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Mosbach: Der "Trimm-Wald" ist jetzt auch richtig ausgeschildert

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Mosbach. (nak) Jetzt ist die Sache rund: Der vom Stamm Maximilian Kolbe der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg und dem VfB Waldstadt während der 72-Stunden-Aktion errichtete Trimm-Dich-Pfad "Trimm-Wald" ist nun komplett fertiggestellt.

Die 14 Schilderstationen, die zusammen mit den Geräten den Rundkurs in der Mosbacher Waldstadt ausmachen, konnten zur Eröffnung im Mai nur mit provisorischen Schildern versehen werden, da es sich bei den von der Firma "Kuck Fitness - Outdoor Sports" speziell für den Pfad entwickelten Schildern um Sonderanfertigungen mit längerer Lieferzeit handelte. "Aber die Idee, durch ehrenamtliche Arbeit der Pfadfinder einen spendenfinanzierten "Trimm-Wald" auf einem Rundkurs mit verschiedenen Geräten zu errichten, gefiel dem Inhaber und Geschäftsführer Michael Kuck so sehr, dass er uns anbot, die 14 Schilderstationen für den Parcours zu entwickeln", erläuterte der Initiator des Pfades, Carsten Pfeiffer.

In enger Absprache wurden passend zur Laufstrecke Sportübungen ausgewählt und die Schilder entworfen. Jedes Schild enthält ein individuelles Zitat des Gründers der Pfadfinderbewegung, Robert Baden-Powell, das Trainierende motivieren, aber auch zum Nachdenken anregen soll.

Als Dank für die Spenden, die den "Trimm-Wald" ermöglicht haben, wurden auf den Schildern die Logos der Spender - Bürgerstiftung, Inast, Künstlermanagement Grenzfrequenz, Kispert-Bau, Waldstadt-Apotheke, Meister Beuchert Hörsysteme, Lions-Serviceclub, Freunde und Förderer der Pfadfinder, Rotary-Serviceclub Mosbach, Dr. Ludwig, Stiftergemeinschaft der Sparkasse, Gewerbeverein Mosbach, Waldstadt-Markt, Volksbank Mosbach, Round Table Mosbach und Kastein - abgedruckt. Eine Station wurde allen Spendern mittelständischer Mosbacher Unternehmen gewidmet und eine weitere allen privaten Geldgebern sowie eine dem VfB Waldstadt für die tatkräftige Unterstützung.

"Bleibt zu hoffen, dass diese Schilder nicht wieder dem Vandalismus zum Opfer fallen", so Pfeiffer. Denn bereits zweimal haben Vandalen ihre überschüssige Energie nicht an den Geräte abtrainiert, sondern an den Schildern ausgelassen.

"Sehr ärgerlich", findet der Sportbeauftragte der Stadt Mosbach, Philipp Parzer. Denn der mit viel Herzblut errichtete Trimm-Wald steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Das Einzelne ihn mutwillig zerstören, kann er nicht nachvollziehen. Genauso geht es Gerhard Hummler, dem Vorsitzenden des VfB: "Es ist einfach unglaublich und unglaublich dumm."

Gut sei nur, dass in beiden Fällen die jugendlichen Täter erwischt und angezeigt wurden, so Hummler, der sich freut, dass der Trimm-Wald von vielen genutzt wird. "Die Gruppen, die hier trainieren, schauen mit darauf, dass nichts zerstört wird."

"Vielleicht können wir für etwas Einsicht sorgen", meint Carsten Pfeiffer, der den Tätern gerne eine zweite Chance geben möchte. Gemeinsam mit den Jugendlichen vom Stamm Maximilian Kolbe könnten sie sich um die Erhaltung des Pfades kümmern und so wieder gut machen, was sie verbockt haben.


"Ein Mann Ein Wort": Limbacher Patrick Noe hat seine zweite Single veröffentlicht

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Von Dominik Rechner

Limbach. Patrick Noe war gerade erst mit dem Video-Dreh zu seiner ersten eigenen Single "Himmel" bei Andreas "Bär" Läsker (Manager der "Fantastischen Vier") und seinem Team der Musikwirtschaft.de GmbH in Stuttgart fertig, da kam dem Limbacher Musiker schon die Idee für seine zweite Single, die er nun veröffentlicht hat. "Bär und ich haben uns bei der Fahrt ins Büro über die Unzuverlässigkeit von Handwerkern aufgeregt und dass vieles nur noch über E-Mails oder Whatsapp vereinbart wird", sagt Noe.

Früher sei es anders gewesen: Man habe sich die Hand gegeben und die Sache mündlich vereinbart, nach dem Motto: "Ein Mann - ein Wort", erzählt uns Noe beim Gespräch im Tonstudio bei seinem Kumpel und Kollegen Sven Ickinger in Dallau, mit dem er die Songs zusammen aufnimmt. In einer Stunde sei dann die Textidee für die neue Single "Ein Mann Ein Wort" geboren gewesen und er habe Sven Ickinger angerufen.

Ickinger ergänzt: "Bei der Songproduktion läuft das meistens so: Patrick hat eine Idee für den Text und in welche Richtung es musikalisch gehen soll und ich bastle dann etwas daraus." Die musikalische Richtung von Patrick Noes neuer Single ist "Deutsch-Pop". Nach einer Woche habe man schon eine erste Demo zu "Ein Mann Ein Wort" aufgenommen, so Noe, und sie an Bär Läsker geschickt, der sofort begeistert gewesen sei.

Schon die erste Single "Himmel" wurde in ganz Deutschland im Radio gespielt - vom SWR und Radio Regenbogen im Südwesten der Republik bis zu Radio Helgoland im hohen Norden. Über 1500 Mal wurde der Song im Radio gespielt. "Es war echt eine aufregende Zeit. Ich durfte viele interessante Menschen kennenlernen und wurde zu vielen Interviews eingeladen", so Noe. Nach dem Hype um seine erste Single haben sich Patrick Noe und Sven Ickinger gesagt: "Das müssen wir nutzen, wir gehen ins Studio und nehmen neue Songs auf."

In zwei Jahren sind so 17 weitere Songs entstanden, der Kontakt zu Bär Lasker wurde immer aufrechterhalten. "Wir pflegen mit Bär und den Angestellten der Musikwirtschaft ein freundschaftliches Verhältnis", freut sich Patrick Noe. "Uns hat es imponiert, dass Bär gesagt hat, das ist gut, was wir machen, wir sollen unsere Songs selbst produzieren."

Der Feinschliff, die Vermarktung und der Video-Dreh für eine Single erfolgen dann bei der Musikwirtschaft. Im Dezember 2018 habe man der Musikwirtschaft bereits einige Demos der Songs präsentiert. Das Feedback dazu sei durchweg positiv gewesen - und zusammen wurde entschieden, dass "Ein Mann Ein Wort" die nächste Single von Patrick Noe werden soll und bei der Musikwirtschaft fertig produziert wird. "Bär ist mit seinem Management viel breiter aufgestellt als ich mit meiner Produktionsfirma", erklärt Ickinger. Noe ergänzt: "Und wir können ihre guten Kontakte in die Musikbranche nutzen."

Die neue Single "Ein Mann Ein Wort" sei sogar noch besser als "Himmel" angelaufen, wie Sven Ickinger sagt: "Wir haben momentan etwa 5000 Streams pro Tag, in den ersten zwei Wochen hatten wir über 16.000 Streams." Ein Stream bedeutet hier, dass das Lied einmal von einem Internetnutzer angehört wird. Zum Vergleich: Helene Fischer hielt nach Angaben des Stern Anfang 2018 mit insgesamt 215 Millionen Abrufen den Rekord unter den deutschen Künstlern. Im Radiosender MDR Sputnic hat Noe seine neue Single vorgestellt, deutschlandweit haben mehrere Radiosender den Song schon gespielt.

Doch richtig Geld verdienen lässt sich mit Streams und auch den Radio-Plays nicht, außer man wird in den größten Radiosendern jeden Tag rauf- und runtergespielt. Sven Ickinger meint: "Die Streams haben die Musik zerstört." CDs, mit denen man Geld verdienen konnte, seien nicht mehr gefragt, wenn man die Lieder doch auch kostenlos über das Internet hören könne.

"Der Traum, nur Musik zu machen, ist immer noch da", sagt Patrick Noe, der hauptberuflich für den Vertrieb der Hamburger Firma Danze Schweißsysteme in Baden-Württemberg zuständig ist. Ein größeres Musiklabel aus Hamburg habe zwar Interesse an einer Zusammenarbeit gehabt. Doch das Risiko, dass er "weg vom Fenster sei", wenn seine Songs nicht genug Geld einspielen sollten, ist Familienvater Patrick Noe einfach zu groß.

Große musikalische Ziele setzt er sich trotzdem: Nachdem Noe bislang mit seinen Liedern und Cover-Songs mit seiner Band zusammen auf der Wasen, dem Oktoberfest in Rastatt, auf der Bundesgartenschau in Heilbronn oder auch im kleineren Rahmen in Kneipen aufgetreten ist, will er 2020 "endlich rausgehen und ausschließlich eigene Songs aus einem eigenen Album in Konzertcharakter" unter dem Namen Patrick Noe spielen - ohne Cover-Songs. Und natürlich auch im Neckar-Odenwald-Kreis. Mit dabei sein soll dann auch seine dritte Single, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.

