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Friedhof Hüffenhardt: Grabsteine werden geprüft

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Von Stephanie Kern

Hüffenhardt. In Deutschland ist ja alles irgendwie genormt. Auch, wie standfest ein Grabstein sein muss. Seit 1997 gehört die Grabsteinprüfung zu den gesetzlichen Verpflichtungen einer Gemeinde. Denn jedes Jahr ereignen sich rund 100 Unfälle durch lockere und unsichere Grabsteine.

Und so machte sich auch Thorsten Hahn, Bauamtsleiter in Hüffenhardt, nun wieder auf den beiden gemeindeeigenen Friedhöfen ein Bild davon, wie fest die Steine im Boden stehen. "Früher habe ich das händisch geprüft", erzählt Hahn. Seit diesem Jahr teilen sich die Gemeinden Hüffenhardt, Haßmersheim, Neckarzimmern und Siegelsbach ein spezielles Prüfgerät. "Dann sind die Kosten nicht so hoch", sagt Hahn. Etwa 2500 Euro mussten die Gemeinden für das Gerät zahlen. Vorteile des Geräts: Neben der (zuverlässigeren) Prüfung werden die Daten direkt gespeichert und können dann ins System übertragen werden. Das Gerät übt einen kontrollierten Druck von 500 Newton auf die Grabsteine aus. Ein Wert, den man bei der "manuellen" Kontrolle nicht überprüfen kann.

Dass diese Aufgabe Zeit kostet, das räumt Thorsten Hahn ein. Rund 280 Gräber muss er in Hüffenhardt und Kälbertshausen prüfen. "Etwa einen Tag" braucht er dafür. Dazu komme dann noch die Büroarbeit. Die Daten werden zwar erfasst, müssten aber dennoch übertragen und verarbeitet werden. Dass die Prüfung aber wichtig ist, das habe er selbst beobachten können: "Da habe ich eine alte Frau gesehen, die ans Grab gekommen ist und sich dann am Grabstein abgestützt hat. Wenn der locker gewesen wäre, wäre sie darunter begraben worden. Deshalb ist es gut und richtig, dass die Gemeinde hier die Hand drauf hat."

Ein normaler Grabstein wiegt etwa 200 Kilogramm, der Stein eines Mehrfachgrabes kann sogar 500 kg auf die Waage bringen. Und obwohl die Prüfung mit dem Gerät nicht vorgeschrieben ist, ist Hahn trotzdem froh, es nun zu haben. "So ist die Prüfung rechtssicher", sagt Hahn. Sehr viel zu bemängeln hatte Hahn auf den beiden gemeindeeigenen Friedhöfen noch nicht. "Die Steinmetze arbeiten sehr gut, bei neueren Gräbern gibt es eigentlich nie Probleme."

In Hüffenhardt musste ein Grab markiert werden, in Kälbertshausen fünf. "Die Besitzer werden dann angeschrieben und haben eine Frist von vier Wochen, um das in Ordnung zu bringen", erklärt Hahn. Wenn die Unfallgefahr akut ist, wird der Stein provisorisch gesichert, bis ein Steinmetz den Stein richten kann. Es seien meist die Steine der Gräber betroffen, die eh nicht mehr allzu lange laufen, sagt Hahn. Trotzdem müsse natürlich die Verkehrssicherungspflicht gewahrt werden, und bisher habe es da auch noch nie Probleme gegeben.

In Zukunft werde es da wohl auch weniger zu tun geben für den Bauhof. Denn mittlerweile wählen immer mehr Menschen die Urnenbestattung - und wollen dann auch keinen Grabstein. "Mehrfachgräber gibt es gar nicht mehr", so Hahn. Der prüft unterdessen munter weiter und wartet jedes Mal auf den erlösenden Piepston des Geräts. Dann kann er auch sicher sein, dass sich keiner der 100 Unfälle in Hüffenhardt ereignet ...


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