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"Race Across the Alps": Nur mit Muskelkraft ging’s über die Alpen

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Waldbrunn-Waldkatzenbach. (maho) Nach langer, intensiver Vorbereitung und vielen Trainingskilometern startete dieser Tage Ultracycling-Weltmeister Michael Kochendörfer aus Billigheim vom VfR Waldkatzenbach mit dem "Race Across the Alps" (Rata) in die Rennsaison. Das mit 540 Kilometern und 14.000 Höhenmetern angegebene Fahrradrennen durch Österreich, Italien und die Schweiz gilt als das härteste Einzelrennen Europas. Dabei müssen etliche Höhenpässe über der Höhenmarke von 2000 Metern überwunden werden.

Bereits der erste Pass nach dem Massenstart im österreichischen Nauders über das "Stilfser Joch" hatte es mit 2757 Höhenmetern in sich. Bei der Abfahrt mussten sich die Fahrer durch stark befahrene Straßen kämpfen, ehe es weiter in Richtung "Gaviapass" mit 2652 Höhenmetern ging. Die Passstraße zum Gavia zeichnet sich durch eine besondere Enge und schlechten Straßenbelag aus, was den Fahrern und der Begleitcrew, bestehend aus Kochendörfers Ehefrau Anja sowie Heiko Dengel und Armin Lenz, technisch einiges abverlangte. Es folgte der Motirolopass, der Radsportfans vom "Giro d’Italia" bekannt ist und mit 16 bis 18 Prozent Steigung für Rennradfahrer ein schwieriges Terrain darstellt.

Besonders mit den eisigen Temperaturen um die 0 Grad hatte Kochendörfer während der Nacht zu kämpfen, wurde aber von seiner Crew warm eingepackt. Muskuläre Probleme beim schnellen Wechsel der kalten Abfahrten mit den schweißtreibenden Aufstiegen ließen sich dennoch nicht ganz verhindern. Auch die Nahrungsaufnahme, die bei einem Ultra-Marathon existenzielle Bedeutung hat, durfte nicht vergessen werden. Da es auf den engen Passstraßen für die Begleitfahrzeuge nicht immer möglich ist, nah am Fahrer dranzubleiben, stattete die Crew Michael Kochendörfer mit Windjacke und Navigationsgerät aus. So sollte er es im Notfall auch alleine ins Ziel schaffen.

Nachdem alle Berge erklommen waren, folgte eine lange Fahrt von rund 40 Kilometern ins Ziel zurück nach Nauders. Diesmal gab es auf der Strecke allerdings derart viel Wind, dass man selbst auf der Geraden nur mit sehr mäßigem Tempo voran kam. Nach 26 Stunden und 27 Minuten, bei denen außer Essen und Umziehen aus Zeitgründen alles Weitere auf dem Rad erledigt wurde, erreichte der Vater von zwei Kindern als Siebter müde, aber zufrieden das Ziel. Nur 18 der insgesamt 33 Starter taten es dem Billigheimer gleich und erreichten das Ziel.

Kochendörfer, der als Maschinenbaumeister und Teamleiter voll berufstätig ist, machte an dieser Stelle klar, wie wichtig bei einem solchen sportlichen Großereignis das Team ist: "Alleine ist das nicht zu schaffen."

Die Crew müsse ebenso fokussiert und ausdauernd sein wie der Fahrer selbst. Das "Race across the alps" war für Michael Kochendörfer ein aufschlussreicher Test unter Wettkampfbedingungen als Vorbereitung auf das wohl anspruchsvollste Non-Stopp-Rennen Europas, das "Race Around Austria" im August. "Die Rennen in den Bergen sind für mich als ,Flachländer’ immer etwas Besonderes. Nach einer Regenerationswoche arbeite ich weiter an meiner Form für Österreich und freue mich schon jetzt auf das Rennen", so der Billigheimer Extremsportler nach der Zielankunft in Nauders.


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