Info: "Ein Mann Ein Wort" ist auf allen Downloadportalen wie zum Beispiel "AppleMusic" oder "Spotify" erhältlich. Die nächsten Auftritte von Patrick Noe findet man unter www.patricknoe.de im Internet.

Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt: Die Zeichen sprechen für einen Verkauf an "Domus Cura"

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Von Alexander Rechner

Hüffenhardt. Die Würfel scheinen gefallen zu sein: Domus Cura wird in der kommenden Sitzung des Kreistags sein Konzept vorstellen, wie man das Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt (WPZ) der Neckar-Odenwald-Kliniken in Zukunft betreiben will. Das Unternehmen ist dem Landratsamt zufolge sehr interessiert daran, das Altenheim in Hüffenhardt zu übernehmen. Zunächst müssen noch die Kreisräte darüber beraten und schließlich grünes Licht für den Verkauf geben. Viele Anzeichen deuten allerdings darauf hin, schließlich wollen sich die Neckar-Odenwald-Kliniken nicht erst in jüngster Vergangenheit von dieser Einrichtung trennen. Bereits 2014 startete man einen Versuch, das WPZ Hüffenhardt zu verkaufen, der allerdings scheiterte.

Nicht von Erfolg gekrönt war die Veräußerung des Altenheimes auch im Sommer dieses Jahres. Denn die Bremer Convivo-Unternehmensgruppe, die das Wohn- und Pflegezentrum betreiben wollte, sprang ab. Der Kreistag hatte sich in seiner Mai-Sitzung schon mit der Zukunft des Wohn- und Pflegezentrums befasst. Und kam damals zu dem Schluss, die Einrichtung an die Luehrsen Investment Gruppe aus Bremen zu veräußern. Mit großer Mehrheit entschieden sich die Bürgervertreter, diesen Weg zu beschreiten. Das Haus sollte dann die Convivo-Unternehmensgruppe betreiben, die in der Folge aber "für alle Beteiligten völlig überraschend ihre bereits gegebene Zusage wieder zurückgezogen" hatte, wie es vonseiten des Landratsamtes heißt.

Dagegen blieb die Luehrsen Investment Gruppe weiterhin an Bord. Die Verantwortlichen der Gruppe sollen im Anschluss an die Convivo-Absage Gespräche mit Domus Cura aufgenommen haben. Zumal das in der Region kein unbekanntes Unternehmen ist: Domus Cura hat sich auf das Leben und Wohnen im Alter spezialisiert und betreibt derzeit bereits zwei Pflegeheime im Neckar-Odenwald-Kreis. Die Verhandlungen zwischen den Verantwortlichen haben nun offenbar zu einem erfolgreichen Ende geführt. Denn der Aufsichtsrat der Neckar-Odenwald-Kliniken wird sich in einer Sondersitzung am kommenden Samstag mit dem Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt erneut befassen. Gemeinsam mit Domus Cura. Dann soll über die Zukunft der Einrichtung beraten und eine Beschlussempfehlung an den Kreistag ausgesprochen werden.

Der Verkauf ist letztlich erst mit der Entscheidung des Kreistags (der am kommenden Mittwoch tagt) in trockenen Tüchern. Ein Wechsel in andere Hände ist auch deshalb beabsichtigt, da das WPZ seit Jahren ein zuletzt wieder stark wachsendes Defizit eingefahren hat und anders als die Trägerschaft für die Kliniken keine Pflichtaufgabe des Landkreises darstellt. So schlug das vergangene Jahr mit einem negativen Ergebnis von 658.000 Euro zu Buche. Und in diesem Jahr rechnen die Verantwortlichen in den Kliniken und im Landratsamt nach dem bisherigen Verlauf "eher mit einem noch schlechteren Ergebnis".

Die Gründe, warum das WPZ dem Landkreis auf der Tasche liegt, nennt die Kreisverwaltung auch gleich. So soll neben hohen Personalkosten vor allem auch eine zu niedrige Belegung dafür ursächlich sein. Angesichts der rund 500 neuen Pflegeplätze, die aktuell im Kreisgebiet entstehen oder teilweise schon entstanden sind, prognostizieren die Verantwortlichen eine künftige Verschärfung der Marktsituation - auch mit Blick auf den Fachkräftemangel.

Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sei und die Betriebsergebnisse des Altenheimes zu verbessern, bedürfe es "einer langfristigen Strategie und eines umfassenden Maßnahmenplans". Und dies könnten die Neckar-Odenwald-Kliniken "in der aktuellen Situation nicht auch noch leisten, sondern müssen sich ganz auf die gesetzlich normierte Pflichtträgerschaft für die Akutkrankenhäuser in Mosbach und Buchen konzentrieren", heißt es vonseiten der Kreisverwaltung. Vielmehr bedürfe es eines spezialisierten Unternehmens aus dem Bereich der stationären Pflege.

Die Zukunft des Altenheims in Hüffenhardt hat nicht nur die rund 100 Beschäftigten sowie die dort lebenden Bewohner bewegt, sondern auch die Bürger in der Region. Der sich nun abzeichnende Verkauf stößt beim Gemeinderat in Hüffenhardt selbst nicht auf Wohlwollen. Dort wünscht man sich vielmehr den Verbleib des WPZ bei den Kliniken, wie Bürgermeister Walter Neff am gestrigen Dienstag gegenüber der RNZ erläuterte. Final entscheiden sollen nun die Mitglieder des Kreistags.

Mosbach-Neckarelz: Schlägerei am Bahngleis erneut vor Gericht

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Mosbach-Neckarelz. (lu) Der junge Mann, der am 18. Februar am Bahnhof Neckarelz einen 16-Jährigen nach einem Faustschlag ins Gesicht ins Gleisbett gestoßen, ihm damit eine Schädelprellung und einen Kieferbruch zugefügt und eine einfahrende S-Bahn zur Notbremsung gezwungen haben soll, steht demnächst erneut vor Gericht.

Das Amtsgericht Mosbach hatte den zum Tatzeitpunkt 20- und heute 21-Jährigen im Juli wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr - unter Einbeziehung früherer Verurteilungen - zu einer Einheitsjugendstrafe von fünf Jahren verurteilt. Gegen dieses Urteil haben sowohl die Staatsanwaltschaft, die in der Verhandlung eine siebenjährige Haftstrafe sowie die Einweisung in eine Entzugsklinik gefordert hatte, als auch der Angeklagte Berufung eingelegt.

Zustande gekommen war das hohe Strafmaß durch mehrere Vorverurteilungen des mutmaßlichen Täters, zuletzt im Januar 2018. Auch in die damals verhängte Jugendstrafe von zwei Jahren waren bereits vorangegangene Verurteilungen einbezogen worden.

Ab dem 11. November wird sich nun die Große Jugendkammer des Mosbacher Landgerichts mit dem Fall befassen. Für die Berufungsverhandlung sind zwei Tage angesetzt, in deren Verlauf auch acht Zeugen, ein psychiatrischer Sachverständiger und ein Vertreter des Jugendamts zu Wort kommen sollen.

Fahrenbach: Neue E-Klasse kracht frontal gegen Betonmischer

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Robern/Wagenschwend. (pol/mare) Zu einem schweren Verkehrsunfall mit  Verletzten und hohem Sachschaden ist es am Mittwochvormittag auf der Strecke zwischen Robern und Wagenschwend gekommen. Das teilt die Polizei mit.

Der 29-jährige Fahrer einer nagelneuen Mercedes E-Klasse kam demnach auf der kurvenreichen und für ihn abschüssigen Strecke in einer Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn. Die Gründe hierfür sind derzeit noch unklar.

Auf der Gegenfahrbahn kollidierte das Fahrzeug frontal mit einem entgegenkommenden Betonmischer, der von einem 51-Jährigen gelenkt wurde. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Mercedes zurückgeschleudert und fiel circa sechs Meter eine Böschung hinunter.

Der Betonmischer schlitterte durch den Grünstreifenbereich, beschädigte hierbei ein Warnschild und kam schließlich zum Stillstand. Nach bisherigen Erkenntnissen blieb der 51-Jährige unverletzt. Der 29-jährige Mercedes-Fahrer wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Den Gesamtsachschaden schätzt die Polizei derzeit auf circa 80.000 Euro.

Die Feuerwehr Robern war mit acht Einsatzkräften und einem Fahrzeug am Unfallort. Der Rettungsdienst war mit einer Notarztwagenbesatzung und zwei Rettungswagen im Einsatz. Die Strecke musste für die Dauer der Unfallaufnahme voll gesperrt werden, eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet.

Mosbach: Stiller Protest mit grünen Kreuzen

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Von Noemi Girgla

Neckar-Odenwald-Kreis. Seit einigen Wochen stehen auf manchen Feldern in der Region grüne Kreuze. Doch was es mit ihnen auf sich hat, scheint sich in der Bevölkerung noch nicht so ganz herumgesprochen zu haben. Zumindest lassen diesen Schluss die Erkenntnisse zu, die eine kleine Straßenumfrage der RNZ am Mittwoch auf dem Mosbacher Wochenmarkt lieferte.

