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Mosbacher Schlemmermarkt: Zwischen Champagner, Pimm’s und Prosecco

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Von Peter Lahr

Mosbach. Man nehme Nelken, Kräuter und verschiedene Wurzelarten, Curry, Zitronenschalen und Orangelikör und zu guter Letzt noch Gin - fertig ist "Pimm’s No. 1", ein typisch britischer Likör, der am Samstag beim Mosbacher Schlemmermarkt seinen großen Auftritt hatte. Denn im Zentrum von "Genuss trifft Ambiente" - so der inoffizielle Untertitel des Erlebnismarktes - standen die sechs kommunalen Partner und Freunde. Darüber hinaus verlockte ein italienischer Markt zu Herzhaftem oder "Dolci".

"Die Stimmung ist gut, es ist höchstens einen Tick zu warm", fasste Citymanagerin Andrea Zorn das Geschehen knapp zusammen. Aber nachdem der Markt im letzten Jahr von heftigen Regenschauern begleitet war, nahmen die Aussteller das Plus an Sonne eher entspannt auf.

Wer suchte, fand auch schnell ein schattiges Plätzchen. Während auf der Bühne die "singende Köchin" Nicolasa Mall mit ihrer Musikschulklasse für "gechillte Atmosphäre" sorgte, herrschte an den Ständen der Partnerschaftskomitees reges Treiben.

"Der Geschmack der Deutschen hat sich in den letzten Jahren zum Trockenen geändert", beschrieb Daniele Briet ihre Erfahrungen. Aus Château-Thierry war die Deutschlehrerin zusammen mit den Champagnerwinzern Nadine und Eric Lévêque-Dehan angereist. Nach den positiven Erfahrungen bei ihrer Premiere im Vorjahr hatten die beiden diesmal ihr Sortiment auf fünf Sorten aufgestockt.

Besonders beliebt waren Rosé und Extra-Brut. Die sympathischen Champagnerproduzenten nutzten den Aufenthalt auch zur eigenen sensorischen Weiterbildung - und erfrischten sich mit einem kühlen deutschen Bier.

"Das war in den 1970ern ein richtiges Kultgetränk auf der Insel", erklärten die Lymington-Freunde, weshalb sie "Pimm’s No. 1" zu einem sommerlich-süßherben Mixgetränk verwendeten. Mit Ginger Ale, Orangen- und Gurkenscheiben, auf Eis und garniert mit Minze entstand eine heiße Konkurrenz für Aperol Spritz & Co. Auch nach dem Brexit-Referendum soll die Partnerschaft unvermindert weiterlaufen, betonte Vorsitzender Hans Happes. "Wir haben darüber gemeinsam gesprochen und kamen zu der Erkenntnis: Das eine ist die große Politik, aber wir bleiben trotzdem Freunde."

In den italienischen Landesfarben hatten sich die Rosolina-Enthusiasten ausstaffiert. Reißenden Absatz fand ihr - ebenfalls farblich in den Landesfarben gehaltener - Antipasti-Teller. Dazu ein Glas Prosecco sorgte für Bar-Gefühle. In zwei Wochen steht bereits die nächste Tour an ins südliche Veneto an.

"Nehmen wir noch einen Zuckerschock?", fragen sich die beiden Frauen am Stand des Finike-Komitees. "Weinblätter sind zum Snacken gut", riet Shamir Demircan auch zum salzigen Ausgleich. Am Stand von Pesthidegkut geht es mitunter um die Wurst.

Doch auch Apfelstrudel und Palatschinken waren heiß begehrt - letztere wahlweise mit Quark oder Marmelade. "Manche wollen auch Paprikawurst dazu", erklärte die Köchin zwischen zwei Pfannen der beliebten Süßspeise. Die "ungarische" Paprikawurst ist übrigens "Made in Mosbach" und stammt von der Metzgerei Renz.

Um die Wurst ging es natürlich auch am Pößneck-Stand. Leider scheiterte vor der thüringischen Bratwurst die Kommunikation an Sprachbarrieren. "Mit Whisky?", fragte derweil Giovanni Angelici seine Kunden. Doch der Händler aus Siena nutzt das schottische Nationalgetränk lediglich zum geschmacklichen Abrunden seines Bergkäses.

Unter den wachsamen Augen eines (ausgestopften) Wildschweins - San Gimignano lässt grüßen - offerierte der Toskaner ein breites Spektrum an Salsicce und Formaggi. Er ist das erste Mal in Deutschland und wird auf seiner einwöchigen Tour von Mosbach weiter nach Rostock fahren. Europa hat eben viele Straßen.


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