibt die Frage: Wie sollen dann die Haushalte, wie in der eng bebauten Altstadt Mosbachs, nun handeln. Eine praktikable Lösung ist die Bildung von Tonnengemeinschaften, schlägt die AWN vor. Mehrere Haushalte könnten sich eine Tonne teilen. Gerade für Mehrfamilienhäuser böte sich dies an. Bei größeren Wohneinheiten "muss nicht zwangsläufig pro Haushalt eine Verpackungstonne gestellt werden", legt der Pressesprecher dar.

Die AWN sei in Abstimmung mit den jeweiligen Hausverwaltungen, je nach Gegebenheit könnten mehrere Tonnen oder auch größere Container (1100 Liter Inhalt) gestellt werden. Bei aktuell bestehenden Müllgemeinschaften ist laut der AWN ebenfalls berücksichtigt, dass nur eine Tonne bereitgestellt wird.

"Bei absoluten Platzproblemen und geringem Anfall an Verpackungsmüll besteht auch die Möglichkeit, diesen zu sammeln und von Zeit zu Zeit kostenlos (mit Berechtigungsnachweis) am Wertstoffhof in Buchen oder Mosbach abzugeben", ergänzt Martin Hahn.

Wichtig ist dem Pressesprecher auch, dass sich die 240 Liter Behälter bereits bewährt haben - sowohl bundesweit als auch in den Pilotgemeinden in Rosenberg, Hardheim und Buchen. Faktisch sei der Stellplatzbedarf für eine 240-Liter-Tonne kaum größer als für einen 120-Liter-Behälter. "Dass diese natürlich vom Erscheinungsbild her größer wirkt und auch ist, steht außer Frage", räumt er ein.

Jedoch bestehe mit der Einführung der gelben Tonne die Möglichkeit, im Landkreis jährlich rund 4,2 Millionen gelbe Säcke und damit erhebliche Mengen an Kunststoff einzusparen. "Probleme mit aufgerissenen oder weggewehten Säcken gehören ebenfalls der Vergangenheit an", nennt der Pressesprecher als weiteren Vorteil.

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises ist laut Martin Hahn bestrebt, für alle Kunden im Rahmen der Möglichkeiten eine passende Lösung zu finden. Die gelbe Tonne wird wohl noch einige Gemüter bewegen, bis sie schließlich ab Anfang kommenden Jahres zum Sammelwagen bewegt wird.

DHBW Mosbach: "Zusätzliche Mittel sind unerlässlich"

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Von Heiko Schattauer

Mosbach. Gewachsen ist die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach in den vergangenen Jahren gewaltig. Nicht immer konnte die organisatorische, infrastrukturelle und finanzielle Entwicklung da standhalten, schon mehrfach wurden Unterfinanzierung und Mangelwirtschaft beklagt. Vor der aktuellen Diskussion um den Hochschulfinanzierungspakt hat die RNZ bei der Rektorin der DHBW Mosbach, Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann, nachgefragt.

Frau Jeck-Schlottmann, auch wenn die Konkurrenzklausel derzeit bestimmendes Thema an der DHBW ist, es gibt noch ganz andere Baustellen. Eine ganz große scheint die Hochschulfinanzierung, die alle Unis und Hochschulen im Land betrifft. Etliche Rektor(inn)en haben da zuletzt Alarm geschlagen, beklagen eine unzureichende Finanzierung. Wie sehen Sie die Entwicklungen?

Wir haben heute so viele Studierende an deutschen Hochschulen wie nie zuvor. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg ist sogar überdurchschnittlich schnell gewachsen und heute mit über 35.000 Studierenden die größte Hochschule Baden-Württembergs. Alleine an der DHBW Mosbach studieren mittlerweile rund 3600 Studierende. Die Finanzierung hat mit diesem enormen Wachstum allerdings nicht Schritt gehalten.

Und von welchem weiteren Prozedere gehen Sie aus - also wann läuft der alte Finanzierungspakt aus, wann soll ein neuer in Kraft treten?

Der aktuelle Hochschulfinanzierungsvertrag läuft Ende 2020 aus. Aktuell laufen Verhandlungen für einen Nachfolgevertrag, die Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein sollen. Dieser Vertrag soll den Hochschulen dann Planungssicherheit und Perspektiven für die kommenden Jahre sichern.

Sind die Dualen Hochschulen genauso betroffen wie die Universitäten? Oder gibt es da Unterschiede?

Dadurch, dass die Duale Hochschule Baden-Württemberg einen überproportionalen Beitrag zum Ausbau der Studienplätze geleistet hat, sind wir auch in besonderer Weise betroffen. Das betrifft die Personaldecke ebenso wie die Unterbringung von Studierenden und Mitarbeitenden. Eine Investition in die DHBW lohnt sich aber auch auf besondere Weise. Die Kosten für einen erfolgreichen DHBW-Abschluss sind verhältnismäßig gering, da unsere Studierenden überdurchschnittlich schnell und erfolgreich studieren und unsere dualen Partner einen erheblichen Beitrag leisten. Außerdem sind unsere Studierenden ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor für unsere Region.

Gefordert wird unter anderem eine Erhöhung der Grundausstattung aller Hochschulen um mindestens 1000 Euro pro Student. Eine Forderung/Größenordnung, die Sie teilen können?

Diese Größenordnung ist durchaus realistisch. Unsere Studienplätze sind dauerhaft nachgefragt. Unsere Hauptforderung ist deshalb zum einen die Überführung von Mitteln aus Ausbauprogrammen in die Grundausstattung. Nur so können wir die Studienplätze dauerhaft finanzieren und auch die Unterbringung sicherstellen. Und wir müssen in hauptamtliche Professorinnen und Professoren investieren, um die Qualität unseres Angebotes dauerhaft zu sichern.

Befürchtet wird unter anderem ein Qualitätsverlust in der Lehre, möglicherweise auch eine Streichung von Studienplätzen. Wie groß ist die Gefahr eines solchen "Mehrfach-Verlustgeschäfts"?

Wir können auf gar keinen Fall an der Qualität sparen, sondern wollen sie erhalten und weiterentwickeln. Diese Verantwortung haben wir gegenüber den jungen Menschen, die wir auf ihre Berufslaufbahn vorbereiten, aber auch gegenüber unseren dualen Partnern, der Region und dem Land. Gleichzeitig wollen wir die Nachfrage unserer dualen Partner und der Studieninteressierten in vollem Umfang und entsprechend der regionalen Bedarfe erfüllen. Dafür sind zusätzliche finanzielle Mittel unerlässlich.

Inwieweit tangieren die allgemeinen Diskussionen und Entwicklungen rund um die Hochschulfinanzierung die speziellen Mosbacher Anliegen für die Einrichtung eines Baukompetenzzentrums mitsamt infrastruktureller Erweiterung vor Ort?

Unser Studienangebot in Bereichen wie Bauingenieurwesen und Holztechnik ist etwas ganz Besonderes. Es gibt der Dualen Hochschule Mosbach ein einzigartiges Profil, das den Bedarfen unserer Partner entspricht und den Standort nachhaltig attraktiv macht. Ich bleibe zuversichtlich, dass eine bessere Grundfinanzierung uns bei der Vernetzung dieser Angebote in einem Baukompetenzzentrum inklusive der nötigen Unterbringung voranbringen wird.

Elztal-Dallau: Streit zwischen Fahrern endet mit demolierten Autos

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Elztal-Dallau. (pol/mare) Kurios klingt ein Vorfall, der am Dienstagmorgen zwischen Neckarburken und Dallau zunächst auf der Bundesstraße B27 begann und später in der Katzentaler Straße in Dallau endete. Davon berichtet die Polizei.

