Von Gabriele Eisner-Just
Hüffenhardt. Im Mittelpunkt der Hüffenhardter Gemeinderatssitzung vom vergangenen Donnerstag stand der vertagte Haushaltsplan. In der März-Sitzung war der Vorbericht für den Haushaltsplan als fehlerbehaftet bemängelt worden. Am Anfang der Sitzung ehrte Bürgermeister Walter Neff zunächst vier langjährige Gemeinderäte für ihr ehrenamtliches Engagement im Gemeinde- oder Ortschaftsrat. Manuel Bödi und Hans-Martin Luckhaupt erhielten für 20 Jahre Tätigkeit die Ehrennadel und Ehrenurkunde des Gemeindetags Baden-Württemberg. Inge Bräuchle und Sigrid Freyh erhielten sogar die Ehrenstele für 25 Jahre kommunalpolitisches Engagement.
Rechnungsamtsleiter Christian Holzer brachte den überarbeiteten Vorbericht mit, der mehr als 200 Seiten umfasst. Im Zusatzteil dieses Berichts hatten sich vorher Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen, die jedoch den Gesamthaushalt nicht betrafen. Gemeinderat Oliver Hohenhausen, der in der vorherigen Sitzung den Rechnungsamtsleiter scharf kritisiert hatte, bedankte sich für die Überarbeitung. Holzer betonte, dass die Gemeinde in der derzeitigen angespannten Haushaltssituation Kosten einsparen müsse, um weiterhin einen Spielraum für Investitionen zu haben. Bei 4 887.808 Euro Erträgen aus Steuern, Zuweisungen und Entgelten und 5 526.057 Euro Aufwendungen verbleibt im Ergebnishaushalt unter dem Strich ein Minus von 638.249 Euro. Dieses muss laut Vorgaben des Neuen Kommunalen Haushaltsrechts innerhalb von drei Jahren ausgeglichen werden.
Im Finanzhaushalt schlagen besonders Investitionen u. a. für die Erschließungskosten Mühlweg (210.000 Euro) und Hälde (150.000 Euro) zu Buche, insgesamt Maßnahmen in Höhe von 1 722.400 Euro. Durch Grundstückserlöse und Zuschüsse aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum und Ausgleichstock stehen 856.520 Euro an Einnahmen dagegen. Der verbleibende Finanzierungsbedarf von 865.880 Euro muss aus den liquiden Mitteln und aus einer Kreditaufnahme von 700.000 Euro finanziert werden. Damit steigt die Finanzierung durch Fremdkapital im Jahr 2019 auf 1 140.407 Euro. Pro Einwohner bedeutet das 548,27 Euro, also mehr als eine Verdopplung gegenüber 2018 (247,79 Euro). Die liquiden Eigenmittel der Kommune verringern sich dementsprechend von gut einer Mio. Euro im Plan 2018 auf gut 450.000 Euro im Plan 2019.
Der Energiekostenansatz löste eine Diskussion aus, da große Schwankungen vorliegen. 53.898 Euro Energiekosten im Ansatz 2018, 109.629 im Plan 2019 und 50.629 Euro im Plan 2020 - die großen Unterschiede erklären sich durch eine Anpassung der Kostenschätzung 2019 an die Ausgaben 2018. Einsparungen werden für das Jahr 2020 durch die geplante Umrüstung auf LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung erwartet.
Der Gemeinderat nahm die Haushaltssatzung einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen an.
Auch der Gemeinderat stimmte für die Beförsterung durch das "kleine Einheitsforstamt" des Neckar-Odenwald-Kreises und den Beitritt zur Forstlichen Vereinigung Odenwald-Bauland. Der Beschluss wurde erforderlich, weil das Land in seiner Forststrukturreform die Beförsterung des Staatswaldes vom Gemeinde- und Privatwald trennt und gleichzeitig die Holzvermarktung abgibt. Um wirtschaftlich und beständig zu arbeiten, wird die Änderung für alle angeschlossenen Kommunen im Kreis ab dem 1. 1. 2020 wirksam. Sie kostet die Gemeinde jährlich mehr als 36.000 Euro, was im Vergleich zum bisherigen Kostenbeitrag von gut 25.000 Euro eine erhebliche Steigerung um 41 Prozent bedeutet.