"Die Kreuze sind mir aufgefallen, ich wusste aber nicht wirklich, was es mit ihnen auf sich hat. Eventuell fehlt da ein Stück weit die Aufklärung", bemerkte dabei etwa Claudia Thomas aus Limbach. Ihre Meinung teilt auch Walter Leibfried, Geschäftsführer des Maschinenrings und Betriebshilfsdiensts Mosbach. "Man wird immer mal wieder darauf angesprochen", meint er, "aber es muss noch einiges geschehen."

Wenn klar wird, was es mit den Zeichen auf sich hat, ist die Resonanz durchweg positiv. "Für jede Gruppe ist es gut, sich zu organisieren. Wenn ich mir überlege, von wo zum Beispiel die Äpfel im Supermarkt kommen, finde ich es gut, dass die Bauern sich wehren. Es gibt so viele regionale Produkte, da müssen die Sachen nicht importiert werden", findet William Coordts aus Aglasterhausen und ergänzt: "Ich bin dafür, dass kleine Betriebe die Chance bekommen, zu bestehen. Und subventioniert werden, wenn sie ihre Flächen nachhaltig bewirtschaften."

Die grünen Kreuze selbst seien ihm zwar aufgefallen, schließlich stehe ja auch eins bei Aglasterhausen kurz nach der Ausfahrt Michelbach. Was das bezwecken soll, sei ihm bislang aber nicht ganz klar gewesen. Was man mit den grünen Zeichen erreichen will, diese Frage stellt sich nicht nur William Coordts.

Leibfried charakterisiert sie als einen "stillen Protest der Landwirte". Sie dienen als Mahnzeichen gegenüber der Politik und Gesellschaft. Ins Leben gerufen hat die bundesweite Aktion "Bauer Willi" aus dem Rheinland und laut Kreisbauernverband kommen auch hier in der Region immer mehr Kreuze auf den Feldern dazu. Der stille Protest richtet sich gegen das am 4. September vom Bundesministerium für Landwirtschaft verabschiedete Agrarpaket. Konkret mahnen die Kreuze gegen steigende Auflagenflut, überzogene Bürokratie, Dumpingpreise für Essen, ungebremsten Flächenverbrauch und unfaire Handelspolitik.

Die Landwirte wollen: Fruchtbare Böden statt Beton, sprich: Felder, Wiesen und Wälder; gesunde statt kranke Pflanzen, in der Übersetzung: sichere Lebensmittel; Düngen nach Bedarf und nicht nach Plan, denn Gülle und Mist sorge für fruchtbare Böden. Des Weiteren sprechen sie sich gegen Importe mit niedrigen Standards, also Waren aus dem Ausland, bei denen keine Rücksicht darauf genommen wird, wie sie erzeugt wurde, aus. Dies könne nicht im Sinne des Verbrauchers sein, heißt es in der Pressenotiz von Bauer Willi.

Aus ihr geht klar hervor, dass die Landwirte keine Forderungen stellen. Die grünen Kreuze sollen eine Mahnung an die Gesellschaft sein, "sich dem Wert der heimischen Landwirtschaft bewusst zu werden." Eine Gruppe unabhängiger Landwirte wolle damit auf das jetzt massiv einsetzende Höfe-Sterben besonders von kleinen und mittleren bäuerlichen Familienbetrieben aufmerksam machen. Denn noch sei Zeit zu handeln, da die Beschlüsse noch den Bundestag passieren müssen.

Ein weiterer Faktor, der den Landwirten Sorge bereitet, ist das Volksbegehren zur Artenvielfalt "Rettet die Bienen", das seit zwei Wochen in Baden-Württemberg läuft. Zunehmend versuchen Landwirte von traditioneller auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Dabei müsse man aber aufpassen, dass "Bio nicht zum ,Ramschprodukt‘ wird", bringt es Walter Leibfried auf den Punkt. Das zunehmende Überangebot auf diesem Markt drückt nämlich die Preise gewaltig. Gefordert wird, dass bis 2035 50 Prozent der Landwirtschaft auf Ökolandbau umgestellt werden sollen. Dagegen regt sich Widerstand.

"Wenn kurzfristig viele Betriebe auf einmal umstellen, führt das zu einem Überangebot und einem Preisverfall für Biolebensmittel", heißt es vom Kreisbauernverband. Hoffnung macht den Landwirten aber, dass auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag in Stuttgart ausdrücklich vor den Folgen des Artenvielfalts-Volksbegehrens gewarnt hat.

Laut Christiane Gröger aus Dallau, die ebenfalls den Mosbacher Wochenmarkt besuchte, ist es "Zeit, dass die Bauern selbstständig werden und handeln." Die Aktion stärke das Bewusstsein in der Bevölkerung. Die finge jetzt an, darüber nachzudenken. Da ist es gut, wenn möglichst viele wissen, wofür die grünen Kreuze eigentlich stehen ...

Mosbach: Drei neue Einsatzfahrzeuge für das DRK

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Mosbach. (nak) "Es ist unser Anspruch, immer sehr gut ausgestattete Fahrzeuge zu haben, um den Bürgern im Notfall die bestmöglichste medizinische Versorgung bieten zu können", meinte der Präsident des DRK-Kreisverbands Mosbach, Gerhard Lauth, anlässlich der Übergabe eines neuen Rettungswagens sowie zweier neuer Notfalleinsatzfahrzeuge.

Der Rettungswagen, der künftig an der Rettungswache im "Techno" in Obrigheim stationiert sein wird, ist eine Ersatzbeschaffung. "Wir tauschen alle Fahrzeuge regelmäßig gegen neue aus, um zu verhindern, dass es zu Verschleißerscheinungen und damit Ausfällen kommt", erklärte der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands, Steffen Blaschek.

Auffällig ist bei den beiden Notarzteinsatzfahrzeugen, dass es sich nicht mehr wie bisher um den Q5 der Marke Audi handelt, sondern um zwei Mercedes Vito. Für diese hatte man sich beim DRK entschieden, da sie mehr Platz bieten. Platz, der sowohl für das Personal aber auch für die Ausstattung gebraucht wird.

Im Einsatz sind immer ein Notarzt und ein Rettungs- oder Notfallsanitäter mit dem Fahrzeug unterwegs. Häufig fahren aber noch ein Notarzt in Ausbildung und manchmal auch ein Notfallsanitäter in Ausbildung mit. "In Mosbach haben wir derzeit keine Personalsorgen, da wir sehr viel ausbilden", sagte Blaschek. Ein Umstand, der Präsident und Kreisgeschäftsführer besonders freut.

Neben den vier Personen muss die medizinische Ausrüstung sicher verstaut werden können. "Hinzu kommt, dass wir ein sehr hohes Niveau haben, was die medizinische Ausstattung anbelangt", sagte Blaschek. Eines der 130.000 Euro teuren Notfalleinsatzfahrzeuge wird in Mosbach verbleiben. Das zweite wird in Osterburken stationiert. Die Gesamtkosten von 460.000 Euro, wovon 200.000 Euro auf den Rettungswagen entfallen, werden aus Beiträgen der Krankenkassen finanziert.

Mosbach: Jugendliche wollen mehr Gehör

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Von Alexander Rechner

Mosbach. Wie bewerten Jugendliche die Mosbacher Kommunalpolitik? Was müsste aus deren Sicht verbessert werden? In der Großen Kreisstadt will der Jugendgemeinderat (JGR) die Anliegen der Jugend einbringen, die er vertritt.

Jamila Laade und Kevin Bergmann, beide Jugendräte, schildern im Gespräch, welche Ziele der JGR verfolgt, welchen Einfluss er auf Ratsentscheidungen nehmen kann und wo er noch Luft nach oben sieht.

Frau Laade, Herr Bergmann, welche Ziele verfolgen Sie als Jugendgemeinderäte?

Kevin Bergmann: Wir wollen dazu beitragen, Mosbach für Jugendliche attraktiver zu machen. Dass sie mehr Lust bekommen, hier zu leben.

Jamila Laade: Genau. Denn unser Ziel ist es, uns um Themen der Jugendlichen zu kümmern. Allerdings wünschte ich mir, dass wir uns mehr als bisher einbringen können und stärker unterstützt werden.

Wo sehen Sie denn noch Verbesserungspotenzial?

Laade: Es wäre echt wichtig, wenn man uns auch bei kommunalpolitischen Themen stärker zuhörte. Bei manchen Themen haben wir den Eindruck, nicht wirklich ernstgenommen zu werden. Wenn man uns stärker einbeziehen würde, hätten wir auch etwas zu sagen. Denn wir haben auch Ideen und Vorschläge.

Welche Ideen verfolgen Sie gerade?

Bergmann: Als Projekt möchten wir gerne einen Flohmarkt organisieren. Dieser soll dann unter dem Motto Nachhaltigkeit stehen.

Laade: Als weitere Idee schwebt uns vor, einen gepflasterten Grillplatz im großen Elzpark zu bauen. Damit dort Jugendliche dann gemeinsam Zeit verbringen können, wäre es toll, ein paar Bänke und Mülleimer aufzustellen.

Bergmann: Schön dabei ist, dass die Stadtverwaltung dieser Idee ziemlich positiv gegenüber steht.