Gegen 10.30 Uhr war der Fahrer eines Golfs die B27 von Mosbach in Richtung Dallau unterwegs. Zwischen Neckarburken und Dallau fuhr ein roter VW Bus auf die Bundesstraße auf und befand sich sodann hinter dem Golf.

Offenbar tippte der Golf-Fahrer auf seinem Smartphone herum. Dadurch soll der Wagen mehrfach in Schlangenlinien gefahren sein. Am Ortsausgang von Dallau hupte der VW-Bus-Fahrer, um den vor ihm fahrenden Golflenker auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Dies wiederum soll mit starken, absichtlichen Bremsmanövern erwidert worden sein.

Im Bereich der Katzentaler Straße soll es zu gegenseitigen Beleidigungen gekommen sein, nachdem beide Autofahrer ihre Fahrzeuge verlassen hatten. Laut den Schilderungen sollen die Parteien sich möglicherweise auch angefahren haben. Schließlich soll der Fahrer des VW-Busses den Kühlergrill des Golfs eingetreten haben. Der Golf-Fahrer soll ebenfalls, nachdem wohl der VW-Bus auf ihn zufuhr, dessen Außenspiegel abgetreten haben.

Um Licht ins Dunkle zu bringen, sucht die Polizei unabhängige Zeugen des Vorfalls. Diese werden darum gebeten, sich bei der Polizei in Mosbach, Telefon 06261/8090, zu melden.


"Pastoral 2030": Kirche will in der Fläche präsent bleiben

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Von Alexander Rechner

Mosbach. Sie sind rar, die Momente, in denen man auf offener Veranstaltungsbühne bemerken kann, es bahnt sich etwas Richtungsweisendes an. Vielleicht sogar etwas Revolutionäres, gemessen an den Standards dieser Jahrtausende alten Institution jedenfalls. Am vergangenen Samstag in der Alten Mälzerei war einer jener Augenblicke. Denn der Freiburger Erzbischof Stephan Burger will mit einer grundlegenden Reform seine Erzdiözese zukunftssicher aufstellen - "für die kommenden 30 bis 40 Jahre". Und ihm ist es ernst damit. Über das dahinter stehende Projekt "Pastoral 2030" diskutierte er daher in Mosbach mit katholischen Pfarrgemeinderäten einen Tag lang. Nicht über das Ob, sondern über das Wie tauschte man sich intensiv aus.

Die Pläne des Erzbistums sind einschneidend. Denn auch die Herausforderungen, mit denen die katholische Kirche zwischen Tauberbischofsheim und Konstanz konfrontiert wird, sind enorm. Ihr wird es im Jahr 2030 voraussichtlich an vielem fehlen: Schätzungen zufolge wird die Zahl der Katholiken weiter sinken, bei den Einnahmen verhält es sich ähnlich. Ferner nimmt die Zahl der Priester deutlich ab, und nur ein Teil davon ist überhaupt geeignet, eine große Gemeinde zu leiten. Diese für die Katholiken nicht gerade erfreuliche Perspektive legte Ordinariatsrat Wolfgang Müller dar und argumentierte damit, weshalb die Erzdiözese Freiburg mit dem Reformprojekt "Pastoral 2030" überhaupt Antworten sucht.

Antworten wollten auch die Gläubigen von ihrem Erzbischof. Schließlich hat sie die tiefgreifende Veränderung, vor der die katholische Kirche steht, nicht kalt gelassen. In der Podiumsdiskussion stand er aber nicht nur Rede und Antwort, sondern hörte genau zu. Interessiert daran, zu erfahren, wie aus Sicht der Gläubigen der bevorstehende Wandel gestaltet werden kann. Parallel dazu war er bestrebt, den Pfarrgemeinderäten ihre vorgetragenen Sorgen zu nehmen.

"Wir wollen Freiraum für die pastorale Arbeit vor Ort schaffen", betonte Erzbischof Burger. Um dies zu erreichen, will das Erzbistum die aktuell 224 Seelsorgeeinheiten zu nur noch rund 40 großen Pfarreien zusammenfassen. Die Leitung wird in die Hand eines Pfarrers gelegt. Dieser soll Unterstützung von einer hauptberuflichen Geschäftsführung erfahren, die sich um Verwaltungsaufgaben kümmert. Ziel: Priester und andere kirchliche Mitarbeiter sollen sich dann stärker der Seelsorge widmen können. "Der Glaube soll vor Ort gelebt werden können", unterstrich Erzbischof Burger denn auch, um zu ergänzen: "Wir wollen keinen Kahlschlag." Allerdings müssten sich die Katholiken auf Veränderungen einstellen, die längere Wege erforderlich machten. Und dennoch will die katholische Kirche weiterhin in der Fläche präsent sein. "Gemeinde spielt sich vor Ort ab," betonte der Erzbischof.

Wie die neuen Pfarreien in Zukunft aussehen könnten, muss noch definiert werden: In den Monaten Mai und Juni seien in mehreren Konferenzen mit Vertretern der Dekanate Entwürfe für die Raumplanung erstellt worden. "Noch ist aber nichts in Stein gemeißelt", sagte Ordinariatsrat Wolfgang Müller der RNZ dazu. Auch die Anzahl der neuen Pfarreien sei nicht festgesetzt. "Es können etwa 40 sein", schilderte der Ordinariatsrat und wollte es eher als Spannbreite definieren.

Zudem erläuterte Wolfgang Müller den weiteren Zeitplan: Die Entwürfe sollen bis Ende des Jahres u. a. in den Kirchengemeinden und Dekanaten diskutiert werden. Weitere Vorschläge könnten bis Ende des Jahres an das Erzbischöfliche Ordinariat gesendet werden. Nach einer weiteren Diskussion in den Gemeinden soll die Entscheidung dann gegen Ende 2020 fallen. Mit der Umsetzung der Raumplanung will man laut Müller frühestens 2025 beginnen.

Im Großen und Ganzen könnte die neue Pfarrei sich an den Grenzen des Dekanats Mosbach-Buchen orientieren, es gibt aber durchaus unterschiedliche Optionen: Bei einer Variante würde das gesamte Dekanat eine Pfarrei darstellen, bei einer weiteren Variante würden die Region Mosbach und die Region Buchen jeweils eine Pfarrei bilden. Bei der letzten Variante würden die Region Buchen eine, die Regionen Bauland, Elztal und Billigheim eine andere und die Region Mosbach eine dritte Pfarrei formen. Der Wallfahrtsort Walldürn wird dem Ordinariatsrat zufolge künftig ein pastoraler Schwerpunkt in der neuen Pfarrei sein.

Nach dem Dialog mit Erzbischof Burger zogen Teilnehmer aus dem Landkreis ein positives Resümee: "Ich erlebe den Begegnungstag als positiv, denn der Erzbischof hört zu, zeigt Lösungen auf und bezieht die Basis ein", sagte Manfred Bopp, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats der Kirchengemeinde Mosbach-Elz-Neckar ("Mose") zufrieden und ergänzte: "Die Befürchtungen, die ich eingangs hatte, sind verflogen, denn die Stärkung der Gemeindeteams wurde heute mehrfach betont."

Auch Dekanatsratsvorsitzende Elisabeth Hell aus Buchen sah zuversichtlich der Zukunft entgegen und verwies auf die gesellschaftlichen Veränderungen, weshalb Strukturen geändert werden müssten. Ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, sprach sie auch an: die Gleichberechtigung der Frauen in allen kirchlichen Ämtern. "Dafür kämpfe ich." Und sie war an diesem Tag nicht allein mit diesem Anliegen. Denn starker Beifall brandete auf, als eine Frau den Wunsch des Ämterzugangs für Frauen geäußert hatte. Dieses Thema allerdings habe nicht Freiburg, sondern Rom zu entscheiden ...

