Von Fritz Weidenfeld und Tanja Radan
Neckar-Odenwald-Kreis. Spiegelglatte Straßen haben am Montagmorgen Verkehrsteilnehmer und Fußgänger im Neckar-Odenwald-Kreis buchstäblich "eiskalt erwischt" und zu zahlreichen Unfällen geführt. Viele Arbeitnehmer kamen verspätet zur Arbeit. Auch zahlreiche Schüler und Lehrer hatten Probleme, ihre Schule zu erreichen, egal ob als Fußgänger, Autofahrer oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.
"Im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn kam es innerhalb kurzer Zeit zu 156 Unfällen. Die Unfallmeldungen kamen teils im Minutentakt rein", berichtet Polizeipressesprecher Rainer Ott. Bei 16 Unfällen wurden Menschen verletzt. Besonders tragisch verlief ein Unfall auf der B 27 zwischen Weikerstetten und Königheim im benachbarten Main-Tauber-Kreis. Hier verunglückte ein 36-jähriger Autofahrer tödlich, weil er mit seinem Fahrzeug auf Glatteis ins Schleudern geriet und mit einem entgegenkommenden Auto zusammenstieß. Dessen Fahrerin wurde schwer verletzt.
Die Autobahn A 81 musste bei Gerchsheim bis 11 Uhr gesperrt werden, weil nichts mehr ging. Dort ereigneten sich mehrere Unfälle auf der spiegelglatten Fahrbahn. Hier und auch in anderen Bereichen hatten sogar die Streufahrzeuge Probleme mit dem Weiterkommen.
Hochbetrieb herrschte in den Ambulanzen der Kliniken, weil sich gestürzte Fußgänger wegen Prellungen, Wunden und Brüchen behandeln lassen mussten. Die Zentrale Patientenaufnahme und die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Bernd Gritzbach waren im Dauereinsatz. Am Standort Buchen der Neckar-Odenwald-Kliniken wurden ins-gesamt 62 Patienten mit glatteisbedingten Verletzungen nach Stürzen behandelt. Am Standort Mosbach waren es 72 "Eis-Patienten", fünf wurden unmittelbar operativ versorgt. In der chirurgischen Praxis Dr. Schmid, Dr. Wolfert und Dr. Kirsch am Krankenhaus Hardheim sorgte das Glatteis ebenfalls für viel Arbeit: Rund 15 Patienten mussten dort am Montagvormittag auf Grund von Sturzfolgen behandelt werden. Unter den Verletzungen waren auch mehrere Knochenbrüche und schwere Platzwunden.
"Einige Touren sind bei uns am frühen Montagmorgen komplett ausgefallen", betonte Fahrmeister Thomas Werner vom Busverkehr Rhein-Neckar in Neckarelz. Betroffen vom Blitzeis war hierbei das gesamte Gebiet des Neckar-Odenwald-Kreises in der Zeit zwischen sechs und acht Uhr. In Schefflenz, Diedesheim, Mosbach, Mörtelstein, Hardheim, Gerichtstetten, Schweinberg und Buchen. Es habe aber keine Unfälle gegeben, weil die Fahrer routiniert und umsichtig reagiert hätten. Wo nichts mehr ging, habe man auf die Streufahrzeuge gewartet. In zahlreichen Schulen kamen aber nicht nur Schüler deshalb später zum Unterricht. Auch Lehrer mussten sich den Straßenverhältnissen zunächst beugen. Im Laufe des Vormittags kehrte aber wieder Normalität ein. "Bei uns läuft der Unterricht jetzt wieder planmäßig", so beispielsweise der stellvertretende Schulleiter des Burghardt-Gymnasiums Buchen, Achim Wawatschek.
Alle Hände voll zu tun hatten die Männer der Straßenmeistereien, um die Fahrbahnen wieder eisfrei zu bekommen: Die Meistereien Mosbach und Buchen waren aufgrund des angekündigten Regens bereits seit circa drei Uhr in der Nacht auf Montag auf den Kreis-, Landes- und Bundesstraßen, für die sie zuständig sind, mit insgesamt 14 Fahrzeugen unterwegs.
Daher waren große Teile der zu betreuenden Strecken bereits gestreut, bevor der Regen kam. Nach Einsetzen des Regens wurde das Streuen bis zum späten Vormittag fortgesetzt, auch in den Gemeinde und Städten. In Buchen etwa waren 22 städtische Arbeiter mit sechs großen Fahrzeugen und fünf Schleppern im Einsatz, auch andernorts in der Region wurde am Morgen permanent gestreut.
Info: Warnmeldungen, auch vor Blitzeis, direkt auf das Smartphone liefert die Notfall-Informations-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ("Nina"). "Nina" ist für iOS (ab Version 8.0) und Android (ab Version 4) verfügbar und kann im App Store (iTunes) oder Google Play Store abgerufen werden.