Die Mosbacher Jugendlichen gaben Ihnen mit einer Wahlbeteiligung von knapp acht Prozent nicht gerade Rückenwind. Im Vergleich dazu: 2016 waren es noch 13 Prozent. Und bei dieser jüngsten Wahl hat Oberbürgermeister Michael Jann alle 1400 Wahlberechtigte persönlich angeschrieben. Wie kann man diese Situation ändern, dass sich mehr Jugendliche an der Online-Wahl beteiligen?

Laade: Über diese Entwicklung haben wir uns einige Gedanken gemacht. Es liegt ein Stück weit an dem Ruf des Jugendgemeinderats. Viele sagen, es sei uncool, sich daran zu beteiligen. Es bringe ja eh nichts. Dann ist selbst der Mausklick bei einer Online-Wahl einfach zu viel.

Bergmann: Einige interessieren sich zwar dafür, was in Mosbach gerade geschieht, aber sie befürchten, dass die Arbeit im Jugendgemeinderat sie zeitlich zu sehr beanspruche.

Aber wie kann man Jugendliche stärker begeistern?

Laade: Auf Augenhöhe mit den Jugendlichen zu sprechen, das wäre echt wichtig. Und ihre Themen aufgreifen. Darüber hinaus auch Veranstaltungen für Jugendliche anbieten. Der Mosbacher Sommer ist zwar toll, aber man könnte auch mal eine Band nach Mosbach holen, die den Geschmack der Jugendlichen trifft, damit sie auch mal abgehen können. Das müssen nicht die Stars sein, die man sich eh nicht leisten kann. Vielleicht könnte man Jugendbands, die am Anfang ihrer Karriere stehen, eine Bühne bieten.

Bergmann: Das finde ich eine gute Idee. So könnte man Jugendbands eine Chance für einen Auftritt bieten. Daneben könnte man auch mal die "Fanta 4" fragen, ob sie nach Mosbach kommen wollen. Wenn die hier wären, würden sicherlich viele hinrennen.

Laade: Ich auch, das wäre echt cool. Und einen Vorschlag hätte ich auch noch: Auch wenn ich sie nicht in meiner Playlist habe, glaube ich, dass ein Auftritt von Lena Meyer-Landrut in Mosbach für Begeisterung sorgen würde.

Die Studierenden der DHBW Mosbach haben einen Slogan "I love Nixlosbach". Wie finden Sie den Spruch?

Laade: Der ist echt nicht cool, aber ehrlich. Für ältere Menschen ist hier einiges geboten, das ist auch toll. Aber für unsere Generation könnte mehr gemacht werden.

Bergmann: Ich sehe das ähnlich. Die Beach-Party, die wir vor den Sommerferien organisierten, war ein großer Erfolg. Immerhin kamen rund 400 Leute. Daran sieht man, die Jugendlichen sind schon dabei.

Was läuft in Mosbach gut?

Laade: Für ältere Menschen gibt es in Mosbach wirklich ein breites Angebot. Es ist einfach nicht richtig, der Stadt hier einen Vorwurf zu machen, wenn ich nur den Mosbacher Sommer und die Märkte betrachte.

Bergmann: Das stimmt. Mir hat das Weltkulturenfest richtig gut gefallen.


Mosbach: Das steckt hinter den grünen Punkten an Kanaldeckeln

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Mosbach. (schat) Der grüne Punkt hat einst in den 1990er-Jahren den Aufbau eines dualen Systems zur Verwertung von Verkaufsverpackungen markiert. Dieser Tage nun tauchte der abfalltechnisch ein wenig in Vergessenheit geratene Punkt im Stadtgebiet von Mosbach auf - wo etliche Kanaldeckel mit einer kreisrunden Markierung in leuchtendem Grün versehen sind. Was soll uns der Punkt in diesem Fall sagen?

Die Antwort bleibt im Verborgenen, zumindest räumlich gesehen. Denn erst ein ganzes Stück im Untergrund unter den schweren Deckeln mit dem grünen Punkt ist der Grund für die Markierung zu finden. "Hier sind Rattenköder angebracht", erklärt Patrick Feyl, nachdem er zu Demonstrationszwecken einen der gekennzeichneten Gullydeckel auf dem Parkplatz unweit des Verkehrsübungsplatzes in Neckarelz aus dem Kanalschacht gehoben hat. Unten baumelt eine unscheinbare Dose, in diesem Fall schon in Funktion - also von den Nagern angefressen. Feyl ist Mitarbeiter der Firma Rockstroh, seine Kollegen haben dieser Tage im gesamten Stadtgebiet Rattenköder in der Kanalisation installiert.

"In diesem Jahr wurden etwa 550 Kanalschächte mit Ködern belegt", skizziert Meike Wendt, Pressesprecherin der Stadt Mosbach, den Umfang der "Regulierungsaktion", die an rund zehn Prozent der Schächte angewendet wird. Verhindern will man mit der Ausbringung der Giftköder eine weitere Ausbreitung der Rattenpopulationen. "Das sind Stellen, die von Bürgern gemeldet werden oder von denen man weiß, dass dort vermehrt Ratten aktiv sind", schildert Patrick Feyl.

Im mit Cerealien angereicherten Köder sei ein Blutgerinnungshemmer, so Feyl weiter. Einmal von den Nagern aufgenommen, führe der zu einer ebenso raschen wie kontinuierlichen, Schwächung des Tieres und letztlich zu dessen Tod. "Ratten gehören zu unserem Leben dazu", betont Feyl, mit der Bekämpfung wolle man nur einer übermäßigen Ausbreitung entgegenwirken.

Einmal jährlich werden die Köder im Stadtgebiet ausgebracht, an eben jenen Stellen, die von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofes bei ihren regelmäßigen Kontrollen als Problempunkte ausgemacht wurden (auch aufgrund von Meldungen aus der Bevölkerung). Die Köder selbst werden nach Ausbringung nicht mehr extra kontrolliert. Nach und nach verlieren sie Anziehungskraft und Wirkung.

Das Rattenaufkommen in Mosbach sieht Patrick Feyl im Vergleich zu anderen Einsatzgebieten als "eher unterdurchschnittlich" an. Ein paar typische Anziehungs- und Sammlungspunkte gebe es dennoch. "Das ist überall gleich, wo es viel Nahrung gibt, sind auch viele Ratten", weiß er.

Rund 3000 Euro investiert man seitens der Stadtverwaltung pro Jahr dafür, dass die Nagerpopulation auch künftig auf einem unterdurchschnittlichen Niveau bleibt. Und die Zahl der grünen Punkte im Stadtgebiet nicht steigt.

Mosbach: Jugendliche werfen Böller in mit Kind besetzten Kinderwagen

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Mosbach. (van/pol) Glück im Unglück hatte am Dienstag ein einjähriges Kind, dessen Vater schnell genug reagierte. Aber von vorne: Gegen 19 Uhr zündete eine vierköpfige Gruppe aus Jugendlichen und Kindern mehrere Böller an der S-Bahnhaltestelle in Mosbach. Die Eltern forderten die Gruppe auf, dies zu unterlassen.

Einige Minuten später kam dann aus Richtung der Unterführung ein Feuerwerkskörper nach oben zur Haltestelle geflogen und landete im Kinderwagen des einjährigen Kindes. 

Der Vater des Kleinkindes reagierte nach Angaben der Beamten sofort und holte es aus dem Kinderwagen. Bei der Explosion wurden das Polster des Kinderwagens, die Jacke und die Hose des Kleinkindes beschädigt.

Die Polizei verdächtigt nach jetzigem Stand der Ermittlungen einen 13-Jährigen. Beim Eintreffen der Beamten führte der mutmaßliche Werfer noch drei Böller in Form von kleinen Kugeln mit sich.

Mosbach: "Der Mann mit der Mütze" verlässt die Kreishandwerkerschaft

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Von Claus Kaiser

Mosbach. Im Herbst wechseln die Bäume ihr Kleid - und bei den Handwerkern wechselt die Führung. Dieser Tage erfolgte bei der Kreishandwerkerschaft ein Generationswechsel, zumindest auf den wichtigen Positionen des Kreishandwerksmeisters und seines Stellvertreters. Der Dallauer Bäckermeister Friedbert Englert tritt ganz in den Ruhestand ein, er hat seinen Betrieb an Sohn Nico übergeben, und der Mosbacher Schreinermeister Klaus Hofmann gibt sein Ehrenamt auf Kreisebene ab.

Zum neuen Kreishandwerksmeister wurde der Informationstechnikermeister Jochen Baumgärtner gewählt, als dessen Stellvertretern sollen Peter Schlär und Matthias Müller fungieren. Der Mudauer Bäckermeister Schlär soll zudem ab 2020 Obermeister der dann frisch fusionierten Bäckerinnungen Buchen und Mosbach werden. Installateur und Heizungsbauermeister Matthias Müller betreibt mit seinem Vater in Schefflenz ein Sanitär-Heizungs-Klima-Unternehmen und steht der SHK-Innung NOK vor.