Erlebnismärkte: Wie Mosbach zu einem Paradebeispiel wurde

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Von Alexander Rechner

Mosbach. Ein Vorbild für andere Städte - das ist Mosbach mit seinen Erlebnismärkten. "Landesweit sind wir die einzige Stadt, die mit einem monatlichen Themenmarkt ein geschlossenes Konzept von Erlebnismärkten auf die Beine stellt", schildert Citymanagerin Andrea Zorn nicht ohne einen Funken Stolz. Der Erfolg habe sich längst überregional herumgesprochen. "Wir werden regelmäßig als Paradebeispiel genannt", berichtet Zorn über ihre Arbeit. Schließlich locken die Mosbacher Erlebnismärkte immer wieder zahlreiche Besucher in die historische Fachwerkstadt - und sorgen für Leben und Umsatz.

Mit einem fröhlich-bunten Markttreiben eröffnete im April die neue Saison der Veranstaltungsreihe - die Winterpause war vorbei. Höchste Eisenbahn offenbar, denn die Vorfreude auf ein neues "Mosbacher Markterlebnis" war groß. Am Samstag und am verkaufsoffenen Sonntag konnte man dereinst beim Kunsthandwerkermarkt in Kombination mit dem Französischen Markt viele Bekannte in der Innenstadt treffen; aber auch Besucher aus dem Umland und vielen anderen Orten.

"Denn nicht nur Einheimische, sondern auch sehr viele Touristen kommen nach Mosbach", betont Andrea Zorn. Und davon profitiere neben den Geschäften auch die Mosbacher Gastronomie, was Zorn wiederum wichtig ist. Die Touristen kehrten während ihres Aufenthalts in der Altstadt in die hiesigen Gaststätten, Restaurants und Cafés ein und besuchten den Einzelhandel.

Beim Kürbismarkt etwa war nach ihrer Einschätzung ab ca. 11 Uhr die Innenstadt "proppenvoll". "Das ist für uns natürlich ein Stück weit eine Bestätigung dafür, dass sich die Anstrengungen, die wir für die Attraktivität unserer Stadt unternehmen, in die richtige Richtung gehen", freut sich Andrea Zorn, die bislang zufrieden mit dieser Saison ist.

Seit rund 15 Jahren gibt es nun schon die Mosbacher Erlebnismärkte, erinnert sich die Citymanagerin. Und in dieser Zeit hat sie als Organisatorin wahrlich viel erlebt. Aussteller, die schon zur "Geburtsstunde" dabei waren, nehmen heute noch daran teil. Immerhin seien es bei jedem Markt zwischen 40 und 80 Aussteller, die nach Mosbach kommen. "Zu Beginn mussten wir die Teilnehmer sozusagen noch persönlich in die Stadt hereintragen. Mittlerweile ist das ein Selbstläufer geworden", weiß Andrea Zorn zu berichten. Heute stünden im städtischen Adressbuch über 800 Marktteilnehmer, die sich auch mit terminbedingten Pausen immer wieder bewerben und gerne wieder kommen.

Sicher ist sich die Citymanagerin, dass die Märkte und Aktionen "schon einen wesentlichen Beitrag für die Attraktivität und Zugkraft unserer sehenswerten Stadt leisten". Sie denkt dabei nicht nur an die Erlebnis- und Wochenmärkte, sondern auch an anziehende Aktionen wie etwa die Stadtführungen und den Weihnachtsmarkt. Für die Besucher gebe es viel zu entdecken und zu erleben. So auch am kommenden Wochenende: Beim anstehenden Mittelalter- und Kunsthandwerkermarkt zeige sich insbesondere abends die Altstadt von ihrer romantischen Seite.

Just diesen Glanz soll dann wieder die gesamte Familie erleben. Denn das sei die Hauptzielgruppe, die man mit den Erlebnismärkten ansprechen will. "Wir bieten immer auch ein Kinderprogramm, spezielle Stadtführungen und ein Musikprogramm mit regionalen Bands und Künstlern zu unseren Märkten an", unterstreicht Andrea Zorn, die bereits die kommende Saison fest im Blick hat.

Dann wird es eine Premiere geben: ein Weidenflechter- und Genießermarkt im Juni. Zudem steht wieder der Buchmachermarkt im Programm für 2020. Man wolle sich eben immer wieder eine neue Attraktion einfallen lassen, so Zorn.

In diesem Jahr dürfen sich die Besucher auch noch auf den Weihnachtsmarkt freuen, der vom Verkehrsverein Mosbach organisiert wird. Und auch hier kann Andrea Zorn eine Neuigkeit berichten: In der Zeit des Weihnachtsmarktes wird der Wochenmarkt nicht im Bereich der Banken positioniert sein, sondern erstmals in den Gartenweg nahe des Boulevards mit seinen Geschäften ausweichen.

Bis dahin ist aber noch ein wenig Zeit, zunächst freut sich Zorn erst einmal auf ein schönes Wochenende mit dem Mittelalter- und Kunsthandwerkermarkt. Bei dem sie mit - möglichst vielen - Gästen in der Altstadt wieder viel erleben will.

Mosbacher WirtschaftsForum: Wie geht’s von der Schatten- auf die Sonnenseite?

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Mosbach. (schat/kft) Die Vorbereitungen laufen, die Schüler recherchieren, die Spannung steigt: Das 13. Mosbacher WirtschaftsForum, zu dem am 8. November in die Aula der Ludwig-Erhard-Schule (LES) eingeladen wird, verspricht eine inhaltsschwere Veranstaltung zu werden - bei der die maßgeblich involvierten LES-Schüler mit ihrer eigenen Sicht-, Präsentations- und Herangehensweise für Leichtigkeit im Informationsfluss und -austausch sorgen wollen. Die Fragestellung, mit dem sich unter Moderation von RNZ-Politikredakteur Sören Sgries der Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, auseinandersetzen soll, ist klar formuliert: "Schönes, armes Hinterland: Künftig komplett Sonnenseite?"

Auseinandersetzen will man sich dabei mit all den Nöten und Problemen, die Regionen in Deutschland plagen, die (noch) nicht auf der genannten Sonnenseite stehen: Ärztemangel, löchrige Handynetze, holprige Straßen, aussterbende Dörfer, Krankenhäuser in Schwierigkeiten, Zwergschulen und so weiter. Und für Investitionen in die Infrastruktur ist zu wenig oder im Zweifel überhaupt kein Geld da. Viele Regionen in Deutschland sind oder fühlen sich abgehängt ...

Gelitten wird nicht nur im Osten Deutschlands, mitunter eben auch im früheren Westen. Auch hier gibt es neben boomenden Städten und Kreisen nicht wenige Gegenden, wo es an Vielem mangelt, was das Leben in allen Phasen wirklich lebenswert macht.

Gegen diese Entwicklung will die Bundesregierung bis 2030 mit "zweistelligen" Milliardenbeträgen angehen. Guter Plan eigentlich, nur noch wenig konkretisiert. Ist die Hoffnung auf "endlich gleichwertige Lebensverhältnisse überall" realistisch? Und was tut eigentlich das Land für seine "Problemregionen", zu denen leider auch der Neckar-Odenwald-Kreis gehört? Fragen über Fragen, die beim 13. Mosbacher WirtschaftsForum aufgearbeitet werden sollen.

Wer bei der "Aufarbeitung" dabei sein will, ist am 8. November ab 19 Uhr in die LES-Aula eingeladen. Der Eintritt ist natürlich frei.

