Von Brunhild Wössner
Billigheim. Was war die Ursache für die Verunreinigung des Trinkwassers in Sulzbach,? Und welche Bakterien waren drin? Wie oft wird das Trinkwasser geprüft? Und was ist eigentlich ein Wasserschutzgebiet? Das waren die Fragen, die die Bürger(innen) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in der Gemeindehalle in Sulzbach bewegten. Zur Erinnerung: Ende September musste in Sulzbach das Wasser wegen Bakterienbelastung vorübergehend abgekocht werden. Das Thema "Trinkwasser" nahm deshalb sehr breiten Raum ein.
Zunächst erläuterten Vertreter der Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) die Wasserversorgung in Billigheim mit Blick auf die Trinkwasserqualität in Sulzbach. Marcel Rothenburger, Leiter Betrieb/Instandhaltung, ließ die Vergangenheit Revue passieren. So hatte ein Probe, die am 24. September seitens des Gesundheitsamtes entnommen worden war, am 26. September ergeben, dass sich Escherichia Coli-Bakterien, coliforme Keime und Enterokokken im Wasser befanden.
Daraufhin wurde sofort ein Abkochgebot erlassen, was völlig richtig gewesen sei, so Rothenburger. Warum und auf welchem Weg diese Keime ins Wasser gelangt sind, ist bis heute unklar, denn die Beprobungen zuvor und danach hätten keine weiteren Auffälligkeiten ergeben. Die Desinfektion habe einwandfrei funktioniert.
Sulzbach erhält sein Trinkwasser aus dem sogenannten Belzbrunnen, also aus einer eigenen Quelle. Das Gesundheitsamt veranlasste nach dem Bekanntwerden der Belastung eine etwas höhere Chlorung von 0,1mg/l auf 0,2 mg/l, die aber inzwischen wieder aufgehoben ist. Neben einer tatsächlichen Verunreinigung könne aber auch ein fehlerhafter Probenbefund nicht ausgeschlossen werden.
Fehlerquellen gibt es einige. Unkorrekte Abläufe im Labor oder während der Beprobung können ebenso in Frage kommen wie verunreinigtes Material, wie etwa Petrischalen. Vom Gesundheitsamt war seinerzeit nur eine Beprobung beanstandet worden, die aus der Sulzbacher Grundschule stammte.
Vier mal im Jahr werden seitens der HNVG Wasserproben entnommen, davon unabhängig testet auch das Gesundheitsamt regelmäßig die Wasserqualität. Ein Bürger fragte, warum man nicht mit Bodenseewasser versorgt sei. Katzental bekommt beispielsweise Trinkwasser aus dem Bodensee, dagegen gehört Allfeld dem Zweckverband Neudenau-Allfeld-Stein an und mischt eigenes Wasser mit Bodenseewasser. Sich über ein Fernnetz mit Wasser zu versorgen, sei teurer als die Eigenversorgung.
Der Belzbrunnen fördert in den Hochbehälter Schindersbuckel. Die Einschätzung der HNVG lautet, dass das Wasser des Belzbrunnens generell von guter Qualität und auch in ausreichender Menge vorhanden sei. Entnommen werden dort ca. 90.000 Kubikmeter im Jahr. Bei Starkregenereignissen treten gelegentlich erhöhte Trübungen oder auch mikrobielle Belastungen auf.
Zur Sicherstellung der Wasserqualität soll eine Ultrafiltrationsanlage eingebaut werden. Sie filtert das Wasser mittels sehr feiner Membranen und soll den Anforderungen am besten gerecht werden. Mit der neuen Anlage ist man auf dem neuesten Stand der Technik, Trübungen und Keime bleiben im Filter zurück während Mineralien durchgelassen werden.
Bürgermeister Martin Diblik wies ausdrücklich daraufhin, dass der Einbau dieser Anlage schon im Jahr 2017 beschlossen worden war und nichts mit den Vorkommnissen Ende September in Sulzbach zu tun habe. Der Rat votierte einstimmig für die Sanierung des Hochbehälters Haagen in Billigheim, sowie das Erneuerungsvorhaben der Wasserleitungen in der Elztalstraße in Katzental.
Der Hochbehälter aus dem Jahr 1948 ist in die Jahre gekommen, er funktioniert zwar noch einwandfrei, aber für die Elektrotechnik gibt es zum Teil keine Ersatzteile mehr. Den Wirtschaftsplan für die HNVG nahm der Gemeinderat zur Kenntnis und beauftragte einstimmig die Verwaltung, diesen in der Gebührenkalkulation sowie in der Haushaltsplanung für 2020 zu berücksichtigen.