Zur offiziellen Verabschiedung von Englert und Hofmann begrüßte Baumgärtner, der in Aglasterhausen ein Elektrounternehmen mitsamt Fachgeschäft führt, im Mosbacher "Haus des Handwerks" Landrat Dr. Achim Brötel, Mosbachs Bürgermeister Michael Keilbach, Buchens Beigeordneten Benjamin Laber, Alois Jöst, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, zahlreiche Obermeister sowie den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Neckar-Odenwald-Kreis, Michael Windmeißer.

Alois Jöst war es dann, der Englert zur kurz zuvor erfolgten Ernennung zum Ehrenkreishandwerksmeister gratulierte. Er bedankte sich für die stets sehr gute Zusammenarbeit und die gemeinsame Zeit. Man habe immer zusammengehalten und miteinander geredet. Er wünschte dem Ausscheidenden eine angenehme Zeit im (Un-)Ruhestand. Den Präsidenten freute es besonders, dass "junge Leute" wie Baumgärtner, Schlär und Müller Führungsaufgaben und Ehrenämter in den Handwerksinnungen übernehmen.

Landrat Brötel sprach auch im Namen seiner Verwaltungskollegen Keilbach und Laber. Das Handwerk sei und bleibe für den Landkreis nicht nur bei der dualen Ausbildung, sondern auch in ganz vielen anderen Fragen ein Partner, mit dem traditionellerweise "sehr gut, sehr eng und vor allem auch sehr vertrauensvoll" zusammengearbeitet werde. Deshalb sei ein Wechsel in der Funktion des Kreishandwerksmeisters auch schon an sich ein einschneidendes Ereignis.

Das Handwerk sei bei uns in der Tat die "Wirtschaftsmacht von nebenan" mit allein im Neckar-Odenwald-Kreis 1740 Handwerksbetrieben mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 654 Auszubildenden. Friedbert Englert habe in seiner achtjährigen Amtszeit als Kreishandwerksmeister das Handwerk und seine Interessen nach außen präsentiert. Klar und fest in seiner Meinung, habe er sich in hohem Maße engagiert. Wer über Friedbert Englert spreche, so der Landrat schmunzelnd, komme natürlich an seinem besonderen Markenzeichen, nämlich der "etwas eigenwilligen Kopfbedeckung" nicht vorbei. Deshalb passe in diesen Verabschiedungskontext auch wunderbar der alte Udo-Jürgens-Song: "Der Mann mit der Mütze geht nach Haus".

Den neuen engagierten Handwerksobermeistern mit ihren kreativen Ideen gratulierte Achim Brötel zu ihrer Wahl und freute sich auf die zukünftige Zusammenarbeit. Ein besonderes Dankeschön ging vom Landrat in Richtung des scheidenden stellvertretenden Kreishandwerksmeisters Klaus Hofmann, der noch Vizepräsident der Handwerkskammer ist. "Er geht, um zu kommen", so Achim Brötel vorausschauend - Hofmann tritt als Kandidat für die Nachfolge des altersbedingt ausscheidenden Präsidenten Jöst am 23. Oktober in Mannheim zur Wahl an.

Von der Rhein-Neckar-Zeitung nach ihrem jahrelangen Engagement im Ehrenamt befragt, antwortete Friedbert Englert, dass er seine Tätigkeit "aus Spaß und nicht aus Zwang" ausgeübt habe. Er sei schon immer kein Freund von "Alten" im Ehrenamt gewesen, weshalb der jetzt vollzogene Generationswechsel an der Zeit gewesen sei.

Für "Herzbluthandwerker" Klaus Hofmann hat die kollegiale Gemeinschaft einen hohen Stellenwert, er findet darin eine persönliche Bereicherung. Viele Kontakte auch außerhalb des Handwerks seien so zustande gekommen. Beider Dank galt dem guten Miteinander mit den Obermeistern sowie dem lobenswerten Faktum, wie "einzigartig die Politik und das Handwerk im Kreis zusammenarbeiten."

Hüffenhardt: Endlich Einigung über den Ortsvorsteher Kälbertshausen?

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Von Stephanie Kern

Kälbertshausen. Die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg sind eigentlich schon wieder Geschichte. In Kälbertshausen mutiert die Wahl allerdings zur unendlichen Geschichte - die jetzt ein (vorläufiges) Ende gefunden hat. Neben der Konstituierung stand als erste Amtshandlung im neuen Ortschaftsrat von Kälbertshausen im Juli der Vorschlag für einen Ortsvorsteher an. Und darüber konnte sich das sechsköpfige Gremium nicht einigen.

Zum Prozedere: Die Ortsvorsteher werden im Ortschaftsrat nicht gewählt, sondern es wird ein Wahlvorschlag an den Gemeinderat abgegeben. Über diesen Wahlvorschlag muss der Ortschaftsrat zuvor abstimmen. Zwei Bewerber standen zur Wahl, Erhard Geörg - der die meisten Wählerstimmen hatte - und Armin Hagendorn. Nachdem in Wahl und Stichwahl jeweils drei Stimmen auf jeden der beiden Bewerber entfielen, kam es zum Losentscheid. Das Los fiel auf den Bewerber Geörg. Danach meldete sich ein Mitglied des Ortschaftsrats und wies darauf hin, dass in der Verpflichtung der neu- bzw. wiedergewählten Ortschaftsräte Erhard Geörg selbst nicht verpflichtet worden war, die Wahl sei somit ungültig und müsse wiederholt werden. Die Verpflichtung wurde nachgeholt und es wurde erneut gewählt, da niemand diese (wie sich herausstellen sollte: falsche) Folgerung infrage stellte. Bei der zweiten Wahl kam es erneut sowohl bei der Wahl als auch bei der Stichwahl zu einem Patt. Erneut wurde gelost, diesmal fiel das Los auf den Bewerber Armin Hagendorn.

Das Landratsamt wurde um eine Stellungnahme gebeten, da die Verwaltung der Meinung war, die Verpflichtung der Räte habe lediglich deklaratorische Wirkung und die erste Wahl sei gültig gewesen. Diese Auffassung vertritt auch das Landratsamt. Im September sollte deshalb der Ortschaftsrat die zweite, wie sich herausgestellt hat ungültige Wahl zurücknehmen. Doch der Punkt wurde auf Antrag von Armin Hagendorn von der Tagesordnung genommen.

"Ich wollte einfach sicher sein, dass die Verfügung des Landratsamts rechtskräftig ist", erklärt Armin Hagendorn warum er den Antrag gestellt hatte. Denn die einmonatige Einspruchsfrist sei zum Zeitpunkt der Ortschaftsratssitzung noch nicht abgelaufen gewesen. "Ein Sachverhalt, den übrigens auch Ortsvorsteher Geörg in der Sitzung am Dienstag so aufgegriffen hat", so Hagendorn.

Somit konnte der Gemeinderat im September wieder keinen neuen Ortsvorsteher wählen. Am Dienstagabend fand dann wieder eine Ortschaftsratssitzung statt. Auf der Tagesordnung stand wieder die Aufhebung der vom Landratsamt beanstandeten Beschlussfassung. Dieses Mal stimmten 3:2 Räte für den Antrag. Erhard Geörg und Hans-Martin Luckhaupt werden dem Gemeinderat zur Wahl als Ortsvorsteher und Stellvertreter vorgeschlagen.

Erhard Geörg hofft nun, dass Normalität einkehrt. "Man muss sich doch zusammen einsetzen, um das Leben im Dorf zu verbessern", ist er überzeugt. Man habe schon einiges erreicht, Dorfplatz oder die Wiederansiedlung des Kindergartens etwa. Aber es stünden auch noch einige Projekte an: Die vollständige Erschließung des Baugebiets Hälde, die Sanierung des Rathauses. "Ich habe aber die Hoffnung, dass wir zusammen zum Wohle der Ortschaft arbeiten, dass wir vielleicht auch neue Ideen haben", sagt Geörg. Er betont aber auch: "Viele Bürger waren empört", darüber, wie das beim Vorschlag für den Ortsvorsteher abgelaufen ist. Auch für die Bürger wäre es deshalb wichtig, dass "Normalität einkehrt", meint Geörg.

Armin Hagendorn sagt ebenfalls: "Mir geht es um das Wohl der Bürger von Kälbertshausen." Mit der Person Erhard Geörg habe seine Gegenkandidatur nichts zu tun. "Ich habe Ideen für Kälbertshausen, die möchte ich auch umsetzen." Falls Geörg nicht vom Gemeinderat gewählt werde, stünde er weiterhin als Kandidat für den Posten des Ortsvorstehers bereit. Doch ganz gleich wie die Wahl ausgeht: "Ich bin sicher, dass die Sacharbeit im Vordergrund steht." Für ihn persönlich sei es sehr wichtig, dass die Bevölkerung wieder zusammenwachse, es zum Beispiel wieder ein Dorffest gibt. "Da werde ich auch die Initiative ergreifen", verspricht Hagendorn.

In der nächsten Sitzung des Hüffenhardter Gemeinderats am 17. 10. wird übrigens noch nicht über den Wahlvorschlag aus Kälbertshausen abgestimmt. Wegen der Fristen muss das in die Novembersitzung gelegt werden. Dann könnte das finale Kapitel der unendlichen Geschichte geschrieben werden ...