Mosbach: Birgit Sommers Kunst ist ihre ganz eigene Sprache

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Von Peter Lahr

Mosbach. Seit Giorgio Vasaris "Lebensläufe der berühmten Maler, Bildhauer und Architekten" war die Kunstgeschichte vor allem eine männliche Angelegenheit. Akademien nahmen bis ins frühe 20. Jahrhundert nur männliche Studenten auf. Sogar heute muss man einen Moment nachdenken, bis einem eine richtig berühmte Künstlerin einfällt. Klar, es gibt seit der Renaissance Einzelkämpferinnen wie Artemisia Gentileschi, die ihr "Handwerk" in der väterlichen Werkstatt erlernte. Auch Frida Kahlo, Paula Modersohn-Becker oder Camille Claudel sind mittlerweile - zumindest durch Filme - einem breiten Publikum bekannt. Höchste Zeit also für einen Atelier-Besuch bei der Mosbacher Künstlerin Birgit Sommer.

"Es stand für mich schon früh fest, dass ich etwas mit Kunst mache. Aber meine Lebensgeschichte hat es nicht gewollt." Geduld und Beharrungsvermögen bilden die Voraussetzungen für Birgit Sommers Kunstschaffen - was sie sicher mit vielen anderen Künstlerinnen verbindet. Erst die elterliche Firma, dann die Familie mit den Kindern wollten versorgt werden. Doch immer fand sie Zeit, erkämpfte sich Freiräume- etwa frühmorgens. Dass das eigene Kunstschaffen eine fundamentale Lebensbedeutung hat, zeigt Sommers Selbsteinschätzung: "Die Kunst ist meine Sprache, meine innere Stimme; aus meinem Empfinden; aus meinen Gedanken; nahe meiner Seele. Wer das Schwingen meines ‚Ichs’ hört, kann die leisen Worte verstehen."

Weshalb sie sich auch anfangs überwinden musste, überhaupt auszustellen. Damit gebe sie ja einen Blick auf ihr Innerstes preis. Künstler/innen als Vorbilder hatte sie nie. "Anfangs war ich nur neugierig." Doch eine Ausstellung von Maria Lassnig 1982 im Kunstverein Hannover, die hat sie nicht mehr losgelassen: "Sie malt die Wahrheit dahinter", findet Birgit Sommer.

Ihr eigenes Kunstschaffen habe die Österreicherin allerdings nicht geprägt. Dieses begann "ganz klassisch" mit Ölmalerei. "Da bin ich aber nicht stehen geblieben. Später ging es ins Abstrakte." Arbeiten auf und mit Papier folgten. Bis heute besucht Birgit Sommer regelmäßig die Europäische Kunstakademie Trier. Derzeit zähle sie zu den Stammgästen der Druckwerkstatt; die Radierung ist das Mittel ihrer Wahl. Der Holzschnitt lockt. Inspiration zu Motiven findet Birgit Sommer in der Literatur und in der Musik. Zu Gedichten von Rilke hat sie eine Serie mit 46 Gemälden kreiert - und sie dann wieder in ein eigenes Buchprojekt überführt. Derzeit arbeite sie an Kafkas "Verwandlung". "Die Kränkungen des Gregor Samsa kann man nur in Metall ritzen", fand sie dabei heraus.

Die Nähe zur Literatur ist kein Zufall: 29 Jahre leitete Birgit Sommer die Bücherei von St. Cäcilia. Und auch in der Kunst hat sie sich nachhaltig vernetzt und vielfältig engagiert. Etwa im Kunstverein Neckar-Odenwald, bei dem sie Jahrzehnte als stellvertretende Vorsitzende mitwirkte. Mittlerweile bringt sie sich stärker bei der Gedok in Heidelberg ein. Bei der "Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfreunde" werde Eigeninitiative groß geschrieben. Vom Hängen über das Plakat-Design bis zur Aufsicht während der Ausstellung. Allerdings sei auch der Zusammenhalt unter den Künstlerinnen riesig. "Man merkt, dass das eine Frauengemeinschaft ist, da hilft jede jeder aus." Nur so habe man etwa das große Programm zum 90. Gedok-Jubiläum stemmen können.

Dass Kunst in Birgit Sommers Alltag präsent ist, belegt nicht nur die riesige Sammlung von vollgezeichneten Skizzenbüchern - "Ich gehe nie ohne in eine neue Stadt." Wenn sie einen Text liest, der ihr nahe geht, entstünden sofort innere Bilder dazu. Skizzen erleichtern das spätere Arbeiten, etwa an den Druckstöcken in Trier. Das eigene Erleben, davon ist Birgit Sommer überzeugt, präge nicht nur den Menschen, es fließe auch in dessen Kunst ein. "Du musst einen Weg selbst sehen und wissen, wann du angekommen bist", beschreibt Birgit Sommer den stets neuen Drahtseilakt des bildenden Künstlers - unabhängig vom Geschlecht.

Busschule in Obrigheim: Der Kanister musste viel einstecken

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Obrigheim. Die Schüler der ersten und fünften Klassen der Gemeinschaftsschule Obrigheim konnten jüngst eine besondere Schulform kennen: die Busschule. Das Einzugsgebiet der Gemeinschaftsschule umfasst neben den Ortsteilen Obrigheims ab der fünften Klasse auch noch viele andere Orte. Aus diesem Grund kommen viele Kinder täglich mit dem Bus. Doch wie verhält man sich im und am Bus richtig?

Dirk Lehnhoff, Bustrainer des VRN, kam deshalb extra mit einem Bus an die Gemeinschaftsschule und erklärte anschaulich, was es alles zu beachten gibt im Bus und an der Bushaltestelle. Zunächst durften alle Kinder in den Bus einsteigen und sich einen Platz suchen. Für was gibt es den roten Hammer an den Scheiben? Was passiert, wenn man auf den Halt-Knopf drückt? Für die meisten Erstklässler war hier noch einiges neu.

Nachdem sich nun im Bus jeder auskannte, ging es wieder nach draußen und alle Kinder mussten sich an die improvisierte Bushaltestelle stellen. Lehnhoff demonstrierte, warum der richtige Abstand zur Bordsteinkante an der Haltestelle so wichtig ist. Ein "Kind" - dargestellt durch einen leeren Kanister - stand direkt an der Bordsteinkante. Die Schüler standen mit genügend Sicherheitsabstand dahinter und hatten einen guten Blick darauf, was passieren kann, wenn man zu nah am Bordstein steht: Der Kanister wurde umgefahren.

Auch ein Bremstest stand auf dem Programm. Alle Kinder durften im Bus Platz nehmen und der Bustrainer sagte den Kindern, wie sie sich festhalten müssen. Auch hier kam der Kanister zum Einsatz. Er wurde als "Kind" auf den mittleren Platz in der hinteren Reihe gesetzt. Bei der Vollbremsung mit Ansage konnten die Kinder staunend beobachten, wie der Kanister im Gang bis nach vorne flog. Um tote Winkel ging es zum Abschluss noch. Lehnhoff zeigte auf, dass man eine ganze Klasse mit 26 Kindern in diesem gefährlichen Winkel verstecken kann. Zum Schluss gab es für jedes Kind u. a. eine Urkunde über das erfolgreich absolvierte Bustraining.

Mosbach: Zum Markterlebnis-Finale lockt ein Doppelpack

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Mosbach. Finale mit Doppelpack: Mittelaltermarkt und Kunsthandwerk bilden am Samstag und am Sonntag den Abschluss der diesjährigen Mosbacher Erlebnismärkte. Von 11 bis 21 Uhr (Samstag) bzw. 11 bis 18 Uhr (Sonntag) wird die Innenstadt zum Treffpunkt für Liebhaber von feinem Kunsthandwerk und mittelalterlichem Treiben.

