Neckar-Odenwald-Kreis. (lra) Wirtschaft, Umwelt und Verkehr: Der dafür zuständige Ausschuss des Kreistags beschäftigte sich in Schefflenz mit Themen aus jedem der drei Bereiche.
Den Auftakt machte ein Bericht zum Stand des Breitbandausbaus, ein Thema, so Landrat Dr. Achim Brötel, das die Menschen bewege. "Wir sind trotz Frost absolut im Zeitplan, die Arbeiten sind in sechs von acht Bauabschnitten entweder bereits abgeschlossen oder zumindest in vollem Gange. Nahezu die Hälfte aller Anschlüsse im Kreis hat bereits Zugang zum schnellen Internet", so Brötel.
Dies bestätigte auch Joachim Otto, der Regionalmanager der Telekom: "Das ambitionierte Projekt läuft hervorragend. Die Erfahrungen aus den abgeschlossenen Gebieten zeigen, dass wir nicht nur problemlos die zugesicherten 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) für 95 Prozent der Anschlüsse erreichen, sondern auch eine gute Kundenresonanz." Sobald die Freigabe der EU für die Vectoring-Technologie vorliege, so Otto weiter, würden sich die Bandbreiten zudem verdoppeln. Damit sei voraussichtlich schon im Sommer 2017 zu rechnen. In der nächsten Stufe zeichneten sich sogar Bandbreiten von bis zu 250 MBit ab, ohne dass dafür weiterer Tiefbau erforderlich wäre. Deshalb folgten die Ausschussmitglieder dem Vorschlag der Verwaltung und beauftragten diese, Vorkehrungen für diese Steigerung zu treffen. "Unser Kreis wird als erster Landkreis in Baden-Württemberg den kooperativen Vollausbau zusammen mit der Telekom realisieren. Andernorts dauert der Ausbau zehn Jahre länger, kostet das Zehnfache", so der Landrat.
Ebenfalls diskutiert wurde in den vergangenen Monaten die von Umweltminister Untersteller geforderte Einführung einer Biotonne, der das Kreiskonzept einer "Restmüllarmen Abfallwirtschaft" entgegensteht. Der Landrat informierte mit AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter über ein Gespräch mit dem Minister. Vorgeschlagen wurde dabei von Seiten der Verwaltung und der AWN ein Modell, das vorsieht, das Pilotprojekt stufenweise zu erweitern, so dass 2020 der ganze Kreis abgedeckt ist. Zu diesem Kompromissvorschlag hat der Minister seine Zustimmung signalisiert.
"Wir gehen auf Basis der Daten aus den Pilotgemeinden davon aus, dass das neue Müllkonzept kostenneutral oder nur mit geringen zusätzlichen Kosten umgesetzt werden kann. Eine Biotonne wäre aber für die Bürger deutlich teurer gewesen", sagte Ginter. Man werde nun auf weitere Kommunen im Kreis zugehen, um über die Ausweitung zu sprechen. Diesem Vorgehen stimmten die Ausschussmitglieder zu. Appelliert wurde an die AWN, vor Ausweitung des Projektes alle Daten und Anregungen aus den Pilotgemeinden sorgsam zu prüfen.
Zum Stand des Klimaschutzorientierten Investitionsprogramms des Kreises sprach Klimaschutzmanager Sebastian Randig, der 2016 seine Arbeit aufgenommen hat. Anhand von Wetterdaten unterstrich Randig, dass der Klimawandel im Kreis angekommen sei. "Um dem auf regionaler Ebene entgegenzuwirken, ist im Kreis sehr viel getan worden." Es gebe aber auch noch eine Fülle von Aufgaben. Erfolgreicher Klimaschutz sei nur in Kooperation zu erreichen, so der Klimaschutzmanager.
Der Bereich Verkehr wurde von Seiten der Kreisräte angesprochen, hier seien Konzepte gefragt, um den Umstieg vom Auto auf das Rad oder den Fußverkehr gerade innerörtlich zu fördern. Zum Thema Klimaschutz passten die Inhalte des überarbeiteten Nahverkehrsplans. Dietmar Maier, Berater bei dem beauftragten Gutachterbüro Nahverkehrs-Beratung Südwest, und Christian Wühl, Abteilungsleiter Planung beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar, betonten, dass dies nur ein Zwischenschritt sei. Der Plan werde im Sommer im Ausschuss präsentiert und voraussichtlich beschlossen.
Aufgezeigt wurden den Ausschussmitgliedern die analysierten Pendlerströme und wie das künftige Verkehrsangebot aussehen könnte. Um Barrierefreiheit zu erreichen, seien zudem 490 Haltestellen untersucht worden. Nach der Zustimmung des Ausschusses zu den Eckpunkten des Plans starten nun ein Beteiligungsverfahren und entsprechende Beratungen in den Kreistagsfraktionen.
Abschließend informierte der Landrat, dass der Kreis sich mit 2000 Euro anteilig an den Kosten einer Untersuchung beteiligt, die Perspektiven zur Aktivierung eines Regelverkehrs auf der Krebsbachtalbahn untersucht. Auch wurde über die Auswirkung von Bauarbeiten an der Neckartal-Strecke auf die S-Bahn Rhein-Neckar und die Anschlüsse informiert.
Angesprochen wurde die Entwicklung der Schülerverkehre auf den Regionalbahnstrecken. Nach Inkrafttreten eines Übergangsvertrags für den Schienenpersonenverkehr im Oktober waren massive Verspätungen aufgetreten, die, darauf wies Brötel hin, zu Beschwerden bei der nicht zuständigen Landkreisverwaltung geführt hätten. Gleichwohl sei die Verwaltung im Interesse der Fahrgäste jedem Einzelfall nachgegangen. Nach Briefen an die Bahn und einer Arbeitssitzung zeige sich das Angebot seit dem Planwechsel im Dezember stabiler.
Auch wurde bekannt gegeben, dass derzeit Pilotprojekte zur Entwicklung eines verbundweiten Buchungs- und Abrechnungsportals von Ruftaxi-Verkehren laufen. Der Kreis ist seit Februar an dem Pilotverfahren beteiligt. Bei erfolgreichem Verlauf sollen nach und nach flächendeckend alle Gebiete auf das neue System umgestellt werden. Seit 1999 ergänzen Ruftaxi-Verkehre den Öffentlichen Personennahverkehr im Kreis.