Mosbach: "Naturhaus" bereichert Innenstadt

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Mosbach. (frh) Naturprodukte liegen im Trend. Mit dem "Naturhaus Fellhäusle" eröffnete dieser Tage in der Hauptstraße 19 (Fußgängerzone) eine Anlaufstelle sowohl für eingefleischte Ökos als auch für solche, die einfach nur umwelt- und gesundheitsbewusster leben möchten. Das Sortiment von Geschäftsinhaber Christoph Simon ist breit aufgestellt: Neben dem Schwerpunkt auf Kleidung von Rindslederschuhen bis hin zu Jacken aus Alpakawolle gibt es hier auch einige fair gehandelte Bio-Lebensmittel sowie Pflegeprodukte. Über die "echte Bereicherung für die Altstadt" freuten sich Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann und City-Managerin Andrea Zorn. 

Mosbach: Versuchter Mord vor Gericht

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Mosbach. (schat) Das Motiv ist noch nicht wirklich klar, die Geschehnisse noch nicht ganz beleuchtet. Der Tatvorwurf steht allerdings und lautet "Versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung". Ein 21-jähriger deutscher Staatsangehöriger muss sich ab 11. November vor dem Landgericht in Mosbach verantworten. Er habe am Nachmittag des 31. Juli einen Bekannten in sein Haus in Mosbach gelockt und "unvermittelt eine Schreckschusswaffe am Hinterkopf des Geschädigten aufgesetzt und abgedrückt, um den Geschädigten mit dem Explosionsdruck zu töten", wie es in der Anklageschrift heißt.

Offenbar nur, weil sich der Geschädigte nach vorne gebeugt hat, habe das 29-jährige Opfer lediglich eine Brandwunde am Hinterkopf und ein Hörtrauma erlitten. In der Folge soll der Angeklagte aus kurzer Distanz noch mehrere weitere Schüsse aus der Schreckschusswaffe auf den Geschädigten abgegeben haben, bis keine Munition mehr in der Waffe war. Dem Opfer sei danach die Flucht aus der Wohnung gelungen, der weitere Verlauf des Tatnachmittags ist nach Auskunft von Polizei und Gericht noch nicht vollständig geklärt.

Klar scheint indes, dass der Tatverdächtige und der Geschädigte in einer "Vorbeziehung" standen, aus der möglicherweise das Motiv für die Attacke mit der Schusswaffe rührt. Auch in diesem Kontext soll die Verhandlung vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts, zu der neben  einer rechtsmedizinischen und einem psychiatrischen Sachverständigen auch sechs Zeugen geladen sind, mehr Klarheit bringen.

Schwarzach: Das neue Baugebiet soll schnell kommen

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Von Gabriele Eisner-Just

Schwarzach. Einigkeit herrschte in der Schwarzacher Gemeinderatssitzung am Mittwochabend über alle Tagesordnungspunkte. Zunächst stimmten die elf (von 16) anwesenden Gemeinderäte erwartungsgemäß für alle Bürgermeister-Stellvertreter auf der gemeinsam erstellten Liste. Alexander Brauch von der Wählervereinigung Schwarzach (WVS) wurde zum ersten Bürgermeister-Stellvertreter gewählt, Norbert Schlottmann (CDU/Bürgerliste) ist zweiter Stellvertreter, und Patrick Haag (SPD) wurde dritter Vertreter.

Den zeitlich größten Raum der Sitzung nahm der dritte Bauabschnitt des Baugebiets Brestlich-Krummenäcker II ein. Der Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren war in der Gemeinderatssitzung vom März vertagt worden, da es Bürgereinwände gab und der Gemeinderat noch einmal eingehend über die Bauplanung beraten wollte. Dr. Alexander Kuhn vom Planungsbüro MVV Regioplan informierte nun die Gemeinderäte über den Stand der Vorplanung mit den wichtigen Eckdaten. Der dritte Bauabschnitt von "Brestlich-Krummenäcker II", ein Wohngebiet mit insgesamt 2,3 Hektar Fläche und einem Hektar Überbauung, soll über die Hauptstraße und die Straße "Brestlich" angebunden werden. Eine neu zu bauende, hangparallele Wohnstraße erschließt dann die etwa 50 Bauplätze. Mit 16 Prozent der Gesamtfläche werden die Verkehrsflächen eher sparsam dimensioniert.

Die Gemeindeverwaltung möchte die Bebauungsplanung nach dem beschleunigten Verfahren realisieren, um möglichst schnell Bauplätze anbieten zu können. Zum einen gebe es etwa 30 Interessenten, zum anderen wolle die Verwaltung die Einwohnerrückgänge der vergangenen und der nächsten Jahre kompensieren. Gegen das beschleunigte Verfahren hatten sich einige Bürger in der März-Sitzung ausgesprochen, und zwar wegen der Größe des Baugebiets, aber auch, weil die strategische Umweltprüfung im beschleunigten Verfahren wegfällt. Dr. Alexander Kuhn stellte daher die Möglichkeit einer artenschutzrechtlichen Begleitung des Planverfahrens vor. Für den vereinfachten Umweltbericht wird das Vorkommen von Fledermausarten, Zauneidechsen und Brutvögeln untersucht. Dies soll innerhalb des Verfahrenszeitraums geschehen, um den engen zeitlichen Rahmen des beschleunigten Verfahrens einzuhalten.

Gemeinderat Joachim Förster (Bündnis 90/Die Grünen) sprach außerdem Ersatz-Baumpflanzungen und einen möglichen Konflikt an, falls angrenzende Flächen intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Eine weitere Herausforderung liegt in der Entwässerung des neuen Baugebiets. MVV Regioplan hat ein modifiziertes Trennsystem erarbeitet, bei dem das Oberflächenwasser über den Regenwasserkanal abgeführt, das Straßenwasser aber wegen seiner möglichen Verunreinigung gemeinsam mit dem Schmutzwasser über einen Mischwasserkanal entwässert wird. Die entsprechenden Kanalsysteme seien leistungsfähig. Der Regenwasserkanal wird in den Grundgraben abgeleitet, der in den Schwarzbach mündet.

"Die Brücke über den Schwarzbach ist der Knackpunkt", sagte Gerd Lutz (SPD). "Das Wasser muss im Grundgraben zurückgehalten werden, sonst kann es bei Starkregen im unteren Teil des Dorfes an der Schwarzbachbrücke zu einer Überschwemmung kommen." Alexander Kuhn sprach über die Option, in der Nähe des Grundgrabens ein Rückhaltebecken zu bauen, das über ein enges Verbindungsrohr eine gedrosselte Einleitung in den Grundgraben ermöglicht. Hier stehe noch eine Feinjustierung der Planung an, die erst nach dem Aufstellungsbeschluss in Angriff genommen werde. Der ehemalige Gemeinderat Raimund Döbert bat in der Bürgerfragestunde darum, den Hochwasserschutz großzügig zu dimensionieren, da Starkregenereignisse immer häufiger auftreten.

Bürgermeister Mathias Haas bedankte sich für die Ausführungen und wies noch einmal auf die Dringlichkeit hin, das Gebiet ins Bebauungsverfahren einzubringen. Alternative Optionen wie ein gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet angrenzend an den Schwarzacher Hof seien derzeit nicht umsetzbar. Er werde darauf hinarbeiten, dass der Aufstellungsbeschluss bis 31. Dezember 2019 und der Satzungsbeschluss bis 31. Dezember 2021 vollzogen werden.


Mälzerei Mosbach: Nach Gastro-Zoff fordern die Wirte fairen Wettbewerb

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Von Alexander Rechner

Mosbach. In einer Küche geht es oft heiß her; es muss schnell gehen und jeder Handgriff sitzen. In der Mosbacher Gastronomie, in der es zuletzt gebrodelt hat, beruhigen sich die Gemüter. Die Mitglieder von "Gastroplus e. V." freuen sich über den jüngsten Meinungsaustausch mit Mälzerei-Geschäftsführer und Bürgermeister Michael Keilbach und Stadträten aller Fraktionen. Grund der Zusammenkunft hinter verschlossenen Türen war das Restaurant der Alten Mälzerei, das von der Stadt seit Mitte vergangenen Jahres in Eigenregie betrieben wird. "Damit ist ein Anfang gemacht, der uns optimistisch stimmt", zieht eine Gastronomin in einem Treffen der Vereinigung inhabergeführter Gasthäuser und Restaurants im Stadtgebiet von Mosbach Bilanz.

In dem Gespräch mit den Verantwortlichen der Alten Mälzerei habe man darlegen können, worum es den Wirten gehe. "Bei dem bisherigen Gebaren der Stadt Mosbach müssen wir leider eine massive Wettbewerbsverzerrung feststellen", sagt allerdings eine andere Gastwirtin und ergänzt: "Uns geht es um einen fairen Wettbewerb." Und die anderen Mosbacher Gastronomen bekräftigen dies mit einem kräftigen Nicken.