Krämereien, Zünfte, Livemusik und "lustige Kurzweyl" sollen "das werte Volk" beim Bummel durch die Jahrhunderte begleiten. Mittelalterliche Handarbeiten, authentische Gewandschneiderei, Bogenbauer, Lederei, Schmiede und ritterlicher Kettenhemdmacher zeigen das überlieferte und mitunter mühsame Handwerk aus fernen Zeiten. Auf dem Marktplatz dreht sich das Holzriesenrad, mutige Recken dürfen ihr Glück beim Armbrustschießen testen.

Neben den mittelalterlich gewandeten Händlern und Handwerkern mischen sich auch das Musik- und Gauklertrio "Dopo Domani" und die Feuertänzerin "Mirimah", der Feuergaukler "Malonius" und die Marktmusiker von "porcae pellere" mit mittelalterlichen Klängen und Feuerjonglagen unters Volk. Ein eindrucksvolles mittelalterliches Feuerspektakel, Schabernack treibendes Gauklervolk (Samstag 16/20 Uhr; Sonntag 14/16 Uhr) und orientalische mittelalterliche Tänze (Sonntag 13/15 Uhr) auf dem Marktplatz bilden Programmhöhepunkte der Veranstaltungstage. Die Mosbacher Fachgeschäfte laden am Samstag bei der langen Einkaufsnacht bis 22 Uhr zum Bummeln ein. Eine Führung "Mosbach im Mittelalter" beginnt am Samstag um 13 Uhr bei der Tourist Info.

RNZ-Weihnachtsaktion: Wo jede Spende umgehend wirkt

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Von Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. Noch 74.880 Minuten oder 1248 Stunden oder 52 Tage bis zum Heiligen Abend. "Weihnachten ist ja gar nicht mehr so weit weg", meint Michael Krähmer zum Auftakt der RNZ-Weihnachtsaktion im Neckar-Odenwald-Kreis 2019. Zahlen sind Krähmers Metier, er ist Direktor der Sparkasse Neckartal-Odenwald. Eine Zahl hat ihn schon im Januar 2019 sehr gefreut: 93.516.( Euro). Dieses Rekordergebnis schrieb die RNZ-Weihnachtsaktion im Jahr 2018.

Für die heute startende Aktion hoffen Renate Körber (Leiterin Fachbereich Jugend und Soziales des Landratsamtes), Meinrad Edinger (Caritasverband NOK), Guido Zilling (Diakonisches Werk) und die RNZ-Redaktionsleiter Heiko Schattauer und Fritz Weidenfeld zusammen mit Michael Krähmer wieder auf ein neues Rekordergebnis. "Die 100.000 Euro wären schon ein tolles Ziel", ist Krähmer optimistisch.

Guido Zilling, Meinrad Edinger und Renate Körber betonen aber, dass auch jeder noch so kleine Betrag zähle und wichtig sei. Der Caritasverband hat mit den Spendengeldern aus dem Jahr 2018 etwa 500 Personen geholfen. "Das sind im Schnitt 50 bis 60 Euro pro Person", erklärt Edinger. Geld, das in vielen Fällen viel bewegen kann. Auffällig sei die Zunahme bei Geringverdienern. "Menschen kommen oft zu uns, bevor sie Transferleistungen beantragen", stellt Edinger noch fest.

Kleinbeträge werden vor allem auch von den Sozialarbeitern des Landratsamtes verteilt. Das Geld, das in den acht Wochen vor Weihnachten gespendet wird, wirkt übrigens ein ganzes Jahr (nach). Denn die Mittel werden nicht nur im Dezember, sondern auch in den restlichen elf Monaten gebraucht. Not kennt keine Adventszeit. Aber trotzdem: Im Winter, in der Vorweihnachtszeit ist die Not oft noch mehr zu spüren.

Guido Zilling bestätigt: "Wir können an vielen Stellen mit kleinen Beträgen helfen." Beispielsweise wenn der Kühlschrank drei Tage vor Monatsende schon leer ist, wenn die Waschmaschine den Geist aufgibt, oder wenn eine kleine Veränderung der Situation (zum Beispiel eine Krankheit oder ein Kuraufenthalt) die Familienkasse übermäßig belastet.

Wichtig ist, dass das Geld nur in Verbindung mit Beratung vergeben wird. Die Menschen, die mit Geldern aus der RNZ-Weihnachtsaktion unterstützt werden, erhalten auch andere Unterstützung. Es geht darum, mit dem Geld auch einen nachhaltigen Effekt zu erzielen - nicht nur bis zum nächsten Monatsende.

Das erkennen auch die RNZ-Leser (an): Im vergangenen Jahr sagten 1173 Spender "ja" zur Weihnachtsaktion NOK. Sie spendeten somit durchschnittlich 79 Euro. "Man kann also sagen: Jeder Spender hat in einem konkreten Fall geholfen. Toll", findet das Meinrad Edinger.

Heiko Schattauer (RNZ Mosbach) betont zum Auftakt auch: "Das ist für uns einfach eine großartige Geschichte. Das zeigen auch immer wieder die vielen positiven Rückmeldungen." Man sehe einfach: "Die Leute sind dabei." Und zwar nicht nur, was die Spenden angeht, sondern auch beim Thema Anteilnahme mit den Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind.

Seit 2009 (also nun schon zum elften Mal) gibt es die eigenständige RNZ-Weihnachtsaktion im Neckar-Odenwald- Kreis. Geld, das hier gespendet wird, kommt zu 100 Prozent den Menschen hier vor Ort zu Gute. Aus ihrer Arbeit schildern Caritas, Diakonie und Landratsamt exemplarisch Fälle, die - natürlich verfremdet - dreimal in der Woche in der RNZ veröffentlicht werden. Genau so sieht die Not im Landkreis aus - und die RNZ-Leser können einen Teil dazu beitragen, diese Not etwas zu lindern.

"Dieses Geld kommt direkt vor Ort da an, wo es Mitmenschen dringend brauchen", unterstreicht Heiko Schattauer die Besonderheit der Aktion, wirbt bereits jetzt wieder um Unterstützung. "Große Ziele" zu erreichen, ist übrigens nicht das eigentliche Ziel der Aktion, da sind sich die Verantwortlichen einig: Das Geld soll da eingesetzt werden, wo es am meisten bewirken kann. Bei den Menschen selbst. In der Region. Es sind nur noch 52 Tage bis Weihnachten ...

Spendenkonto: Iban: DE58.6745.0048.0004 3723 97, BIC: SOLADES1MOS, Stichwort: RNZ-Weihnachtsaktion NOK.


Duale Hochschule Mosbach: Die Elektromobilität und ihre Mythen auf dem Prüfstand

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Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Zu wenig Strom, zu geringe Reichweite, zu teuer, zu lange Ladenzeiten, zu… - in den Debatten um Elektromobilität gibt es viele "Zus". Beim überaus gut besuchten Vortrag von DHBW-Dozent Prof. Dr. Rainer Klein wurde dieser Tage mit der Mythenbildung ums E-Fahrzeug gründlich aufgeräumt.

Zum Wesen des Mythos gehört, dass damit ein Anspruch erhoben wird auf die darin behauptete Wahrheit. Prof. Dr. Rainer Klein aber ist Wissenschaftler, geht den Dingen auf den Grund. Der Leiter des Studiengangs Mechatronik konnte weit mehr als 100 Zuhörer(innen) im Audimax der Dualen Hochschule Mosbach begrüßen und erkennen: "Der kleinere Teil sind Studierende." Womit das Anliegen des "Studium generale", wie dieses fakultäts- und fächerübergreifende Format heißt, perfekt erfüllt wurde.

Zwei Stockwerke tiefer befindet sich das E-Mobilität-Labor der Hochschule, doch aus dem Laborstatus ist diese Technik längst heraus. "Kann man ja kaufen", beschrieb Dr. Klein trocken die Lage, jenen Technologiewandel, dessen Dimensionen er mit der Erfindung der Dampfmaschine oder des Automobils selbst verglich.

Die größten Probleme sieht Klein jedoch weniger in den neuen Technologien selbst, sondern in den gesellschaftlichen Veränderungen, die mit dem Wandel verknüpft sind. Womit er beim Thema war. Entlang von zehn mythischen Behauptungen zeigte er auf, dass die mit dem Wandel einhergehenden Verteilungskämpfe emotional und zum Teil unsachlich debattiert werden. Nicht neu ist: "Das Neue wird oft verteufelt."

Die Befürchtung etwa - Mythos 1 -, dass mit steigendem Anteil an Elektrofahrzeugen der Strom-Gau drohe, entkräftete Klein, in dem er rechnete - und zwar mit dem "worst case", dem Fall also, dass alle Fahrzeuge in Deutschland mit Elektroantrieb liefen. Klein kam auf einen Mehrbedarf an elektrischer Energie von 23 Prozent (für das Jahr 2016 gerechnet) und stellte dem die Fakten der Stromerzeugung gegenüber, wobei er auch die Einbindung intelligenter Stromnetze (Smart-Grids, Autobatterien als Speicherplätze nutzen) darstellte und zum Fazit kam: "Es ist mehr als genug Strom da. Wir könnten sogar ein paar Kohlekraftwerke abschalten." Entscheidend sei dabei, wie der Strom erzeugt würde.

Nacheinander zerpflückte Dr. Klein die Mythen über elektrisch betriebene Fahrzeuge, ihre Ladestationen ("Es gibt in Deutschland derzeit rund 17.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte, Tankstellen ‚nur‘ 14.459. "), ihre Reichweiten ("95 Prozent der Fahrzeuge in Deutschland werden weniger als 50 Kilometer pro Tag bewegt."), ihre Gefährlichkeit ("An andere Brände haben wir uns gewöhnt, aber jeder brennende Tesla steht auf Seite 1!"), ihren Preis ("Ja, ein E-Fahrzeug ist teuer, aber in der Vollkostenkalkulation vergleichbarer Modelle ist der Preis pro Kilometer etwa gleich."), die Unzuverlässigkeit der Batterien, die mit ihrem Bau verbundene Rohstoffproblematik, ihren CO2-Ausstoß. Letzterer etwa ist um die Hälfte geringer als bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, ob Benziner oder Diesel, zeigte der Studiengangsleiter am Beispiel von Mittelklasse- wie Oberklasseautos auf: "Elektrisch betriebene Fahrzeuge sind sehr wohl klimafreundlicher als solche mit konventionellem Kraftstoff-Antrieb."

Am kuriosesten findet Rainer Klein das Argument, dass Elektrofahrzeuge zu leise seien. "Die anderen sind zu laut", trifft es seiner Meinung nach besser. Auch auf die aktuell "härtesten Fake News" ging er ein, die für die Batterien benötigten Rohstoffe, ihre Mengen und ihre Förderung (insbesondere Kobalt und Lithium). 27 Prozent der derzeitigen Lithium-Produktion werde für Batterien verwendet, aber es gebe ja nicht nur Batterien in E-Fahrzeugen. Noch höher ist - ebenfalls weltweit betrachtet - der Einsatz von Kobalt in Batterien, der sich auf 42 Prozent beläuft. "Aber auf die Elektromobilität umgerechnet sind es fünf Prozent." Ein heißes Eisen sei der Kobaltabbau in der Demokratischen Republik Kongo. "Hier wird Kobalt als Nebenprodukt des Kupfer- und Nickelabbaus abgebaut, größtenteils industriell", relativierte Prof. Dr. Klein Medienberichte, die überschrieben seien: "Hier sterben Menschen für unsere Akkus". Nicht dass hier Menschen unter schlimmsten Bedingungen nach Erzen schürften, ist Klein ein Dorn im Auge, sondern dass dies immer wieder in den Zusammenhang mit der Elektromobilität gebracht werde: "Dass da Kinder arbeiten, das ist verwerflich."

Kleins Beitrag zur Versachlichung der Diskussion hatte sehr interessierte und sachkundige Zuhörer. Das zeigten die Anmerkungen und Fragen nach der Präsentation im Audimax. Vielleicht hilft diese Versachlichung ja, einen Klein’schen Mythos zu beheben. "Auf die Politik können wir uns nicht verlassen", hatte dieser am Ende an das Engagement jedes Einzelnen appelliert. Jener Kommunalpolitiker aus Obereisesheim aber dürfte bekommen haben, was er sich von der Veranstaltung erhofft hatte: "Munition zum Argumentieren." Und Handeln…

Mosbach: Beim Mittelalter-Markt ging’s heiß her (plus Fotogalerie)

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Von Peter Lahr

Mosbach. Das letzte "Mosbacher Markterlebnis" vor dem Weihnachtsmarkt bot ein zweitägiges Doppel-Bonbon. Bei milden Temperaturen und wechselhaftem Wetter fand der "Kunsthandwerker- und Mittelalter-Markt" reichlich Zuspruch. "Feurig" wurde es dabei mehrfach.

Leder zum Basteln. Ideen aus Holz. Oder ein Zweig, gefüllt mit prächtigen Ton-Vögelchen mitten auf der Hauptstraße. Vielfältige Materialien sind beim Markterlebnis auf Schritt und Tritt zu bewundern. "Tirol ist Österreich und Südtirol ist Italien", meint ein Kind an der fähnchenbestückten Auslage von "Anitas Almwagerl". Eine witzige Gratis-Runde Geografie offeriert Charly, bevor er zum nächsten Bergkäse greift. Während sich das Spanferkel am Vormittag noch munter dreht, üben sich bereits junge Recken im Bogenschießen. "Ihr zahlt, was es euch wert ist. Wenn es euch nichts wert ist, müsst ihr im Zickzack davonrennen", erklärt Lycan das Geschäftsmodell. Seit 18 Jahren ist der "Mittelalter-Allrounder" unterwegs - auch als Gaukler sei er aktiv. Doch zurück zum Bogen. "Linke Hand an den Bogen, rechte Hand an die Sehne. Dann spannen, spannen und Schuss." So einfach klingt die Sache in der Theorie. "Das geht voll schwer", beschreibt ein Novize seine Erfahrung.

"Das ist mal ein harter Job", befindet eine Mama am Stand von Michael Engel. "Das, wo der Hammer drauf liegt, ist ein Amboss", weiß der Junior daneben. Während er aus einer Stange Stahl ein Federgriffmesser in Form schlägt, erläutert der gelernte Schmied sein Handwerk. Auch nach drei Jahren Lehre lerne er noch jeden Tag dazu. Die Abwechslung liebt Michael Engel besonders: "Ich arbeite gerne individuell." So freut er sich denn auch, eine Schmiedezange von zwei Marktbesuchern nach deren Wunsch umzuarbeiten. Einen Griff biegt er und schlägt ihn flach. Ins Schwitzen kommt der Handwerker nicht nur ob der 850 Grad Schmiedetemperatur.

Entspannung für die Augen verspricht im regensicheren Rathaussaal, dem Domizil weiterer Kunsthandwerker, Gabriele Jost. "Außen ist alles Seide, innen Amaranth, wegen der Kühle", erläutert sie die selbst gefertigten "Augen-Entspannungs-Kissen." Ein Zeitungsartikel habe sie einst auf die Idee gebracht. Seit dem ersten Probestück - aus einem alten Seidenkleid - ist sie begeistert. Sogar der Ehemann habe ein Augenkissen im Handschuhfach.