Deutlich sagen sie in dieser Runde, dass sie keine Sonderwünsche wollen. Vielmehr sind sie noch immer darüber verärgert, dass das Restaurant der Mälzerei Verlust schreibt. Und die Bürger am Ende die Rechnung präsentiert bekämen, der Steuerzahler den Fehlbetrag ausgleichen müsse. "Schon im Jahr 2018 hat das Restaurant einen Fehlbetrag erwirtschaftet, der als Verlustvortrag ausgewiesen wurde", sagt eine Gastronomin und fügt hinzu: "In diesem Jahr wird auch mit einem Verlustvortrag gerechnet." Die Unternehmer sind der Überzeugung, dass der Betrag am Ende ausgeglichen werden muss. Spätestens dann befürchten sie ein "Verschwimmen" der Gastronomie-Bilanz im Gesamtbudget der Mälzerei oder im städtischen Haushalt.

Ein Dorn im Auge ist den Wirten die fehlende Transparenz, was das Zahlenwerk angeht. "Nicht mal die Stadträte sollen die Zahlen des Restaurants einsehen dürfen, sondern nur die Räte, die im Mälzerei-Aufsichtsrat sitzen. Wo ist da die Transparenz?", fragt ein Wirt. Er sieht die Stadträte in einer besonderen Verantwortung, falls das Restaurant weiterhin rote Zahlen schreiben sollte.

Als ein positives Zeichen werten die Gastronomen die Zusicherung von Stadträten, ein Auge darauf zu haben, wie die Entwicklung weitergeht. Man hofft, dass die Volksvertreter verantwortungsvoll mit dieser Thematik umgehen. "Gleiche Bedingungen für alle", gibt ein Wirt als Losung aus. Und die sehen sie derzeit als nicht gegeben an. Zumal die Stadt für Kredite bürge, wie die Wirte in dem Gespräch erfahren haben wollen. "Warum soll die Allgemeinheit für das Restaurant bürgen, das genauso gut oder vielleicht sogar noch besser ein privater Unternehmer leiten könnte?", fragt man sich.

Aus Sicht der Wirte entspricht das Vorgehen der Stadtverwaltung nicht den Vorschriften. Die Gemeindeordnung lasse einen solchen Betrieb eigentlich gar nicht zu. Die Übernahme des Restaurants diene keinem öffentlichen Zweck und habe nur wenig mit dem Kulturbetrieb in der Alten Mälzerei zu tun. Jedoch habe Geschäftsführer Keilbach den Wirten eine Liste zugesichert, die im laufenden Jahr 235 Kulturveranstaltungen in der Alten Mälzerei dokumentiere. "Mit großer Freude sehen wir dieser Aufstellung entgegen. Sollten es tatsächlich so viele Kulturveranstaltungen sein, die durch das Restaurant bewirtet werden, dann wäre die Rechtmäßigkeit gegeben. Uns sind aus dem Veranstaltungskalender aber nur rund ein Viertel der genannten Anzahl an Kulturveranstaltungen bekannt", sagt ein Mitglied von Gastroplus.

Weiterer Stein des Anstoßes ist aus Sicht der Wirte die Erweiterung des Biergartens an der Alten Mälzerei. Sie befürchten, dass es dort einen Selbstbedienungsbiergarten nach bayerischer Art geben wird, in dem auch selbst mitgebrachte Speisen verzehrt werden dürfen. "Dann hätten wir auch hier wieder eine Wettbewerbsverzerrung, da mit den so zu generierenden Einnahmen niemals die Kosten für den Bau und die Einrichtung des Biergartens erwirtschaftet werden können", urteilt eine Wirtin. Ein privater Unternehmer könnte den Biergarten so niemals betreiben.

Verschnupft sind die Gastwirte auch darüber, wie die Stadtverwaltung mit dem Thema überhaupt umgeht. Nach Einschätzung der ortsansässigen Gastronomen hätte es eine öffentliche Ausschreibung für den Betrieb des Mälzerei-Restaurants geben müssen.

"Das Landratsamt zeigt mit seiner öffentlichen Ausschreibung für den Betrieb der alten Turnhalle, wie es richtig geht", sagen die Wirte. Erst wenn dabei niemand (geeignetes) gefunden worden wäre, hätte man von städtischer Seite aus selbst aktiv werden dürfen. Gerade die Familie Emig, die früheren Pächter des Restaurants, habe gezeigt, dass ein Privater mit einem guten Angebot erfolgreich sein kann.

Trotz allem wähnen sich die Wirte auf einem guten Weg. "Wir wollen keinen Konflikt mit der Stadt, sondern einfach nur gleiche Bedingungen für alle", bekräftigen sie. Und dafür wollen die Wirte weiterhin eintreten.

Badische Landesbühne: "Die Vermessung der Welt" in Mosbach

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Mosbach. Es geht wieder los, es gibt wieder Theater: Die neue Spielzeit der Badischen Landesbühne startet am kommenden Dienstag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr in der Alten Mälzerei in Mosbach mit dem Stück "Die Vermessung der Welt". Um 19 Uhr findet eine Einführung in die Produktion statt.

Der gleichnamige Roman von Daniel Kehlmann beschreibt das Treffen zwei der bedeutendsten deutschen Gelehrten zu Beginn des 19. Jahrhundert. Alexander von Humboldt ist ein vielschichtiger deutscher Naturforscher mit einem Wirkungsfeld, das weit über Europa hinausreicht, ein Mann der sich durch Urwälder kämpfte, Berge bestieg und auf eigene Faust Experimente durchführte. Carl Friedrich Gauß dagegen ist ein deutscher Mathematiker, Physiker, Statistiker, Geodät und Astronom, der die Krümmung des Raumes von seinem Schreibtisch aus bewies.

Humboldt lädt den Mathematiker 1828 zum Naturforscherkongress nach Berlin ein. Der mürrische Eigenbrötler Gauß wird von Sohn Eugen begleitet, von dem er nicht viel hält. Als es dann zum Aufeinandertreffen der beiden Größen kommt, wird heftig debattiert, wer von den beiden seinem Ziel näher gekommen sei und was wahre Wissenschaft ausmache. In der Zwischenzeit wird der junge Eugen verhaftet, weil er Flugblätter für ein freies Deutschland verteilt hatte.

Mit hintergründigem Humor zeichnet Daniel Kehlmann das Bild zweier bedeutender Männer mitsamt ihren Sehnsüchten und Schwächen - und schildert fantasievoll ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg.

1975 in München geboren, machte Daniel Kehlmann seinen Schulabschluss am Kollegium Kalksburg. Danach studierte er an der Universität Wien Germanistik und Philosophie. 2003 feierte Kehlmann mit seinem fünften Buch "Ich und Kaminski" einen internationalen Durchbruch bevor sich sein 2005 erschienener Roman "Die Vermessung der Welt" zu einem der größten Erfolge der deutschen Nachkriegsliteratur entwickelte. Ausgezeichnet wurde Daniel Kehlmann mit zahlreichen Preisen, wie dem 2018 verliehenen Friedrich-Hölderlin-Preis.

Info: Eintrittskarten sind in allen Geschäftsstellen der Rhein-Neckar-Zeitung erhältlich.

Haßmersheim: Berauscht rücksichtslos die Polizei überholt

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Haßmersheim. (pol/mün) So etwas erleben Polizisten nicht alle Tage: Am Freitagabend überholte sie auf der Bundesstraße B27 bei Haßmersheim ein Mercedes in einer langen Linkskurve. Und das, obwohl es Gegenverkehr gab. Nur durch eine Vollbremsung konnten die Beamten in ihrem Sprinter-Streifenwagen eine Frontalkollision verhindern, heißt es im Polizeibericht. Nur so habe der Mercedes zwischen der Polizei und einem davor fahrenden Fiat einfädeln können.

Der Vorfall ereignete sich gegen 20.25 Uhr kurz vor der Haltestelle Fähre Haßmersheim/Bahnhof in Fahrtrichtung Neckarzimmern. Für die Beamten ist das Verhalten des Autofahrers grob fahrlässig und rücksichtslos. 

Deshalb unterzogen sie den 25-jährigen Mercedes-Fahrer einer Kontrolle. Und der dabei durchgeführte Drogentest war positiv.

Dem Fahrer wurde eine Blutprobe entnommen. Er musste seinen Mercedes abstellen.

Die Polizei (Rufnummer 06261/8090) sucht nun Zeugen des riskanten Überholmanövers, vor allem den vorausfahrenden Fahrer eines Fiat 500 mit ERB-Kennzeichen.

Mosbach: KWM Weisshaar ist mit der Zeit gegangen und erfolgreich geblieben

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Von Brunhild Wössner

Mosbach. Auf 40 Jahre Unternehmensgeschichte blickt man bei KWM Weisshaar zurück. Gegenüber 2009, als das "Dreißigjährige" gefeiert worden war, "hat sich räumlich nichts verändert", führte Geschäftsführer Karl Weisshaar in seiner Begrüßung am Firmensitz in der Waldsteige West in Neckarelz aus. Gleichwohl seien in den letzen zehn Jahren einige Veränderungen zu meistern gewesen: Wo die Blechwelt des Firmengründers Karl Weisshaar noch durch "gute Werkmannsarbeit und hohe technische Fachkenntnis gekennzeichnet war", bestimme in Zeiten der Globalisierung "das Handeln in Prozessen" die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten der Firma. Das Unternehmen Weisshaar zeichne von Beginn an aus, dass es sich Innovationen nie verschlossen habe und stets mit der Zeit gegangen sei.

Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Einführung eines adäquaten ERP-System (Enterprise-Resource-Planing) ein. Der jetzige Unternehmensführer Jörg Weisshaar verglich den Umstellungsvorgang mit einer "Operation am offenen Herzen". Die habe sich aber gelohnt, denn die wunschgerechte Teileversorgung sei deutlich besser geworden und auch der Informationsaustausch über den Status eines Auftrags verlaufe flüssiger.

KWM Weisshaar stehe heute "für Blechbearbeitung und -verarbeitung in all seinen Facetten", brachte es Landrat Dr. Achim Brötel auf den Punkt, der beim Jubiläumsrundgang auch für Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann sprach. Er würdigte ausdrücklich die unternehmerische Leistung von Vater und Sohn, die diese zusammen mit ihrer Belegschaft erbracht haben und erbringen.

Das Unternehmen ist inzwischen auf rund 500 Mitarbeiter angewachsen und hat in 40 Jahren 280 junge Menschen ausgebildet. Weisshaar ist heute für den Druck-, Schienen- und Landmaschinenbau sowie die Medizintechnik und die Möbelindustrie tätig, um nur einige der zahlreichen Produktionsfelder zu nennen. Das Portfolio reicht vom einfachen Winkelteil und bis zu komplexen Baugruppen wie dem Dachaufbau beim ICE oder der Doppelstocktreppe im Regionalzug. Brötel bescheinigte beiden Weisshaars trotz des "unglaublichen Höhenflugs" ihres Unternehmens, "mit beiden Beinen fest auf dem Boden geblieben" zu sein. Das tue dem Unternehmen, aber auch der Region gut, denn es bestehe ein entscheidender Unterschied, ob ein anonymer Investor sein Kapital arbeiten lasse oder ob es sich wie hier um ein mittelständisches Unternehmen handle, für dessen guten Namen die Inhaber selbst einstehen müssten. Der Landrat versprach noch einmal "Gas zu geben", was die Breitbandversorgung angeht. Er stellte in Aussicht, in den 69 kreisweiten Gewerbegebieten in einer konzertierten Aktion von Landkreis und Kommune allen Unternehmen Glasfaser direkt ins Haus zu legen.

Martin Graser, Vorstand der Sparkasse Neckartal-Odenwald, führte aus, dass es bei der Sparkasse normalerweise nicht üblich sei, "öffentlich über Kundenverhältnisse zu sprechen". Hier mache er gerne eine Ausnahme, basiere die gemeinsame Geschäftsbeziehung seit den Anfängen des Unternehmens doch "auf gegenseitigem Vertrauen". Er bezeichnete Karl und Jörg Weisshaar "als Unternehmer im besten Sinne, die es eigentlich viel zu wenig gibt". KWM ist für Graser "ein Multitalent um die Prozesskette Blech", zudem lege das Unternehmen als sozialer Arbeitgeber Wert darauf, dass es seinen Mitarbeitern gut gehe.

Alois Dallmeier, Leiter Einkauf Postpress Commercial bei Heidelberger Druckmaschinen, gab Einblicke in das Verhältnis zwischen Anbieter und Kunde in einer modernen globalisierten Welt. Von KWM bekomme der Druckmaschinenhersteller rund 5000 Lieferungen mit über 1200 Artikeln, so Dallmeier. Das sei nur zu bewältigen, wenn der Zulieferer eng mit dem Produktionssystem des eigenen Hauses vernetzt sei. Denn heutzutage werden die Teile möglichst zeitnah und bedarfsgerecht vor Ort verbaut, ohne dass sie einen Umweg über das Lager nehmen.

Wie alle großen Unternehmen, bewertet auch der Druckmaschinenproduzent seine Lieferanten. Im Vergleich zum Jubiläum vor zehn Jahren habe sich, was die Bewertung angeht, manches verändert. Damals ging es um Lieferzuverlässigkeit, Preisentwicklung und Qualität. Heute lasse man in die Bewertung zusätzlich Punkte wir Beitrag der Partner zur Kostenreduzierung und bei der Qualität sowie Stabilität der Produktionsprozesse mit einfließen. Außerdem betrachten die Heidelberger auch die Innovationskraft und Umweltaspekte. Weisshaar erhielt dabei in den letzten fünf Jahren dreimal den Status "prefered".

Die dynamischen Veränderungen zeigen, so Dallmeier weiter, welcher Einsatz nötig ist, um sich am Markt behaupten zu können. Mit welcher Entschlossenheit der agile Jubilar vorzugehen gedenkt, macht auch die KWM-Unternehmensphilosophie deutlich: "Blechbearbeitung wird auch in Zukunft unsere Leidenschaft sein".

Poetry Slam Mosbach: Heimsieg für "Die Leah" aus Neckarzimmern

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Von Frank Heuß

Mosbach. Es ist eine etwas andere Form des Wettkampfs in einer Disziplin, die für gewöhnlich nicht in Konkurrenz betrieben wird: "Poetry-Slam" hat in den vergangenen Jahren viele Fans gefunden. Am Wettkampf der Literaten können Autoren sämtlicher Textformen teilnehmen. Erfolgreich sind diejenigen, die am meisten positive Resonanz erhalten. In der Großen Kreisstadt ist der Trend ebenfalls längst angekommen und so fand am Mittwochabend bereits der vierte Mosbacher Poetry-Slam im Kultur- und Begegnungszentrum "fideljo" statt.

"Wir haben schon im Vorverkauf rund 130 Karten abgesetzt", zeigte sich Christoph Platzer vom Veranstalter Don-Entertainment zufrieden. Die Zielgruppe ist dabei sowohl von den Altersklassen als auch von den Personengruppen her durchmischt. Im Saal hatten sich um die 150 zahlende Gäste eingefunden, als Moderator Daniel Wagner auf die Bühne trat und eine kurze Einführung in das Regelwerk gab. Beim Mosbacher Poetry-Slam fällt die Entscheidung nicht durch eine Jury, sondern durch das Publikum. Maßgeblich ist für Bewertung und Platzierung, wer am meisten Applaus erhält.

Da die Konkurrenz diesmal nur aus vier Teilnehmern bestand, setzte man zwei Durchgänge an. Jeder Vortrag durfte maximal sieben Minuten dauern. Bevor aber die Protagonisten auf die Bühne traten, gehörte sie einem musikalischen "Special Guest": Jacob Mayer interpretierte auf der Gitarre einige Songs auf betont unterhaltsame Weise mit ausgefallenen Liedtexten.

Als erster im Wettkämpfer ging der Mannheimer Phriedrich Chiller ins Rennen. Sein Text entwickelte sich als amüsant vorgetragenen Gesellschaftskritik. Soziale Ungerechtigkeit, Kapitalismus versus Sozialismus und anderes mehr beschrieb er pointiert. Dass vieles, was beim "Poetry-Slam" dargeboten wird, nicht unbedingt in die althergebrachte Vorstellung von "Poesie" passt, wurde bereits hier deutlich.

Manches erinnert mehr an "Comedians" aus dem Fernsehen, die einem - je nach Stil - gefallen können oder auch nicht. Und das bestätigte sich mit der zweiten Starterin im Feld, die eigens aus Hamburg angereist war: Helene Bockhorst dürfte die Bekannteste im Feld gewesen sein. Die Kabarettistin gewann 2018 bereits den Hamburger Comedy-Pokal und ist regelmäßig im TV-Sender "Tele 5" zu sehen. Sie trug eine Geschichte vor, bei der es um den erstmaligen Konsum von Cannabis in Amsterdam ging, der aber mit dem humoristischen Selbstresümee "Zu blöd, um Drogen zu nehmen!" endete.

Als Titelverteidiger ging der aus Mannheim kommende Andi Valent ins Rennen. Er hatte ein "Gedanken-Tagebuch" vorbereitet, das als eine Art Aneinanderreihung von witziger Alltagserlebnissen daherkam und viele Lacher hervorrief. Am ehesten wie eine Poetin im klassischen Sinne kam Lokalmatadorin "Die Leah" aus Neckarzimmern an. Die bereits einige Zeit in Mannheim lebende Studentin setzte eher inhaltlich auf Moderne: Den ökologischen Megatrend griff sie mit einem Gedicht über "Mutter Erde" und deren Ausbeutung durch den Menschen tiefsinnig auf.

Eine viertelstündige Pause trennte die beiden Wertungsrunden voneinander ab. Die Organisatoren hatten sich auch für das Rahmenprogramm etwas einfallen lassen: So gab es einen Gedichte-Wettbewerb für das Publikum, das spontan geschriebene "Vierzeiler" einreichen sollte.

In der zweiten Runde variierten die Kontrahenten das Angebot aus ihrem literarischen Repertoire. In einer Wertungsabfrage - welche die aus TV-Shows bekannten "Votings" ersetzte - bestimmte der Applaus den ersten Platz. Und es wurde eine enge Entscheidung zwischen den beiden Frauen im Feld: Mit "Die Leah" alias Leah Kratschmann setzte sich die Umwelt-Dichterin bei ihrem "Heimspiel" durch.

Der nächste, dann fünfte Mosbacher Poetry Slam ist übrigens bereits geplant: Er soll am 6. Mai 2020 im "fideljo" für Inhalte und Unterhaltung sorgen.

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