Entspannung für die Augen könnten auch Monika und Heinrich Kassnel ab und an sicher gut gebrauchen. Denn seit mehreren Generationen beschäftigt sich die Familie von Korbmachermeister Heinrich Kassnel schon mit dem Flechten. Sein Vater sei als "Kunstschaffender im Handwerk" ausgezeichnet und in Moskau sowie Leipzig ausgestellt worden. Derzeit gingen geflochtene Tabletts besonders gut, weiß Monika Kassnel. Sie flechtet mit dünnem Bambusrohr Sitzauflagen für alte Stühle - und kann einen weit gereisten, aber "unbesitzbaren" Bugholzstuhl in ihre Werkstatt mitnehmen.

"Das Wie ist das Warum", gibt sich Gaukler Malonius am Nachmittag auf dem Marktplatz philosophisch. Er lässt Eier, Keulen und Fackeln durch die Luft wirbeln, dass die Augen der Betrachter alle Mühe haben, zu folgen. Freiwilliger Grimaldix assistiert bei den "Knüppeln der Apokalypse." Keine Angst, die Welt geht nicht unter. Zusammen mit Brunhilla vom Reichenstein und Taravas zu Suegelbalch greift der Gaukler später zur Trommel und komplettiert die hochkarätige Musikgruppe "Dopo Domani". Etwas mehr Bühnenlicht wäre bei dem ansonsten auch nicht allzu "asketischen" Marktgeschehen schön gewesen. Tanzweib Mirimah dreht derweil ihre Runden durch die blaue Stunde.

Neckar-Odenwald-Kreis: Darum gibt's nur ausnahmsweise kleinere gelbe Tonnen

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Von Alexander Rechner

Mosbach. In der Region muss die Bevölkerung langsam "Adieu" zum gelben Sack sagen. Denn dieser kommt in die (gelbe) Tonne, er wird Anfang Januar durch die 240-Liter-Behälter ersetzt. Diese Umstellung bewegte zuletzt die Bürger(innen), auch die Internetgemeinde diskutierte auf der Facebook-Seite der RNZ Neckar-Odenwald im Zuge unserer Berichterstattung über die Einführung der gelben Tonne - die genau genommen eine schwarze Tonne mit gelbem Deckel ist.

In Bewegung ist man auch bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN): Dort meldeten sich Bürger, die statt einer 240 Liter fassenden Tonne lieber einen kleineren Behälter haben wollen. Diese Möglichkeit besteht zwar, jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen und nach Einzelprüfung.

"Kleinere Tonnen, wie zum Beispiel mit 120 Liter Inhalt, sind nicht als Wahlmöglichkeit vorgesehen, sondern dürfen nur in begründeten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen", sagt Martin Hahn, Pressesprecher der AWN. Der Grund: Die Sammlung von Verpackungsmüll sei in Deutschland über die Dualen Systeme privatwirtschaftlich organisiert und sei kein Bestandteil des Gebührensystems.

Alle hierfür erforderlichen Dienstleistungen würden alle drei Jahre ausgeschrieben und entsprechend vergeben. Für den Landkreis heißt dies: Die AWN ist lediglich der Auftragnehmer dieser Dienstleistung. Und diese werde bereits in der Ausschreibung vorgegeben, daher besteht nur ein sehr beschränktes Mitspracherecht auf Seiten des Leistungserbringers, sprich der AWN.

Im Neckar-Odenwald-Kreis wurde dem Pressesprecher zufolge gemäß Systemabstimmung als Standardmodell die 240 Liter umfassende gelbe Tonne mit 14-tägiger Abfuhr ausgeschrieben. Eine flächendeckende oder übergreifende Abfrage für Sonderlösungen war der AWN zufolge im Vorfeld weder vorgesehen noch war dies zeitlich und organisatorisch möglich.

So bleibt die Frage: Wie sollen dann die Haushalte, wie in der eng bebauten Altstadt Mosbachs, nun handeln. Eine praktikable Lösung ist die Bildung von Tonnengemeinschaften, schlägt die AWN vor. Mehrere Haushalte könnten sich eine Tonne teilen. Gerade für Mehrfamilienhäuser böte sich dies an. Bei größeren Wohneinheiten "muss nicht zwangsläufig pro Haushalt eine Verpackungstonne gestellt werden", legt der Pressesprecher dar.

Die AWN sei in Abstimmung mit den jeweiligen Hausverwaltungen, je nach Gegebenheit könnten mehrere Tonnen oder auch größere Container (1100 Liter Inhalt) gestellt werden. Bei aktuell bestehenden Müllgemeinschaften ist laut der AWN ebenfalls berücksichtigt, dass nur eine Tonne bereitgestellt wird.

"Bei absoluten Platzproblemen und geringem Anfall an Verpackungsmüll besteht auch die Möglichkeit, diesen zu sammeln und von Zeit zu Zeit kostenlos (mit Berechtigungsnachweis) am Wertstoffhof in Buchen oder Mosbach abzugeben", ergänzt Martin Hahn.

Wichtig ist dem Pressesprecher auch, dass sich die 240 Liter Behälter bereits bewährt haben - sowohl bundesweit als auch in den Pilotgemeinden in Rosenberg, Hardheim und Buchen. Faktisch sei der Stellplatzbedarf für eine 240-Liter-Tonne kaum größer als für einen 120-Liter-Behälter. "Dass diese natürlich vom Erscheinungsbild her größer wirkt und auch ist, steht außer Frage", räumt er ein.

Jedoch bestehe mit der Einführung der gelben Tonne die Möglichkeit, im Landkreis jährlich rund 4,2 Millionen gelbe Säcke und damit erhebliche Mengen an Kunststoff einzusparen. "Probleme mit aufgerissenen oder weggewehten Säcken gehören ebenfalls der Vergangenheit an", nennt der Pressesprecher als weiteren Vorteil.

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises ist laut Martin Hahn bestrebt, für alle Kunden im Rahmen der Möglichkeiten eine passende Lösung zu finden. Die gelbe Tonne wird wohl noch einige Gemüter bewegen, bis sie schließlich ab Anfang kommenden Jahres zum Sammelwagen bewegt wird.

Mosbach: Eine deutsch-deutsch-französische Dreiecksbeziehung

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Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Der nahende 30. Jahrestag der Maueröffnung am 9. November hält in Mosbach noch ein anderes Jubiläum bereit, das mit den Ereignissen des Jahres 1989 aber in engem Zusammenhang steht: seit drei Jahrzehnten sind die Große Kreisstadt, das thüringische Pößneck und das nordfranzösische Château-Thierry durch freundschaftliche Bande verknüpft. Eine Städtefreundschaft also, die über die gewohnten Eins-zu-eins-Stadtpartnerschaften hinausreicht. Eine Dreiecksbeziehung, eine Ménage à trois, die die üblichen Merkmale solcher Dreierverhältnisse - instabil, spannungsreich, nur von kurzer Dauer - vermissen lässt.

Den Akteuren in den drei Kommunen war das ein Grund zum Feiern "am geografischen Mittelpunkt", wo sich Oberbürgermeister Michael Jann in der Alten Mälzerei einordnete. Mit Bürgermeister Michael Keilbach begrüßte er den Kollegen Modde aus Pößneck, auch er mit Vornamen Michael und somit im großen Feierdreierlei eine weitere Drei mit Bedeutung. Stadtrat Bokassia aus Château-Thierry aber heißt Felix. Er vertrat Bürgermeister Sébastien Eugène, dessen Grüße er überbrachte.

Nun ist die Städtepartnerschaft zwischen der Kleinstadt im Odenwald und der zwischen Paris und Reims längst älter (1974 unterzeichneten Fritz Baier und André Rossi den Vertrag). Und noch älter sind die Bande zwischen Château-Thierry und Pößneck. "Bereits in den 1960er-Jahren hatten die französischen Freunde die Weitsicht", berichtete Oberbürgermeister Jann, "den europäischen Gedanken auch in das andere Deutschland zu tragen." So sei lange vor dem Mauerfall eine schwierige, aber allen Widerständen zum Trotz dauerhafte Freundschaft entstanden.

Und aus dieser ging eine weitere, eine erweiterte hervor. Am 12. Dezember 1989, kaum mehr als einen Monat nach der Maueröffnung, waren es die Herren Fritz Raff, Gerhard Reißig und Dominique Jourdain, die im Rathaus von Château-Thierry den Freundschaftsvertrag unterzeichneten. Die dortige Zeitung überschrieb ihren Bericht damals bedeutungsschwer mit der Überschrift: Les deux Alle-magnes à Château-Thierry, was übersetzt heißt, dass die "beiden Deutschlands" zu Gast waren, weit mehr als "nur" zwei Deutsche (siehe großes Bild).

Michael Jann dankte den "lieben Freunden" in Frankreich, dass sie zwei deutsche Städte zusammengeführt hätten. Michael Modde wiederum benutzte für die drei Jahrzehnte währende Freundschaft ein Wort, wie es nach dem Mauerfall immer wieder zu hören gewesen sei: "Wahnsinn!"

Auch die deutsche-deutsche Beziehung wurde mit Leben gefüllt. Von harten Jahren in den 1990ern sprach Modde ebenso wie von Absturz und Aufbruch. "Heute hat sich unsere Stadt prächtig entwickelt", stellte er der Arbeitslosenquote aus jener Zeit (mehr als 20 Prozent) die aktuelle von fünf Prozent gegenüber.

Wie die Dreiecksfreundschaft begann und mit Leben erfüllt wurde, davon erzählten Karl-Heinz Holz, Danièle Briet und Christel Hoffmann als "Zeitzeugen". Holz war seinerzeit als Gemeinde- und Kreisrat an der ersten Kontaktaufnahme wie späteren Besuchen in Thüringen dabei. Danièle Briet war Deutschlehrerin und als solche in die deutsch-französischen Beziehungen lange eingebunden. Seit dreieinhalb Jahren leitet sie das Partnerschaftskomitee in Château-Thierry.

"Es war eine aufregende Zeit", erinnerte sich Christel Hoffmann. Als Sekretärin des ersten frei gewählten Bürgermeisters in Pößneck sei sie in die Aufgaben (auch der Freundschafts- und Partnerbeziehungen) hineingewachsen, um schließlich dafür zu brennen. Ihr Appell nach 30 Jahren Dreistädtefreundschaft hat von dieser Leidenschaft nichts verloren. "Brennen Sie wie ich!"

Fahrenbach: Das Landratsamt sagt Nein zu den Zebrastreifen

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Von Alexander Rechner

Fahrenbach. Es wurde eines der berühmtesten Albumcovers der Musikgeschichte: Auf dem Zebrastreifen spazierten vor 50 Jahren die Beatles über die Londoner Abbey Road. Einen solchen Zebrastreifen oder eine Tempo-30-Zone fordert Helmut Frank in der Trienzer Ortsdurchfahrt in der Nähe des dortigen Kindergartens. "Da wir im kompletten Ort keinen sicheren Übergang haben", argumentiert Helmut Frank. Das Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises hat einen Fußgängerübergang dort geprüft - mit ernüchterndem Ergebnis.

Aus Mosbach hat es kein grünes Licht für einen Übergang oder für eine 30er-Zone gegeben. Womit der Trienzer nicht einverstanden ist, denn schließlich seien dort viele Senioren und Kinder unterwegs. Das weiß auch der Fahrenbacher Bürgermeister Jens Wittmann, der bei einem Vor-Ort-Termin mit der Rhein-Neckar-Zeitung seine Unterstützung zusagt. "Insgesamt haben wir in Fahrenbach, Robern und in Trienz drei Stellen, an denen wir uns einen Fußgängerübergang wünschen", sagt er und fügt hinzu: "Und alle drei sind uns gleich wichtig." Deshalb habe sich der Gemeinderat schon einige Male damit befasst.

Auch in Zukunft werden sich die Volksvertreter mit diesem Thema auseinandersetzen. Denn der Bürgermeister will am Ball bleiben und sich weiterhin für eine Realisierung starkmachen. Gerade im Ortsteil Fahrenbach verfolgt er das Ziel, einen Zebrastreifen in der dortigen Ortsdurchfahrt (Landesstraße 525) bewilligt zu bekommen.

Schließlich habe die Gemeinde bis zum neu gebauten Netto-Markt in Richtung Sattelbach einen Gehweg gebaut, damit die Bürger(innen) sicher zum Einkaufen kommen. Jedoch fehle nun bei der Tankstelle ein Fußgängerübergang, der den Gehweg mit dem Neubaugebiet verbindet. "Täglich laufen zwischen 14 und 15 Uhr an dieser Stelle viele Schüler(innen) ins Neubaugebiet", erläutert Bürgermeister Wittmann. Und auch die sollen sicher die rege befahrene Ortsdurchfahrt überqueren können. Auch Seniorinnen und Senioren, teilweise mit Rollatoren, wechseln dort die Straßenseite. Mitunter kein einfaches Unterfangen, weiß der Bürgermeister.

Mit dem Landratsamt ist man deshalb immer wieder in regem Austausch. Neben Trienz und Fahrenbach spricht der Rathauschef dann auch die Situation in Robern, genauer in der Nähe des Gasthauses "Löwen", an. Die Wagenschwender Straße, auch hier die Landesstraße 525, überquerten viele Bürger(innen) täglich, um beim örtlichen Bäcker einzukaufen. Parallel dazu halten in dieser Ortsdurchfahrt auch Schulbusse, aus denen zahlreiche Kinder und Jugendliche aussteigen und über die Straße laufen, erläutert Wittmann. Angesichts des regen Lkw-Verkehrs und der unübersichtlichen Stellen, ist es dem Bürgermeister ein besonderes Anliegen, dort zumindest eine 30er-Zone einrichten zu dürfen.

Die Entscheidung darüber trifft aber nicht die Gemeinde, sondern das Landratsamt als zuständige Behörde. Und diese hat eine Verkehrszählung an allen drei Orten veranlasst. Jedoch haben die vor den Sommerferien vorgenommenen Zählungen ergeben, dass die geforderten Voraussetzungen nicht vorliegen, erklärt Pressesprecher Jan Egenberger vom Landratsamt auf RNZ-Nachfrage. Laut den Vorgaben komme nämlich ein Fußgängerüberweg nur dann in Betracht, wenn in der Spitzenstunde 50 Fußgänger und mehr gebündelt die Straße überqueren und gleichzeitig mindestens 200 Kraftfahrzeuge und mehr die zu querende Straße befahren.

"Diese Kriterien wurden zuletzt durch die Einführung eines Leitfadens durch das Verkehrsministerium zwar erweitert, aber selbst diese Kriterien (mindestens 200 Kraftfahrzeuge in der Spitzenstunde und mindestens zehn Schutzbedürftige innerhalb von 30 Minuten) wurden an den genannten Stellen bei Weitem nicht erreicht", heißt es aus der Kreisbehörde. Weshalb die Fußgängerüberwege vom Landratsamt im Rahmen einer von der Gemeinde beantragten Verkehrsschau im Juni abgelehnt werden mussten. Trotzdem steht dieses Thema weiterhin im Fokus von Bürgermeister Wittmann, denn auch hier will er etwas bewegen.

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